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Inklusion - exklusiv in Bremen

Podiumsdiskussion am 8.6.17 im  Gröpelingen/Quartiersbildungszentrum/Bremer Westen

Die Forderungen, das vorweg, liegen seit der Einführung der Inklusion auf dem Tisch.  Wir gehen davon aus, dass die Politik auch seit längerem um die Bedarfe, besonders in hoch belasteten Stadtteilen, weiß. Sie hat auch den „beschriebenen Sachstand im Wesentlichen“ bestätigt Bisher tut sie aber wenig. Eingeladen hatte die LINKE Grundschulleiter K-H Meyer, Stefanie Höfer aus der Leitung vom ReBUZ, Frau Kötter vom QBZ. Eine gut besuchte Veranstaltung, was auch den Handlungsbedarf widerspiegelt.

SCHULLEITUNG lehnt Verantwortung ab

Aus Schulleitungssicht bleibt der „Brandbrief“ von 2016 aktuell. Unterzeichnet von 11 Grundschulen des Westens und dem Rebuz, noch einmal verstärkt 2017. Schlechte Personalausstattung, unbesetzte Stellen von 7 ZuPs, Ausfall von Stunden, höhere Belastung der Kollegien mit mehr Krankheitsfällen, hohe Stundenzahl durch Nichtqualifizierte abgedeckt, leicht erhöhte Stundenzahl für Förderbedarf oder auch Sprachanfänger reicht nicht aus, noch nicht diagnostizierte Zuzügler werden nicht eingerechnet (hohe Bedarfslage), erschwerte Bedingungen für Teams. Kleiner Lichtblick , ab 2018 sollen Schulen mit Soz.ind.5 eine Entlastung von 2 Wochenstunden für die volle Stelle erhalten. Herr Meyer sprach von ständigen Überlastungssituationen und einer fortgeschriebenen personellen und strukturellen Mangelsituation. Schulleitungen lehnen Verantwortung ab, weil sie ihre Fürsorgepflicht gar nicht mehr ausreichend wahrnehmen können.

ReBUZ überfordert- Masterplan muss her

Nicht viel Unterschied zeigten die Anmerkungen von Frau Höfer, Leiterin des ReBUZ West. Aufgrund gestiegener Fall-Zahlen von Kindern mit besonderen Bedarfen und den nicht eingehaltenen Zusagen für das Personal an ReBUZ kann die auflaufende Arbeit gar nicht geleistet werden. Das ReBUZ ist von der Aufstellung her eigentlich gewillt durch verschiedene Professionen Hilfe und Unterstützung anzubieten, leidet aber auch unter der Mangelsituation. So könnten auch die Hilfsmaßnahmen verschiedener Institutionen besser koordiniert werden. Bereitstellen/Coaching von Maßnahmen wie temporäre Lerngruppen, Familien- und Übergangsklassen. Und manchmal hilft auch der Blick von außen, um Lösungen zu entwickeln. Ziel auch hier die individuelle Förderung der Kinder und Jugendlichen, auch Prävention, Bereitstellen von zeitlich befristeten Förderungen. Es mangelt schlicht an einem Masterplan (wie uns scheint schon von Anfang an, die Red.) für die Inklusion, so können auch nächste Schritte und Ziele nicht benannt und durchgeführt werden. Für die Steuerung ist die Behörde verantwortlich, die findet aber nicht statt. Ein Gesamtkonzept , auch in Bezug auf Förderzentren oder Fritz-Gansbergschule fehlt. Verbindliche Angebote an den Schulen und das auch nachprüfbar. Die Assistenzen sollten an den Schulen verortet sein. Und besonders hervorgehoben von Frau Höfer wurde, dass die notwendigen Unterstützungsleistungen verschmolzen sein müssen und Inklusion auch Resonanz in allen Ressorts des Bremer Senats finden muss, nach der Devise: „jedes Kind ist ein Bremer Kind“

LINKE stellt Antrag in der Bürgerschaft

Frau Vogt, die den Stadtteil gut kennt, fordert eben deshalb für Stadtteile mit hoher Armutsquote, hoher Migration, großen Förderbedarfen auch mehr Unterstützung ein. Was wird in Gröpelingen eigentlich real gebraucht, um dann auch die Leistungen für mehr Qualität beziffern zu können. Das so entwickelte Konzept kann dann auch auf andere Stadtteile übertragen werden. Die fehlenden Ressourcen für Kommunikation z.B. für Teams erfordern eine Absenkung der Stundenverpflichtung von mindestens zwei Wochen-Stunden pro Lehrkraft. An manchen Schulen ist Doppelbesetzung ein „Muss“. Nach Meinung der LINKEN ist die Regelschule inzwischen in manchen Feldern nicht mehr in der Lage, den Anforderungen gerecht zu werden, z.B. Alphabetisierung, Sprachförderung für Kinder, die nie in einer Schule waren …Auch der Ganztag muss ausgerichtet werden auf inklusive Beschulung als Konzept. Gute kurzfristige Projekte müssen verstetigt werden. Hier will man auch mit dem Antrag Unterstützung leisten.

Fazit der Veranstaltung: „Wenn es uns gelingt, die Ressourcenfrage anhand der Qualität und den besonderen Bedarfen einzelner Schulen zu klären, sind wir einen großen Schritt weiter…“

Wie uns für diese BLZ die Reaktionen aus den Schulen widerspiegeln, so gilt auch hier: Wenn die Behörden Inklusion endlich ernst nehmen wollen, dann müssen Maßnahmen her, hehre Worte allein schaffen diese Aufgabe nicht.

Hier der Link zu dem Antrag an die Bürgerschaft:

http://www.bremische-buergerschaft.de/dokumente/wp19/land/drucksache/D19L1128.pdf