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GEW startet mit Streiks in Kitas und Schulen in die Ferien. Öffentliche Arbeitgeber in Ländern und Kommunen mauern weiter

„Kein Tarifangebot, keine Aufwertung sozialpädagogischer und erzieherischer Berufe - stattdessen Festhalten an Kürzung der Betriebsrenten. Diese Haltung ist offensichtlich bei den Arbeitgebern in Beton gegossen.“ So kommentiert Christian Gloede, Landesvorstands-sprecher der GEW Bremen die derzeitige Lage in den Tarifauseinandersetzungen. Deshalb ruft die GEW am Freitag in den Kindergärten und Kitas der Stadt und Dienstag in den Schulen des Landes Bremen zum Streik auf.

Bremen – Am 23. März findet die nächste Verhandlungsrunde im Bereich des Sozial- und Erziehungsdienstes der Kommunen (also überwiegend für den öffentlichen Kita-Bereich) statt. Hier geht es um eine deutliche Aufwertung der beruflichen Tätigkeiten. "Erzieherinnen und anderes Fachpersonal in den Kitas und anderen Bereichen des Sozial- und Erziehungsdienstes müssen seit Jahren immer höhere Anforderungen erfüllen, sind verantwortlich für die Umsetzung einer frühkindlichen Bildung, die wir dringend brauchen und die allerorts gefordert wird. Die öffentlichen Arbeitgeber sind aber nicht bereit, diese Tätigkeiten grundsätzlich angemessen zu bewerten", begründet die GEW ihren Streikaufruf an die Beschäftigten bei Kita Bremen für Freitag, den 20. März.


Es ginge hier nicht um bloße Lohnerhöhungen sondern darum, die sich in den letzten Jahrzehnten veränderten Anforderungs- und Tätigkeitsprofile in diesen Bereichen entsprechend zu bewerten und dadurch auch diese Berufe attraktiver zu machen. „Bei dem ambitionierten Platzausbau, den der Senat beschlossen hat, wird in hohem Maße zusätzliches Personal benötigt, das derzeit überhaupt nicht in Sicht ist. Allein deshalb muss die Ausbildungskapazität erhöht werden und qualitativ den Anforderungen angepasst werden.“ Eine schrittweise Verlagerung der Ausbildung an die Universitäten und Fachhochschulen sei letztlich unausweichlich, muss sich aber auch in den zu finanzierenden Stellenplänen niederschlagen, so Gloede weiter. Attraktivität und gesellschaftliche Aufwertung dieser Berufe hingen eng zusammen.


Nun seien die Arbeitgeber der Kommunen gefordert, hier Einsicht zu zeigen und endlich in konstruktive Verhandlungen einzusteigen. Die GEW geht davon aus, dass diese Auseinandersetzung über mehrere Monate geführt werden wird und entsprechend massive Warnstreikaktionen bis zum Sommer gerade in den Kitas bevorstehen könnten. Hier ist große Solidarität insbesondere der betroffenen Eltern gefragt, aber auch aller nicht unmittelbar Betroffenen. „Bildung geht uns alle an und gute Bildung ist der Schlüssel für eine gute Zukunft“, so Gloede.

In den Tarifauseinandersetzungen für die Länderbeschäftigten, die in den letzten Wochen schon mehrfach gestreikt hatten, sei wenig Bewegung, so Gloede.

Der vorgelegte 63-seitige Vorschlag der TdL zu einer Entgeltordnung für angestellte Lehrkräfte führe kaum zu Verbesserungen. Hier würden Beschäftigtengruppen besser gestellt, die es in der Praxis kaum bis gar nicht gebe, so Gloede. Als Beispiel führt er Lehrkräfte mit Gymnasialausbildung an, die in Förderschulen arbeiteten. „Ein Einstieg in eine gerechtere Bezahlung sieht anders aus“, so Gloede weiter.

Am Dienstag wurde die dritte Verhandlungsrunde für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder ergebnislos vertagt auf den 28.März. Die GEW wird für die Dienstag, den 24. März die TV-L-Beschäftigten erneut zu Arbeitsniederlegungen in Bremen und Bremerhaven aufrufen. „Von der Streikversammlung in die Ferien mit ‚strike and fly’ - das ist mal was Neues!“