Frau Jürgens-Pieper fragt uns nicht! Offiziell möchte die KMK dies aber ausdrücklich.
Hier ein Zitat aus der Broschüre „Konzeption der KMK zur Nutzung der Bildungsstandards für die Unterrichtsentwicklung“ (2010), welche die Senatorin empfiehlt, aber offenbar nicht gelesen hat :
„Zweiter Schritt: Auswertung der Ergebnisse“ durch die Lehrkräfte
„Dritter Schritt: Austausch über mögliche Ursachen“
Die KMK umschreibt die möglichen Ursachen auf Seite 21 so: „…unterschiedliche Motivation und Anstrengungsbereitschaft, kognitive Grundfertigkeiten, Umfang und Qualität elterlicher Unterstützung, soziale Struktur des schulischen Umfelds“.
Und Recht hat sie, mindestens im Brennpunkt.
Wir würden als Ursachen vorsichtig zuerst einmal mangelnde bis keine Sprachkenntnisse und Bildungsferne nennen, die unsere Kinder 1-2 Jahre zurückwerfen. Dazu kommen Armut, Arbeitslosigkeit, alleinerziehend, Bewegungsmangel, Ernährung, Medienmüll, Migrationshintergrund. Sind das nicht Ursachen genug? Und dafür sind wir nicht verantwortlich. Da können wir Methodenwechsel im Turboverfahren durchziehen, ohne Veränderung der Bedingungen wird das nichts. Da ist die Politik in der Pflicht und muss richtig investieren! Mit zwei Stunden Deutsch für die 4.Klassen, um einen Test vorzubereiten, ist es nicht getan. Was soll dieser Test uns Neues sagen, wenn die Kinder nachgewiesen 1-2 Jahre im Rückstand sind?
Fangt frühzeitiger vor und in der Kita an mit Geld ausgeben, dann müssen wir nicht später die Schäden reparieren.
Welche Schlussfolgerungen zieht die KMK für uns noch?
Hospitationen, pädagogische Maßnahmen, Teams…und unter Voraussetzung für die „Akzeptanz von Bildungsstandards bei den Lehrkräften“:
Diese kann erreicht werden durch:
- Fortbildungsangebote,
- Anknüpfen an professionelle Vorerfahrungen der Lehrkräfte,
- Eröffnung eigener Gestaltungsspielräume,
- wenn „positive Auswirkungen auf die eigene Arbeitszufriedenheit zu erwarten sind,
- Überforderungen vermieden werden,
- wirksame Unterstützung angeboten wird,
- der konkrete Nutzen für den eigenen Unterricht deutlich wird.“ (Seite 22)
Und das alles um den Unterricht… langfristig… zu gestalten.
Letztes Zitat:
„Vorstellungen, durch kurzfristige und kleinschrittige Übungsphasen die Unterrichtsgestaltung auf die Vorbereitung von Testsituationen zu reduzieren,- das aus einigen Staaten bekannte ‚Teaching to the test’ sind mit dieser Zielsetzung ausdrücklich nicht in Einklang zu bringen.“
Also lasst uns die KMK diesmal wörtlich nehmen und offensiv gegen die Testeritis der Behörde vorgehen. Unsere Offensive: Bildungsstandards sozusagen. Wir diskutieren, ob unsere Beteiligung an den Tests diesmal ausfallen soll und das sollten viele Kollegien überlegen, in Berlin haben sich im Frühjahr über 1000 Lehrkräfte gegen die Testeritis ausgesprochen.
Sollen sie erst mal uns und den Kindern die oben genannten guten Bedingungen zum Leben und Arbeiten schaffen.