Das Problem der Sortierung von Menschen in bestimmte Ecken ist nicht neu, aber hat auch oft nicht viel weiter geholfen. Wichtiger ist wohl der stete rationale Verweis auf die Universalität der Menschenrechte und der Verfassung, auch der Bremer, und den kann man nur dann mit Erfolg in die Diskussion werfen, wenn man nicht von einer Auseinandersetzung von links, rechts, mittig, linker Mitte, rechter Mitte ausgeht (wie es so von aktuell von z. B. der SPD formuliert wird: Wir wollen die Mitte zurückerobern).
Erstens versteht das kaum jemand, weil diese Verortung nirgends scharf definiert wird, zweitens waren solche Begriffe schon immer schwierig zu fassen, ähnlich dem Begriff einer vermeintlichen »Fortschrittlichkeit« oder neuerdings gerne auch »zukunftsfähig«, wo es wohl um hellseherische Fertigkeiten geht. Erinnert sei an die »gut aufgestellten«, sicherlich enorm »zukunftsfähigen« Banken, die dann doch diesem Anspruch gar nicht genügten und gerettet werden mussten. Die Frage ist: wo verläuft denn die augenblickliche Auseinandersetzung, wenn man von dem verbalen, leider aber öffentlichkeitswirksamen und von den gängigen Medien gern kolportierten, eben auch mit undefinierten Begriffen gespickten Politikergeschwätz absieht?
Welche Haltung haben sie?
In den letzten Jahren dazugekommen ist noch der Rechtspopulist, den man sich nicht traut als Menschenfeind oder gar rassistisch zu nennen. Und den Linkspopulisten wie die venezolanische Regierung. Und als Populist gehören sie dann doch irgendwie dazu, weil viele von ihnen eben demokratisch gewählt sind oder werden. Fragen müsste man, welche Haltung, auch programmatisch, diese Menschen einnehmen, und was sie für das Volk, welches sie doch zu vertreten vorgeben, tun oder zumindest tun wollen. Welches sind ihre wirtschaftspolitischen Forderungen zugunsten der breiten Masse? Wie halten sie es mit den Rechten für Menschen und Verfassung? Da geben die Programme eben nicht viel her außer dem Tritt nach Fremden und dem diffusen Heimats- und Wertegedusel.
Sinn macht daher eher von »oben und unten«, von »arm und reich«, von sozialer Spaltung zu sprechen. Hat sich Deutschland nicht zum Land entwickelt, das in den letzten Jahren den größten Zuwachs an Billiglohnkräften zu verzeichnen hatte? Ist die sogenannte Schere zwischen dem reichsten Zehntel der BRD und dem Rest nicht enorm angestiegen. Diese Auseinandersetzung zwischen arm und reich, und diese wird von »Reich« schon länger erfolgreich geführt, müsste viel mehr das Thema sein, dann könnte sich die Debatte von der Flüchtlingsfrage, Überfremdung, Burka getrost abwenden und sich den wahren Problemen zuwenden.