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Gute Arbeit, schlechte Bedingungen?

Allerorten gibt es soziale Verschlechterungen, und in den KiTas und Schulen werden die Angebote erweitert: z.B. der Rechtsanspruch auf Betreuung für Unter-Dreijährige und das sogenannte „Bildungs- und Teilhabe-Paket“. Zum „Bildungs- und Teilhabe-Paket“ gehört auch die im Jahr 2012 vorgenommene Einstellung von bisher rund 50 zusätzlichen SchulsozialarbeiterInnen an den Bremer Schulen.

Allerdings sind die neuen KollegInnen an den Schulen kein Geschenk sondern pure Notwendigkeit. Sie werden dringend gebraucht, um individuelle und soziale Unterstützung für Kinder und Jugendliche innerhalb und über die Schule hinaus zu leisten. Die ErzieherInnen, SozialpädagogInnen und Lehrkräfte sind auf die qualifizierte Hilfe der SchulsozialarbeiterInnen angewiesen, damit individuellen und sozialen Problemen der SchülerInnen frühzeitig durch konkrete Hilfsangebote begegnet werden kann und die Schule sich noch besser mit dem Stadtteil und den sozialen Einrichtungen vernetzen kann. Dadurch werden sicher auch viele mögliche Konflikte und Probleme innerhalb und außerhalb der Schule vermieden oder verringert werden können. Schulsozialarbeit ist also im Interesse der gesamten Gesellschaft.

Wo arbeiten SozialarbeiterInnen / Sozialpädagoginnen an Schulen?

SozialarbeiterInnen /SozialpädagogInnen arbeiten an Bremer Schulen hauptsächlich an den neuen Oberschulen (5.-10. bzw. 5.-13.Klasse), aber auch an Grundschulen, Berufsschulen und Gymnasien. Seit vielen Jahren sind sie an den "alten" Gesamtschulen GSO (Ost) und GSW (West), teilweise auch an Berufsschulen und der Erwachsenenschule. Seit rund 10 Jahren arbeiten sie auch an den zunehmenden Ganztagsschulen, seit rund einem Jahr im Rahmen des Programms "Bildung und Teilhabe" (BuT) insbesondere an Grund- und Oberschulen in sozialen Brennpunkten. Die bisher rund 50 BuT-Sozialarbeiterinnen haben zur Zeit noch befristete Verträge bis Ende 2013, es ist jedoch notwendig, dass das BuT-Programm weitergeführt wird.

Was macht ein Schulsozialarbeiter / eine Schulsozialarbeiterin ?

Die konkreten Aufgaben sind je nach Schulstufe und sozialem Umfeld unterschiedlich, aber viele Aufgaben sind fast überall notwendig, z.B.:

  • Übungen zum „Sozialen Lernen / Sozialtraining“ mit Gruppen oder Klassen,
  • individuelle Beratung und Unterstützung einzelner Kinder oder Jugendlicher mit besonderen Problemen,
  • Unterstützung der sozialen Entwicklung und Integration von Kindern und Jugendlichen,
  • Angebote mit freien und gelenkten Spielen,
  • jungen- und mädchenspezifische Angebote,
  • Beratung von Lehrkräften,
  • individuelle und soziale Konfliktlösungen und Präventionsmaßnahmen,
  • Hilfe bei außerschulischen und familiären Problemen, Berufsorientierung und Lebensplanung,
  • Anti-Mobbing-Arbeit,
  • Elternarbeit,
  • Kooperation mit anderen sozialen Diensten,
  • Vernetzung.

Die neuen SchulsozialarbeiterInnen sind voll in die Arbeit eingestiegen.

Prekäre Arbeitsbedingungen

Das wurde u.a. kritisiert:

  • Die SchulsozialarbeiterInnen sind in der Regel nur befristet bis Ende 2013 eingestellt – und das noch nicht einmal bei der zuständigen Bildungsbehörde sondern bei anderen Trägern. Das ist keine verlässliche Arbeitsperspektive und ist sowohl für die SchulsozialarbeiterInnen wie auch für die Kinder und Jugendlichen und die Schulen mit großer Unsicherheit hinsichtlich Finanzierung und Kontinuität verbunden.
  • Viele SozialpädagogInnen an Ganztagsschulen sind bei anderen Trägern eingestellt, teilweise mit schlechteren Arbeitsbedingungen als ihre Kolleginnen bei der Senatorin für Bildung.
  • Es fehlt noch ein gemeinsames Konzept und eine entsprechende Aufgabenbeschreibung für die eigenständige sozialpädagogische Arbeit und gleichberechtigte Kooperation in der Schule.
  • Für eine qualifizierte Schulsozialarbeit werden darüber hinaus koordinierte regelmäßige Fortbildungs-, Supervisions- und Unterstützungsangebote für die KollegInnen benötigt.
  • Außerdem wurden ausreichende räumliche und materielle Rahmenbedingungen für die Schulsozialarbeit gefordert.

Was macht die GEW?

Schulsozialarbeit ist wichtig und notwendig – nicht nur für die Benachteiligten in unserer Gesellschaft. Aber: SozialpädagogInnen und SchulsozialarbeiterInnen benötigen auch vernünftige Rahmenbedingungen und vor allem faire Arbeitsbedingungen. Befristete Arbeitsverträge, Leiharbeit und schlechte materielle Ausstattung gehören nicht dazu! GEW und Personalrat Schulen setzen sich schon seit vielen Jahren für die notwendigen Verbesserungen ein. Mit der Dienstvereinbarung des GEW-Personalrates zu den "Beschäftigungsbedingen im Bereich der Bremer Schulen" von 2011 wurde eine gute Voraussetzung für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen der Pädagogischen MitarbeiterInnen an Bremer Schulen geschaffen - und auch schon sehr viele Verbesserungen für viele Pädagogische Mitarbeiterinnen und ErzieherInnen insbesondere an Verlässlichen Grundschulen und Ganztagsschulen umgesetzt, z.B. tarifliche Bezahlung, Entfristung von Arbeitsverträgen und Recht auf Aufstockung. Für diese erfolgreiche Arbeit ist der Personalrat Schulen im letzten November auch mit dem Deutschen Personalräte-Preis 2012 ausgezeichnet und bundesweit gelobt worden. Schwerpunkt der aktuellen Arbeit von GEW und Personalrat ist die aktive Unterstützung der KollegInnen, die bei anderen Trägern arbeiten und noch nicht die gleichen Bedingungen wie die Angestellten der Bildungsbehörde haben, - sowohl durch Information und Beratung wie auch durch politische Forderungen und Gespräche.

Kontakt
Karsten Krüger
Schriftleiter des Bildungsmagaz!ns
Adresse Bahnhofsplatz 22-28
28195 Bremen
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