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Informationen des Stadtverbandes Bremerhaven 3-4 / 2015

Angestellte Kolleg*innen setzen Gehaltserhöhung durch Fachgruppen „Schulsozialarbeit“ und „Pädagogische Mitarbeit“ neu gegründet

Angestellte Kolleg*innen setzen Gehaltserhöhung durch

Nach harten Auseinandersetzungen in den vergangenen Wochen ist es in der Tarifrunde 2015 für den Tarifvertrag der Länder zu einem akzeptablen Gehaltsabschluss gekommen. Abgelehnt hat die GEW das Arbeitgeberangebot zur Lehrerentgeltordnung.

In den Warnstreikwochen gingen bundesweit ca. 200.000 Kolleg*innen auf die Straße. Auch in Bremen und Bremerhaven gelangen durch eine kampffreudige Beteiligung einige öffentlichkeitswirksame Aktionen beim Streik.

Die Ergebnisse im Einzelnen:

  • vom 1.03.2015 an erhalten TV-L-Beschäftigte 2,1 % mehr Gehalt;

  • vom 1.03.2016 an gibt es weitere 2,3 % mehr;

  • bei der Zusatzversorgung (VBL) wurde eine Verschlechterung der Rentenberechnung für die nächsten 10 Jahre verhindert. Die Arbeitnehmerumlage wird in den nächsten 3 Jahren geringfügig erhöht.;

  • hinsichtlich des Tarifvertrages L-EGO für angestellte Lehrkräfte war das „Angebot“ der Arbeitgeber unannehmbar – für die GEW.

Die Folgen des Tarifabschlusses

Der Bremer Senat hat in einem Gespräch mit den Gewerkschaften zugesagt, dass verbeamtete Kolleg*innen eine inhaltsgleiche Besoldungserhöhung mit einer Verzögerung von 4 Monaten erhalten. Diese Erhöhung gilt dann auch für die Pensionäre im vollen Umfang.

Die Angestellten werden die Gehaltserhöhung zu den o. g. Terminen bekommen, aber keine

„L-EGO“-Regelung haben. Mitglieder der DGB-Gewerkschaften haben allerdings auch nicht – wie der Beamtenbund – ihr Streikrecht für 30 € (ab 1.08.2016!) bis Ende 2018 (!) verhökert! In der Frage der Entgeltordnung unterliegen sie damit keiner Friedenspflicht. Wie wir nunmehr vorgehen, werden wir in nächster Zeit beraten. Weitere Streiks sind nicht ausgeschlossen.

Schlussfolgerungen

In dieser Gehalts- und Besoldungsrunde haben insbesondere die angestellten Lehrkräfte die Erhöhungen für alle erkämpft. Dafür gebührt der Dank. Das Verhalten der Beamt*innen, keinen Streikbruch zu begehen, war wichtig. Die Streiks waren wirksam. Dass die Übertragung auf die Beamten relativ „geräuschlos“ in diesem Jahr verlief, wird mit der Wahl am 10. Mai 2015 und den Auseinandersetzungen des letzten Jahres zusammenhängen.

Für die Zukunft gilt zweierlei:

  1. Sollten die Arbeitskämpfe durch die Angestellten wieder aufgenommen werden, ist Unterstützung durch die Beamten weiterhin das Gebot. Geeignete Formen werden sich finden lassen.

  2. Die Mitgliedschaft in der GEW lohnt sich. Die Besoldungsrunden 2013 – 2016 brachten insgesamt ein Gehaltsplus jährlich von mehreren tausend Euro brutto (z.B. 3.908,28 € bei A 12/6 oder 4.887,60 € bei A 13/12). Nun bekommen den Zuschlag alle, ob Mitglied oder nicht. Um Zuschläge weiterhin durchsetzen zu können, zählt die Stärke der Organisation und damit jedes Mitglied!

Fachgruppen „Schulsozialarbeit“ und „Pädagogische Mitarbeit“ neu gegründet

Ganztägigkeit und die Entwicklung zu inklusiven Schulen sorgten in den vergangenen Jahren für neue Herausforderungen in der pädagogischen Arbeit an Bremerhavener Schulen. Um diesen gerecht zu werden, hat besonders die Schulsozialarbeit in der alltäglichen Arbeit an Bedeutung gewonnen. Sie wird zunehmend in allen Schulstufen und Schulformen eingerichtet. Konzeptionell hat sie sich inzwischen profiliert und macht umfassende Angebote der Bildung, Erziehung und Betreuung für Schülerinnen und Schüler. Diese Angebote werden aber nicht nur von ausgebildeten Sozialpädagog*innen gemacht. Besonders in der ganztägigen Betreuung sind zunehmend Kräfte gefordert, die mit hohem pädagogischen Aufwand Angebote machen, die sich an der Lebenswelt, an den Bedürfnissen, Wünschen und Interessen der Schülerinnen und Schüler orientieren. Pädagogische Mitarbeiter*innen unterschiedlicher Qualifikationen arbeiten hier tagtäglich mit den verschiedensten Aufgabenstellungen. Multiprofessionelles Arbeiten ist dabei der Anspruch.

Für die GEW als Bildungsgewerkschaft, die sowohl die Interessen der Lehrerinnen und Lehrer als

auch der sozialpädagogischen Fachkräfte und der pädagogischen Mitarbeiter*innen vertritt, stellt sich in besonderer Weise die Aufgabe, dazu beizutragen, dass die Kooperation in der multiprofessionellen Arbeit gelingt. Sich dieser Aufgabe stellend, haben im Stadtverband Bremerhaven seit einiger Zeit die Fachgruppe „Schulsozialarbeit“ und die Fachgruppe „Pädagogische Mitarbeit“ die Arbeit aufgenommen. Aus gewerkschaftlicher Sicht stehen dabei folgende Fragestellungen im Vordergrund:

Wie sieht die derzeitige Arbeit an den Bremerhavener Schulen aus?

Welche Bedingungen müssen gegeben sein, damit professionelle sozialpädagogische Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsarbeit in Kooperation gelingt?

Welche Qualifikationen und welche weiteren Qualifizierungen sind für die Arbeit erforderlich und wie muss eine gerechte, der Qualifizierung, der Arbeit und der Erfahrung entsprechende tarifliche Eingruppierung aussehen?

Die Treffen finden in regelmäßigen Abständen in den Räumen des Gewerkschaftshauses statt. Die Fachgruppe „Schulsozialarbeit“ trifft sich das nächste Mal am 12. Mai um 16 Uhr. Das nächste Treffen der Fachgruppe „Pädagogische Mitarbeit“ stand zum Redaktionsschluss noch nicht fest. Unsere Geschäftsstelle gibt gerne Auskunft. GEW-interessierte Kolleginnen und Kollegen sind herzlich zu den Treffen eingeladen.