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Referendariat

Bremen lehnt viele LehramtsbewerberInnen ab

Die Zahl der Ausbildungsplätze zum 1.11.2009 wird sogar gesenkt

Inzwischen ist allgemein bekannt, dass alle Bundesländer in den nächsten Jahren auf einen teilweise dramatischen LehrerInnenmangel zusteuern. In der Pressekonferenz der GEW Bremen mit Prof. Klaus Klemm zum Schuljahresanfang wurde deutlich, dass weder die Zahl der Studierenden noch die Zahl der Referendariatsplätze ausreicht, um den Bedarf der Jahre bis 2015 zu decken. In einer ersten Stellungnahme nach Veröffentlichung der Daten bestätigte die Sprecherin der Senatorin für Bildung die von Klaus Klemm ermittelten Zahlen.

In der letzten Sitzung der Deputation für Bildung wurde nun die neue Kapazitätsverordnung für das Landesinstitut für Schule verabschiedet. In ihr werden aus den von Prof. Klemm vorgelegten Fakten keinerlei Schlussfolgerungen gezogen. Vielmehr wird die Zahl der Ausbildungsplätze, die am 1.11.09 vergeben werden, sogar von 168 auf 143 abgesenkt! Dies hängt zwar unmittelbar mit der Verkürzung des Referendariats von 24 auf 18 Monate und der Tatsache zusammen, dass die letzten Referendare mit 2jähriger Ausbildung und die ersten mit 1 1/2jähriger aktuell ihre Ausbildung gleichzeitig beenden („Doppeljahrgang“). Allerdings werden viele BewerberInnen ihre Absage zum Anlass nehmen in ein anderes Bundesland zu gehen.

Aufgrund der Bewerberlage böte sich jedoch jetzt die Chance, der drohenden Unterversorgung mit Lehrkräften zu begegnen: Auf 143 freie Plätze hatten sich 1.346 ausgebildete Lehrkräfte beworben. Auch AnwärterInnen mit Mangelfächern wurden in einem erheblichen Umfang zur 2. Ausbildungsphase nicht zugelassen. So gab es in Musik/Primarstufe 11 Bewerbungen für 3 Plätze, in Biologie/Sekundarstufe I 37 Bewerbungen für 4 Plätze oder in Chemie/Sekundarstufe II 22 Bewerbungen auf 4 Plätze bzw. Englisch/Sekundarstufe II: 146 Bewerbungen auf 15 Plätze.

Die Kapazitätsverordnung zeigt, dass die Senatorin für Bildung noch keine Konsequenzen aus der drohenden Mangelsituation gezogen hat. Wer das Schlimmste verhüten will, muss aber sofort handeln.

Die GEW fordert: In einem ersten Schritt muss das Ausbildungsvolumen des Doppeljahrgangs (168 Plätze) beibehalten werden. Die GEW fordert somit 25 zusätzliche Ausbildungsplätze zum 1.11.2009.

Für die Einstellungstermine ab 1.5.2010 ist die Ausbildungskapazität auf 200 Plätze pro Semester zu erhöhen. Die Gesamtkapazität würde dann von 450 auf 600 Plätze ansteigen.

Allerdings müssen dazu die Ausbildungsbedingungen insgesamt verbessert werden.

Um BewerberInnen für Bremen langfristig zu gewinnen, ist vor allem der Anteil des bedarfsdeckenden Unterrichts, der oft faktisch ohne Anleitung und Unterstützung erteilt werden muss, zu senken. Er muss auf die Hälfte der Unterrichtsverpflichtung in der Ausbildung (6 von 12 Stunden) reduziert werden.

Ebenso ist die Arbeitssituation der Ausbilder in Schule und Landesinstitut zu verbessern: Sowohl Mentoren als auch Seminarleiter brauchen mehr Zeit für eine qualitativ gute Vorbereitung der Referendare auf den Schuldienst.