Gewogene Sau wird weder dicker noch schlau.
Die angestrebte Messlatte liegt für solche SchülerInnen natürlich unerreichbar hoch. Misst man doch auch durch die Tests im Grunde nur das, was Lehrkräfte schon vorher wissen: Auf welchem Niveau sich ihre Kinder befinden. Ein in Klasse 3 durchgeführter Leistungstest Vera trifft in vielen Bereichen auf Kinder, die das Niveau von 2.Klässlern gerade erreicht haben. Was soll da bitte sehr sinnvoll abgeprüft und verglichen werden? Zumal ja offiziell die Individualisierung, das Heterogene und Inklusive, das Integrative und überhaupt Alles gewünscht ist und vieles davon auch tatsächlich in der Grundschule geleistet wird, nur eben dann logisch nicht dazu führen kann : Gleichstand der Kinder nach Klasse Vier!! Das bleibt ein frommer Wunsch in der Theorie, die Praxis sieht so nicht aus!
Widersprüche
Was ebenfalls nicht zum glatten Übergang passt, ist das sinnvolle schriftliche Beurteilen ohne Noten in den Grundschulen. Lernstandsberichte, die sehr viel Konkretes, Individuelles aussagen, spielen am Ende der 4.Klasse keine Rolle mehr, denn für den Übergang speziell auf das Gymnasium muss ja neuerdings bezogen auf die Kompetenzbereiche der Bildungsstandards jeweils angekreuzt werden, ob das Kind diese Bereiche nicht nur erfüllt, nein es muss sie übererfüllen. Und das heißt in Bremen wieder auf Notendeutsch ganz simpel „gut“ oder „sehr gut“.
Festgelegte Standards sind durchaus zu akzeptieren, aber was soll eine Übererfüllung anderes sein als ein weiteres Selektionsmittel im Übergang. Da wächst der Druck auf die GrundschullehrerInnen, dem Kind entsprechende Kreuze zu machen. Das erhöht vorgeblich die Bildungschancen, kann aber den wahren Leistungsstand auch verschleiern.
Konkrete, helfende Maßnahmen sähen so aus:
Was müsste für einen gelungeneren Übergang getan werden? Natürlich ist es hilfreich, wenn Kollegen aus 5 wissen, was in der Grundschule geleistet wird und Kolleginnen aus der GS wissen was auf die Kinder in 5 zukommt. Dieser Aufwand wäre gering, wenn wir eine durchgehende Schule hätten. Mittel bündeln und in den Kita und Grundschulbereich stecken. Soziales und Bildung müssten endlich ihre Zusammenarbeit beginnen und dies nicht auf Cito-Sprachtests beschränken. Lehrkräfte sollten gefragt werden was Grundschule braucht und in Oberschule und Gymnasium weitergeführt werden muss, die äußern das schon seit Jahren. Beispiel ist die immer aktuelle Forderung nach mehr Halbgruppenstunden mit qualifiziertem Personal. Mehr Förderstunden für die Schulen auch für Sprachförderung. Die Unterstützung von außen muss vor Ort stattfinden und nicht dezentral, PsychologInnen, SozialpädagogInnen und Beratung.
Und für viele der durch Behörde auferlegten Aufgaben fehlt neben der Zeit auch eine gute Fortbildung wie die fachlichen Inhalte nachhaltig Kindern vermittelt werden können.
Behörden-Taten statt Schüler-Daten
Wir möchten für reibungslose Übergänge und für bessere Bildung endlich auch mal Taten sehen. Daten gibt es genug. Wenig hilfreich ist, dass jetzt für die Testerei auch noch geübt werden soll.(Behörden-Info 171/2010) So will Bremen endlich auf vordere Rankingplätze stolpern.
Hier wird der Esel wieder ‚mal von hinten aufgezäumt und für Pferderennen zwangstrainiert.
„Teaching for the Test“ heißt es schon längst auf anglo-amerikanischen Rennplätzen.
Man darf auf`’s Ranking wieder mal gespannt sein, und natürlich auch wetten.