Personalrat Schulen Bremen
Neues zum Thema Teilzeit
Ergebnisse der Umfrage des Personalrats Schulen
Davon, dass die Teilzeitrichtlinie nicht zur Einhaltung der gesetzlich vereinbarten reduzierten Arbeitszeit taugt, können viele ein Lied singen. Das liegt vor allem daran, dass die darin festgehaltenen Regelungen mit schwammigen Formulierungen wie „sollte“ und „nach Möglichkeit“ von vornherein zunichtegemacht werden. Das macht es auch uns Interessenvertretungen schwer, die Rechte der Beschäftigten im Streitfall durchzusetzen. Da helfen nur verbindliche, klar umrissene Regeln, die keinen Raum für Eigeninterpretationen durch Vorgesetzte lassen. Denn derzeit sind Kolleg:innen abhängig davon, wie ihre Leitung die Richtlinie auslegt. Das klappt manchmal ganz gut, aber häufig auch gar nicht.
Vergebliche Liebesmühen
Seit 2018 haben wir diverse Anläufe zur Reformierung der Teilzeitrichtlinie unternommen, die entweder ignoriert wurden oder in verschlimmbesserten Gegenvorschlägen mündeten. Da die Behörde sich nicht auf eine gemeinsame Befragung der Beschäftigten zu dem Thema eingelassen hat, führten wir diese im Dezember 2023 allein durch. Dazu haben wir die Kolleg:innen an stadtbremischen Schulen, den Förderzentren und den ReBUZ befragt.
Wir wollten wissen, warum Kolleg:innen sich für Teilzeit entscheiden, ob es Bedingungen gibt, unter denen sie sich vorstellen könnten, ihre Arbeitszeit wieder aufzustocken und wie gut sie über die Auswirkungen der Teilzeit informiert sind.
Die Ergebnisse in Kürze
1. Gründe für die Teilzeit sind bei den Lehrkräften im Wesentlichen Kinderbetreuung, Überlastung, der Wunsch nach mehr arbeitsfreier Zeit und schwierige Arbeitsbedingungen.
2. Von den nichtunterrichtenden Kolleg:innen gaben 20 Prozent an, ihnen sei nur ein Teilzeitvertrag angeboten worden. Das ist nach Kinderbetreuung der häufigste Grund für eine Teilzeitbeschäftigung in dieser Personengruppe, gefolgt von dem Wunsch nach mehr arbeitsfreier Zeit und Überlastung.
3. Die meisten Lehrkräfte in Teilzeit wären bereit, unter bestimmten Voraussetzungen mehr zu unterrichten. Zu diesen Voraussetzungen gehören unter anderem die Entlastung von außerunterrichtlichen Aufgaben, eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen, die Berücksichtigung eigener Bedürfnisse bei der Stundenplanung sowie verlässliche freie Tage.
4. Etwa 24 Prozent der nichtunterrichtenden Kolleg:innen möchten gerne Stunden aufstocken. Wesentliche Voraussetzung dafür wären bessere Arbeitsbedingungen, die Möglichkeit, die zusätzliche Arbeitszeit am bisherigen Einsatzort zu erbringen, sowie die Berücksichtigung eigener Bedürfnisse bei der Einsatzplanung.
5. Viele Kolleg:innen sind nur unzureichend über die Auswirkungen der Teilzeitbeschäftigung auf ihre Rente/Pension informiert. Die Informationen haben sie sich zum überwiegenden Teil selbst beschafft. Die vollständige Auswertung könnt ihr über personalrat.schule.bremen.de abrufen.
Jetzt müssen Verhandlungen folgen
Die Befragung hat gezeigt, dass bei den Teilzeitbeschäftigten erhebliche Potenziale zur Fachkräftegewinnung liegen. Es muss also im Interesse der Bildungsbehörde liegen, diese durch geeignete Maßnahmen, zum Beispiel zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie, zu heben. Den Beschäftigten muss durch Entlastung und mehr Rücksicht bei der Einsatzplanung ein höherer Beschäftigungsumfang ermöglicht werden. Insbesondere geringer verdienende Kolleg:innen sind sonst von Altersarmut bedroht. Eine Ablehnung von Teilzeitanträgen ist mit uns jedoch nicht zu machen. Die gewonnenen Erkenntnisse decken sich mit den Erfahrungen aus unseren alltäglichen Beratungen, lassen sich nun aber quantifizieren und können daher nicht länger wegdiskutiert werden. Wir haben einen Katalog mit Forderungen verfasst, mit dem wir jetzt in Verhandlungen eintreten.