Und wer soll es richten?
Wir. Die Schule soll es machen, denn auf die Eltern ist nicht richtig Verlass. Jugendliche verbringen von 10 Stunden am Tag 7 Stunden mit sitzenden Tätigkeiten, davon läuft lesen unter Fernerliefen, Buch ganz weit entfernt. Ab 16 Jahren gibt es keine Kontrolle mehr über den Medienkonsum. Und liebe KollegInnen, das sind doch Durchschnittszahlen. Der Eine sitzt 15 Stunden, der andere 5. Und trotzdem treibt die Mehrheit angeblich Sport?
Schule soll also leisten:
Den Umgang mit Medien vermitteln, gesunde Ernährung bieten, Bewegungsangebote machen, Präparation für den Arbeitsmarkt leisten, Wissensvermittlung und dessen Anwendung ermöglichen, und das sicher kreativ und selbstständig. Natürlich möglichst „individualisiert“, aufbauend auf Individualdiagnose und das Ganze dann als Leistungen auch bewerten oder selbst bewerten lassen?! Da ist doch unsere Schule von vornherein zum Scheitern verurteilt. Schule kann nicht alles leisten was an sie herangetragen wird. Wenn man sich das nicht klarmacht, kommt man in den Hamsterkreislauf des ewig Verbessernden, denn nie wird es genug sein. Immer gibt es mehr an Schule herangetragene Probleme als Möglichkeiten dieser, jene zu lösen. Gern wird es aber von allen möglichen Besserwissern an Schule herangetragen. Und damit ist für einige von uns Überforderung und Burnout vorprogrammiert.
Wer ist schon so stark, sich ständig klarzumachen, dass ich ein guter Pädagoge bin und nicht alle Kehrtwendungen der Politik und sogenannten Bildungsforschung mitmachen kann und muss, unter denkbar ungünstigen Bedingungen?!
Oft muss dann nämlich von den Jugendlichen die Erfahrung gemacht werden, dass all ihre Mühen nicht viel Wert waren, weil der Arbeitgeber oder der Markt schon wieder ganz andere Dinge von ihnen fordert. Deshalb kommt die Flexibilität natürlich als weitere „Kompetenz“ hinzu. Macht das zufrieden?
