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Geplatzter Versuchsballon?

Die Kritik kam aus Norwegen. Der dort sehr bekannte Komiker Harald Ela störte sich an der Feststellung, dass trotz der jahrelangen gendersensiblen Erziehung in Norwegen (und anderswo) die Berufswahl der Mädchen und Jungen weiterhin in den klassischen Bahnen verlief und er fragte sich: Was leistete also diese neue Forschung und Lehre?

Der Komiker und ausgebildete Soziologe stellte Genderexperten einfache, aber ungewohnte Fragen in humorvoller Fragetechnik. Die dadurch entstandene mehrteilige TV-Dokumentation über die Grundlagen von Verhaltensunterschieden zwischen den Geschlechtern und der Vergleich zu den Erkenntnissen aus den klassischen Wissenschaften wie Biologie und Anthropologie führten in der Öffentlichkeit zu einer lebhaften Debatte über den Realitätsgehalt der Gender-Theorien.
Die Folge war, dass dem Nordic Gender Institut an der Universität Oslo zum 31. Dezember 2011 die finanzielle Unterstützung entzogen wurde, was die Schließung dieses Instituts bewirkte.

Über Frankreich erreichten die Videos Deutschland. Der Tagesspiegel und die Welt berichteten Mitte Juni 2013 in Berlin, dass es großen Streit in der Gender-Debatte darüber gebe, ob geschlechtsspezifisches Verhalten für Mädchen und Jungen durch die Kultur oder die Biologie bestimmt werde.

„Gender“ gehört bei uns nicht zum öffentlichen Diskurs. Die Infragestellung der Gender-Theorie ist neu. Es gibt allerdings gesetzliche Vorgaben. So beschloss der Bremer Senat im Februar 2002, die EU Vereinbarungen zu unterstützen. Deshalb wäre es wichtig, sich mit dem Thema zu befassen und zu fragen:
Was wurde seit 2003 durch Genderpolitik in der Bremer Bildungsbehörde bewirkt? Sind Ziele erreicht worden, wenn nicht, warum nicht? Was kann verbessert werden?

In der Bremer GEW wird derzeit versucht, eine Gender-Gruppe aufzubauen. Aus meiner Sicht fehlen aber Männer und junge Frauen. Vielleicht, weil das Gender-Thema in der Frauenpolitik angesiedelt ist? Denkbar wäre ja auch, den Organisationsbereich Gender zu nennen, der den Arbeitsbereich Frauenpolitik enthält.
Erfreulich ist, dass zwei Referendarinnen in Bremen im Sommer ihre Abschlussarbeiten zum Thema Gender geschrieben haben. In unserer Gruppen-Sitzung für den 11. September ist die Vorstellung der „Examensarbeit zu geschlechtergerechter Sprachpraxis zur Förderung respektvoller Kommunikation“ geplant.
Leider erscheint diese BLZ erst nach dem 11.September, zur Oktober-Sitzung lade ich alle Interessierten herzlich ein. Das Thema könnte dann eventuell „Kritik aus Norwegen“ sein. Wer an den Sitzungen teilnehmen will, findet die Termine im Newsletter.

Kontakt
Karsten Krüger
Schriftleiter des Bildungsmagaz!ns
Adresse Bahnhofsplatz 22-28
28195 Bremen
Telefon:  0421-33764-39
Mobil:  0173 6831678