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Einigkeit in der Unklarheit

Personalversammlung der Referendarinnen und Referendare

Bei der letzten Personalversammlung der Referendarinnen und Referendare am 20. September lockte besonders ein Tagesordnungspunkt die Auszubildenden in ungewohnt hoher Anzahl ins Forum des LIS Bremen: Die neue Prüfungsordnung.

Seit dem Einstellungstermin Februar 2017 gilt eine neue Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für Lehrämter, die unter anderem Neuerungen im Bereich der Prüfungsleistung und der Ausbildungsbegleitung vorsieht. Aufgrund vieler Unklarheiten zur konkreten Umsetzung des juristischen Gesetzblattes lud der Ausbildungspersonalrat (APR) den Leiter der Abteilung Ausbildung des LIS, Herrn Dr. Seidel zur Versammlung ein, um verbindliche Aussagen zur praktischen Umsetzung zu erhalten. Für viele Referendarinnen und Referendare allerhöchste Eisenbahn, da der erste Durchlauf unter der neuen Prüfungsordnung bereits Ende dieses Schuljahres seinen Abschluss machen wird. Herr Dr. Seidel und seine personelle Unterstützung in Form einiger Hauptseminarleitungen (Frau Beckmann, Frau Engelhardt und Herr Warnken) stellten sich den Fragen der Referendarinnen und Referendare und gaben sich sichtlich Mühe, alle Probleme ernst zu nehmen und Lösungen zu finden. Trotzdem zeigte dieses Treffen wieder einmal, dass im Land Bremen einige Entscheidungen und Regelungen zu früh und vielleicht auch zu gewollt umgesetzt werden. Die Handreichung zur praktischen Handhabung der neuen Ausbildungs- und Prüfungsordnung wird erst jetzt Ende September 2017, ganze sieben Monate nach ihrer Inkraftsetzung, herausgebracht und den Referendarinnen und Referendaren ausgehändigt. Sieben Monate, die den angehenden Lehrkräften im Grunde für ihre Prüfungsvorbereitungen fehlen! Auf die Frage, wie denn zukünftig die Prüfungen konkret aussehen sollen, waren sich die Vertreter/innen des LIS zumindest einig: Die Umsetzung der neuen Prüfungsordnung ist nicht klar. Unstimmigkeiten zwischen der bisherigen Ausbildungsphilosophie und dem neuen Gesetzesblatt, das sich stark an anderen Bundesländern orientiert, waren erkennbar. Den besorgten Referendarinnen und Referendaren wurde zumindest versichert, dass ihnen diese strukturelle und zeitliche Undeutlichkeit nicht nachteilig angerechnet werden würde. Für zukünftige Änderungen der Ausbildungsverordnung fordert der Ausbildungspersonalrat, dass die Behörde enger mit der Ausbildungsstätte zusammenarbeitet und Neuerungen erst dann umgesetzt werden, wenn alle Punkte im Detail geklärt sind. Auch sollte es selbstverständlich sein, dass die Handreichung zu einer neuen Ausbildungsverordnung den Auszubildenden dann vorliegen, wenn deren Ausbildung beginnt! Vermeintliche Verbesserungen können sich nicht als Nachteil für die eh schon stark belasteten Referendarinnen und Referendare herausstellen.

Mehrarbeit

Besonders von Referendaren/innen aus Bremerhaven kamen Klagen, dass sie in ihren Ausbildungsschulen immer wieder Organisatorisches sowie zusätzliche Unterrichtsstunden übernehmen sollen, die über das Ausbildungsmaß hinausgehen. Die Betroffenen klagten, dass sie wegen des Abhängigkeitsverhältnisses (Schulgutachten) oft nicht wagen, abzulehnen. Auch aus stadtbremischen Schulen wurde Ähnliches berichtet. Die Personalversammlung schlägt als eine mögliche Lösung des Problems vor, dass das LIS auf die Einhaltung der vorgeschriebenen Zustimmung der Fachleiter/innen bei solchen Einsätzen verstärkt achtet. Die PV bittet Frau Perplies, entsprechende Maßnahmen einzuleiten.

Unterversorgung

Durch Erkrankungen fielen einige Fachseminare und Unterrichtsbesuche längerfristig aus. Vor allem Referendare/innen, die an ihren Schulen keine Fachkollegen/innen zur Seite gestellt bekommen, fehlt somit jegliche Unterstützung. Der nun entstandene Terminstau führt dazu, dass nicht alle vorgeschriebenen Unterrichtsbesuche durchgeführt werden können. Eine solche Situation wirkt sich negativ auf die Qualität der Ausbildung aus. Alle Interessenvertretungen (APR, PR-LIS, PR-Schulen) wollen sich deshalb für eine Aufstockung der Fachleiterstellen einsetzen.