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Digitales Lernen

"Die Schüler*innen haben sicher Geduld mit uns"

Digitale Bildung, Datenschutz, Homeschooling, Itslearning und der ganze Rest!

Ja, wir sind überrascht worden. Der Digitalpakt als großer Entwurf ist von den Ereignissen überrollt worden. Schade, soviel Zeit hatten wir dafür eingeplant, Enquete Kommission, Konzepte und eine schulinterne Verteilung der Gelder. Alles dahin, überrascht vom „chinesischen“ Virus. Corona sei Dank, sind die Einen entschleunigt und die Anderen beschleunigt worden. Leider zementiert das die alten Ungerechtigkeiten der Welt oder verstärkt sie sogar. Traurig, aber ich bin auch deprimiert. Tut mir leid! Klammern wir uns an die Fakten.

Wir hatten Glück, das am 13. März schon einiges an digitaler Infrastruktur zur Verfügung stand. Die Schulen wurden geschlossen und dann begann das Homeschooling zunächst mit Problemen. Ich darf in Erinnerung rufen: „aufgrund der heute um 300% gestiegenen Netzlast, ist die Plattform gerade an vielen Stellen etwas träge und nicht so performant wie gewohnt. Die Firma itslearning arbeitet mit Hochdruck an verschiedenen Stellen, um das System wieder zu stabilisieren.“ Ist klar, meine Schüler*innen meldeten zurück: „Ist etwas hakelig.“

„Es [itsLearning] war nie dafür vorgesehen, den Unterricht zu ersetzen“,

so Oliver Bouwer vom Zentrum für Medien. Klar, auch die Idee, die Schüler*innen weiterhin vormittags zu beschulen, hat Tradition, erfordert aber auch die entsprechende Bandbreite des Netzes, zumal die Daten auf norwegische Server gehen.
Dort wurde in unglaublich kurzr Zeit, das Problem für die Itslearning-Nutzer*innen gelöst, indem schnell weitere 50 Server in Norwegen ans Netz gingen. Der Datenschutz bleibt gegeben, hier greift keine Krisenstimmung und die DV Lernplattform ist weiterhin in Kraft und wird beachtet, auch wenn manche Schulleitung das strikter organisiert und vor allem besser überwacht hätten haben wollen.

Mit der Erarbeitung der DV Datenplattform hat der PR-Schulen (Dienstvereinbarung zu itsLearning) und das Zentrum für Medien schon vor 5 Jahren dieses pädagogische Werkzeug handhabbar gemacht, auch wenn manches sonderbar nach Datenkrake, Big Data, oder für uns „Alte“ nach Big Brother klingt.
Auch moderne kommmerzielle Dienste wie der Sofatutor greifen auf alles mögliche zu,: „Für den Betrieb unserer Onlineangebote greifen wir auf Infrastruktur- und Plattformdienstleistungen, Rechenkapazität, Speicherplatz und Datenbankdienste, Sicherheitsleistungen sowie technische Wartungsleistungen unseres Hosting-Dienstleisters Amazon Web Services zurück.“
In dem Wunsch, uns unabhängiger zu machen, stimme ich mit „Queen Merkel“ überein, die eine europäische Lösung einfordert. Das sind Itslearning, und Sofatutor durchaus, und in unserer jetzigen Lage sind sie unverzichtbar, alternativlos.
Nur von Digitaler Bildung und einer professionellen It-Infrastruktur und einer ernst zu nehmenden Organisations-Struktur sind wir in Bremen noch weit entfernt. Besser als Andere, NRW oder Baden-Württemberg allemal. Sogar Berlin hat es schwer. Aber eben noch nicht top performant.

Das stelle ich mir so vor:
Für jede Lehrkraft einen VPN Zugang über ein Dienstliches Endgerät, Ipad, kost nix und hält ewig. Schulcloud, und eine schulische Email Adresse xyz@schule.bremen.de. Gerade eben durch eine Dienstvereinbarung zwischen PR-Schulen und Behörde bestätigt.
Schade, dass darüber keine Corona (Covid-2019) spezifische Nachrichten aus der Behörde kommen. Ja wissen die denn davon nichts? Doch, sie wissen oder bekommen es bestätigt:
„Bremen ist bei der Digitalisierung in Schulen bundesweit spitze“, sagt Bayer, von Sofatutor, aber irgendwann will er auch Geld für die digitalen Inhalte sehen. Da sind die Bremer Lehrkräfte mit ihrer Energie und Kreativität gefragt, die didaktischen Inhalte – da ist ein klarer Mangel –  pädagogisch aufbereitet zu servieren. Das machen wir mit Video-conferencing! Schon klar, Whatsapp, Zoom, Skype und Mirosoft Teams sind eigentlich Pfui!
Das Itslearning Konferenztool kann man vergessen. Mein Favorit ist Jitsi, probiert es aus:
„Merkste schon selber“, sagt Lieferheld. Ach ja, Helden hatten wir noch nicht in dieser Geschichte. Die gibt es aber. Auf jeden Fall die hauptamtlichen Mitarbeiter*innen, ich glaube einer und noch ein paar abgeordnete, stundenweise beschäftigte Lehrkräfte des Zentrums für Medien sind hier besonders hervor zu heben, die Itslearning mit 300.000 Zugriffen pro Tag managen, die Lehrfilme machen, die uns digitale Hürden aus dem Weg räumen.
Das merken wir nicht, weil die mit uns betreutes digitales Arbeiten machen. Die Leute von Univention und die IT-Abteilung der Behörde, die vor über einem Jahrzehnt die Grundlage mit Subiti gelegt haben, natürlich auch. Die stemmen die IT-Infrastruktur ohne die, die Held*innen der DIGITALEN BILDUNG, unsere Lehrkräfte nicht in der Lage wären die Bildung vor die Kinder zu bringen. Bremer Lehrkräfte können ihren Schüler*innen die Passwörter zuweisen oder zurücksetzen, das ist in Baden-Württemberg Science-Fiction. Und manchmal müssen sie mit heldenhafter Überredungskunst das „social distancing“ mit neuen und selbst entwickelten Lehrmitteln überwinden, weil die SuS (Schülerinnen und Schüler) so sind wie sie waren. Hier steigt die Lernkurve exponentiell, die es auch braucht, um die ganze digitale Vielfalt zu enthüllen und in den Dienst der Bildung zu stellen. Man darf den Medien weiterhin nicht trauen, sie zeigen uns eine heile „Homeschooling“ Welt, die es nur für viel Geld gibt.
Wer ein eifriger „Buten und Binnen“ Fan ist, muss sich nur den Bericht aus Bremerhaven bezogen auf Bildschnitt, Maske und Hintergrund im Vergleich zu Bremen anschauen, dann weiß man um die Luft nach oben. (Sorry, Pierre). Aber besser als so, wird es auch in Bremens Homeschooling Videos nicht, es sei denn wir haben 70000€/mtl, um die Kosten für ein Videosystem zu decken.

Die hatte Bremen nie und wird sie auch nie haben, wir müssen die Kreativität weiter entwickeln und Selbst Organisiertes Lernen (SOL), Projektorientierung (PO), Projektmanagement (PM) und CSCW (Computer, Supported Cooperative Work). Ich hab da noch ein Buch von Pro. Dr. Bullinger im Keller. Lernsituationen (LS), in den beruflichen Schulen in Lernortkooperation mit den Betrieben. Kurzum, alles was  bisher schwierig umzusetzen war, sind wir jetzt gezwungen quasi über Nacht zu machen. – Oh, ja toll-, oder mit Heine,: „Denk ich an Deutschland in der Nacht, bin ich um den Schlaf gebracht“

Kommen wir endlich zu den wahren Held*innen, unseren Schülerinnen und Schüler. Ich vermisse sie!
Moment: das waren 2 Wochen Homeschooling, 2,5 Wochen Osterferien, also noch keine 5 Sommerferien. Warum nur dieser Alarm, warum nicht etwas „Wir schaffen das!“ „Queen Merkel“. In den 2 Wochen Homeschooling wurden unsere SuS mit Unterrichtsmaterial überhäuft, behaupte ich jetzt mal, wie sonst nur im Schulhalbjahr. Wie sollen die das schaffen? Die haben es ja unter normalen Umständen schon nicht leicht mit uns. Aber sie machen es mit, unser neues Projekt!
Sie verzichten auf „Fridays for Future“ und werden zudem von jenen zur Digitalisierung gezwungen, die bisher die Smartphones im Unterricht verteufelt haben. „Social Distancing“ nicht wirklich eine Kunst, in der unsere SuS brillieren sollten, geht nur mit „Social Media“. Wenn wir bei ihnen bleiben wollen, müssen wir uns auf das Alles einlassen. Vielleicht bringen sie uns das bei! Sie haben sicher Geduld mit Uns und schon eine Menge aufgebracht in diesen Tagen.
In dem Regionalmagazin „Buten und Binnen“, sagte unsere Senatorin, Frau Bogedan zur Benotung: „Haltet mal den Ball flach!“ (von mir zusammen gefasst)
Ich bin zur Hälfte Sportlehrer, kein Schwimmen, kein Volleyball, kein Fußball? Gar nichts! Alles ohne SuS, wie Aerobic auf alten VHS Bändern. Furchtbar! Wir werden neue Wege finden müssen, aber bitte mit „Ruhe und Bedacht“. Vielleicht ist es das, was wir Alten, Angehörige der Risikogruppe, den Jungen auf den Weg geben sollten und für was wir den Hut nochmal in den Ring werfen müssen.
An den Grundsätzen der Pädagogik hat sich nichts geändert, sie bestehen seit Jahrtausenden und sind von jeder Lehrkraft zu interpretieren.
Also, anpacken und nicht den Sinn verlieren. Und hier erlaube ich mir den Medizinsoziologen Aaron Anotowsky zu zitieren:
„Zusammen mit der Verstehbarkeit und der Handhabbarkeit ergibt das Gefühl der Sinnhaftigkeit das sogenannte Kohärenzgefühl.“
Weiterhin stellte er fest, dass besonders in schwierigen Zeiten Menschen mit einem ausgeprägten Kohärenzgefühl in der Regel gesünder seien und auch blieben als ihre Mitmenschen ohne dieses.
Zum Schluss noch eine Erinnerung aus den frühen 80ern, wir haben (Georg) Danzer gehört,:
Aus dem Kopf sehr frei zitiert:
„die Freiheit ist ein wildes Tier, sperrst du sie weg, krepiert sie dir“ 
Holen wir uns sie wieder!, für unsere eigene Gesundheit, die unserer Schülerinnen und Schüler und den ganzen Rest.