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Gesundheit

Ignoranz mit System

Bewusste Gesundheitsgefährdung in Schulen – und die Lehrkräfte erdulden es

Seit den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts sind ca. 3000 wissenschaftliche Artikel zur Lehrkräftebelastung und Burn Out veröffentlicht worden. Sie konstatieren mit unterschiedlicher Tiefe eine Überlastung. Die Kultusminister hat das nie interessiert. Sie formulieren immer neue Aufgaben, versäumen es, den die Schulen fordernden gesellschaftlichen Veränderungen mit mehr Personal im Schulbetrieb zu begegnen, ignorieren steigende Geburtenzahlen, die es seit Ende der 90er Jahre gibt.

Zur Finanzierung der Einführung der Inklusion wurden in Bremen 100 Ausbildungsplätze der zweiten Phase gestrichen. An der Uni Bremen wurde trotz UN-Konvention, mit der die Einführung der Inklusion begründet wurde, der Studiengang Sonderpädagogik vorübergehend eingestellt. Und plötzlich fehlen Lehrkräfte, die jetzt arbeitenden werden verheizt. Damit sind steigende Krankheitszahlen und innere Kündigungen programmiert. Bremen setzt die Durchführung einer verabredeten partizipativen Gefährdungsbeurteilung nicht um. Bayern schlägt Mehrarbeit vor, Sachsen-Anhalt meint, dass es bald zu viele Lehrkräfte geben wird. An den Schulen wird gegen das Arbeitsschutzgesetz verstoßen, das Urteil des Niedersächsischen Oberverwaltungsgerichtshofes zur Mehrarbeit der Gymnasiallehrkräfte - es fordert eine transparente Arbeitsorganisation - wird ignoriert.

Die Missachtung geltenden Rechts und das Ignorieren der realen Gefährdung der Gesundheit der Lehrkräfte ist die systematische Gestaltungsbasis in weiten Bereichen der schulischen Arbeit. Und die Lehrkräfte? Sie erdulden das weitgehend passiv - so können die Kultusminister*innen und Bildungssenator*innen weiter ihrer Lieblingsbeschäftigung nachgehen: Aufgaben formulieren und Institute gründen.