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Frischluft:

Bremen kann sich also auf einen Neuanfang freuen. Was sagt denn Herr Sieling dazu: »Mehr Menschen eine Beschäftigung«, »soziale Lage gerade in von Armut bedrohten

Stadtteilen verbessern«, »Schulen brauchen mehr Autonomie«, »öffentlichen Dienst modernisieren«, da freue ich mich als Lehrer aus Gröpelingen, gerade frisch in Altersteilzeit.

Aber habe ich das nicht alles schon mehrmals bis hundertfach gehört?

Gerade las ich den x-ten Armutsbericht und die Reichtumsuhr am DGBHaus tickert fröhlich vor sich hin, in ungeahnte Reichtumshöhen. Gut, dass man als Politiker nicht konkret

werden muss und ein Weserkurierreporter nicht nachfragt, außer bei Currywurst oder Knipp. Es soll also mehr Betriebe geben mit mehr Beschäftigten? Der Leiharbeit wird von Herrn Sieling der Kampf angesagt?

Die Stadtteile werden wieder gemischt, Reiche dort angesiedelt, damit die Armut sinkt? So wie es auf dem Stadtwerder und in der Speicherstadt, sorry Überseestadt, geklappt hat? Und für die Schulen winkt die Autonomie? Tolles Beispiel GSO: »Dort hat der Schulleiter eine Lehrkraft dafür gewonnen, dass sie personalwirtschaftliche und organisatorische Assistenz der Schulleitung ist und damit wichtige Steuerungsaufgaben übernimmt.« Das hört sich oberflächlich komisch an. Nachdem die Schulen alle mit tollen Assistenzen im Unterricht und Doppelbesetzung in Inklusionsklassen ausgestattet sind (Scherz!), kommen jetzt die Schulleiter dran und erhalten Assistenzen. Und das machen Lehrkräfte? Als ehemaliger

Personalrat für Schulen frage ich mich da, was ist das für eine Funktion? Wie kommt der Kollege dazu neben seinem Unterricht noch dem Schulleiter, ich glaube Jentschke heißt er, persönlich zu assistieren? Und fällt dafür Unterricht aus? Und wieso übernimmt er Steuerungsaufgaben, dafür ist doch die Schulleitung und eventuell Steuergruppen da?! Und stellt er Lehrkräfte ein, nicht mehr die Behörde? Und gibt es Geld bar auf die Hand oder in Tarif-Lohntüten? Und gibt es das Schulverwaltungsgesetz überhaupt noch? Fragen über

Fragen, die der Weserkurierreporter leider nicht stellt. Und dann kommt noch ein Vorschlag von Herrn Sieling:

»Lieber Leute aus dem Bildungsressort herausnehmen und direkt an die Schulen geben«. Um vielen Besserwissern aus der Behörde mal das Schulleben zu zeigen, dafür wäre es super

und ich stimme zu. Aber ich bemitleide die armen SchülerInnen ob ihrer ahnungslosen Zwangslehrkräfte. Und trat nicht die Bildungssenatorin Jürgens-Pieper zurück, weil das Geld

nicht reichte. Und hat Herr Bürgermeister in spe, Herr Sieling, diesen, seinen Sechs-Punkte-Plan, schon, besonders mit Frau Quante-Brandt, abgesprochen? Nicht? Kann jeder so vor sich hinplappern und Bürgermeister werden? Dann ist es ja gut. Und morgen erzählen sie euch ein anderes Märchen, ich freue mich schon darauf.

Wilfried Meyer