Zum Inhalt springen

Informationen des Stadtverbandes Bremerhaven 1 / 2015

So langsam klären sich die Positionen. Die CDU fordert die Rückkehr zu den Förderzentren, die AfD will „weitere Gesamtschulen“ verhindern. Nun kann man sich eins ins Fäustchen lachen: Die AfD hat - wie so oft – mal wieder etwas nicht mitgekriegt: Im Lande Bremen gibt es gar keine Gesamtschulen, das ist Gesetz! Und dass die CDU die Probleme in der Schulentwicklung aufnimmt und ihre selektionsorientierten Positionen bekräftigt, obwohl sie ein bisschen doch für „die Inklusion“ ist (wie wir am 20.01.15 lesen), überrascht

Zurück zur Hilfsschule

 So langsam klären sich die Positionen. Die CDU fordert die Rückkehr zu den Förderzentren, die AfD will „weitere Gesamtschulen“ verhindern. Nun kann man sich eins ins Fäustchen lachen: Die AfD hat - wie so oft – mal wieder etwas nicht mitgekriegt: Im Lande Bremen gibt es gar keine Gesamtschulen, das ist Gesetz! Und dass die CDU die Probleme in der Schulentwicklung aufnimmt und ihre selektionsorientierten Positionen bekräftigt, obwohl sie ein bisschen doch für „die Inklusion“ ist (wie wir am 20.01.15 lesen), überrascht

tatsächlich niemanden. Diese unsere Republik hat eine große Geschichte im Schulkampf und es gibt kein gemeinsames Bildungsverständnis. Am 10. Mai, darauf brauchen wir nicht zu verweisen, sind hier Wahlen – und nur wenige Themen eignen sich so schön zur Polarisierung wie die Schulpolitik. Die CDU (und alle anderen) müssen sich profilieren und die Kritikpunkte zu Bildung und Schule braucht sich niemand auszudenken.

Manchmal hilft lesen – und wenn´s die eigene Lokalzeitung ist. Oder, ausführlicher, das GEW Info 9/2014. Da steht vieles drin, was tatsächlich angegangen werden muss, beispielsweise

  • der fachfremde Einsatz vieler Kolleg*innen,
  • die Arbeit mit Kindern ohne Sprachkenntnisse,
  • die steigenden Klassengrößen – trotz der Versprechungen im Schulentwicklungsplan,
  • die Ausstattung der Unterstützungssysteme.

Wenn dann die Zeitung entlarvt wie es „wirklich“ in den Schulen aussieht, so tut man der Sache unrecht. Denn die Sachlage, insbesondere die unzureichende Ausstattung, die fehlenden Kolleg*innen, die enge Planungs- und Entwicklungszeit, die Verdichtung der Arbeits- und Lernlast sind lange veröffentlicht. Tatsächlich sollen in den vergangenen Jahren mehrfach mehrere tausend Menschen auf die Straße gegangen sein, um eine Verbesserung der Situation an den Schulen einzufordern. Hier haben Lehrkräfte, Schüler*innen und Eltern zusammengestanden, das erzeugt Präsenz und politischen Druck.

Markante Vorschläge sind also gefragt – und so erklären manche eine Idee zur Lösung, deren Wurzeln weit in die Geschichte des Schulwesens hineinragen: „Hilfsschule für die einen, …“, der Rest ist bekannt.

Wenn wir nicht ganz so weit, sondern in die nähere Vergangenheit zurückgehen, so sind wir mit Ergebnissen konfrontiert, die niemanden zufriedenstellen. Auch wenn´s nervt: PISA 2000 war kein Sieg des gegliederten Systems, auch keiner der Chancengleichheit. Selbige wollen vielleicht auch nicht alle; in der sozialen Spaltung gibt es nicht nur Elend!

Was die Bremerhavener Schüler*innen allerdings wollen, haben wir erfasst – empirisch belastbar: 300 Bildungsbausteine sind schwer widerlegbare Merkposten. Und auch dazu gibt es ein – zusammenfassendes - Dokument, den „Extrakt“. In den Äußerungen werden Verlässlichkeit und Kontinuität eingefordert. Die Inklusion wird allerdings nie inhaltlich problematisiert; Kritik erfolgt an der Ausstattung.

Wir sind Gewerkschaft, weil wir die Überzeugung teilen, dass alle Menschen Chancen verdient haben. Wenn jüngst der ZEB Bremen das Alleinstellungsmerkmal des Gymnasiums („verkürzte Gymnasialzeit“) in Frage stellt, sollte das zu denken geben. Hier wird insgesamt am „Säulenmodell“ gerüttelt! „Eine Schule für alle“ bleibt das Gebot der Zeit.