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Bildungspolitik

Mitgliederversammlung der GEW Bremen wählt neuen Vorstand

Erfolgreiche und gut besuchte Mitgliederversammlung diskutiert politsche Schwerpunkte

Nach fast 3 Jahren pandemie-bedingter Abstinenz, wählten stadtbremische GEW-Mitglieder auf einer sehr gut besuchten Versammlung den neuen Vorstand.

Der Ort – der Ruderverein in Bremen Vegesack – war nicht zufällig gewählt. Ging es doch darum, in einem ansprechenden, optimistischen Ambiente nach langer Zeit der Videokonferenzen in Präsenz zusammenzukommen, um über die politischen Schwerpunkte der GEW  Bremen zu diskutieren.

Nach sehr kurz gehaltenen Regularia wie Rechenschaftsbericht und Durchführung der Wahlen zum neuen Stadtverbandsvorstandes, ging es gleich zu den spannenden politischen Inhalten, indem sich die Aktiven in ihrer Arbeit der Fachgruppen vorstellten und in sogenannten „open spaces“ direkt mit den fast 100 anwesenden Mitgliedern in die Diskussion zu kommen.

Dabei standen der Fachkräftemangel in Kitas, Schulen und anderen Bildungseinrichtungen, die desaströsen Arbeitsbedingungen von allen Beschäftigten (vor allem) an Schule ebenso im Mittelpunkt der politischen Debatte wie die Notwendigkeit, eine fachliche, kritische Begleitung der Gestaltung von Ganztag zu initiieren, um weitere Dequalifizierung und damit weitere Arbeitsbelastungen abzuwenden. Unstrittig blieb zudem, dass im Zuge der Bürgerschaftwahl bis Mai 2023 die Frage der Bildungsfinanzierung im Wissenschaftsbereich nicht aus dem Fokus geraten darf.

Monika Eichmann – Mitglied des SVV Bremen – dankte in einer emotionalen Rede den Sprecher:innen Corinna Genzmer und Andreas Rabenstein für ihre phantastische Arbeit während der herausfordernden Zeit der letzte 2 Jahre.

Nicht nur der neu gewählte Vorstand ging hochmotiviert und vorfreudig auf weiteres Tun in der GEW Bremen nach Hause.

Dem neuen Stadtverband der GEW (Stadt) Bremen gehören an:

  • Für den Bereich Schule: Monika Eichmann, Corinna Genzmer, Werner Pfau, Andreas Rabenstein, Kai Reimers im Tandem mit Björn Richter, Denise Robinson (in Abwesenheit), Barbara Schüll 
  • Für den Bereich Hochschule und Forschung Malte Hesse;
  • Für den Bereich Jugendhilfe und Sozialarbeit Dennis Ehmke;
  • Für den Bereich Weiterbildung und Erwachsenenbildung Hajo Kuckero (in Abwesenheit);
  • Für die Senior:innen Sabine Faust

Für die Redaktion des Bildungsmagaz!ns: Karsten Krüger, Werner, Pfau und Wilfried Meyer;
Für die Vertretung beim DGB Barbara Schüll und als Stellvertreter Andreas Rabenstein.
 

der neu gewählte SVV der GEW Stadt Bremen präsentiert sich sommerlich motiviert
vlnr: Malte Hesse, Andreas Rabenstein, Dennis Ehmke, Sabine Faust, Björn Richter, Werner Pfau, Kai Reimers, Monika Eichmann, Corinna Genzmer, Barbara Schüll | Foto: Inge Kleemann

Begrüßungsrede von der Stadtverbandsvorstandssprecherin Corinna Genzmer am 28. Juni 2022

Wir freuen uns euch in Präsenz hier im Ruderverein Vegesack begrüßen zu können. Schon die Wahlen zum SVV 2020 waren durch die Briefwahl verändert und bedurften vieler helfender Hände in der Auszählung, da es eine große Beteiligung gab. Unsere Legislatur war dann durch Corona geprägt, so fanden unsere Sitzungen fast ausschließlich digital statt. Die Herausforderungen waren enorm. Wir erlebten nicht nur einen Wechsel der Senatorin, sondern es gaben sich auch die Staatsräte die Klinke, so dass unsere Verhandlungen und Gespräche mit der SKB sich lang hinzogen.

In den Kitas, Schulen und anderen Bildungseinrichtungen mussten die Beschäftigten trotz fehlender personeller, räumlicher und technischer Ausstattung sowie eines nachvollziehbaren Hygienekonzepts den Betrieb in Präsenz oder an Uni und Hochschule digital aufrechterhalten.

Der politische Slogan „Ungleiches ungleich behandeln“ hätte bedeuten müssen im Notbetrieb ein besonderes Augenmerk auf sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche zu legen, dies geschah nur im Einzelfall.

Wichtiger war den Verantwortlichen der SKB die Prüfungen zu den Schulabschlüssen und der Erwerb von Zugangsberechtigungen für weiterführende Schulen. Die physischen und psychischen Belastungen der Beschäftigten wurden zur Seite gewischt und mit der Corona Prämie abgetan.

Der vermeintliche Befreiungsschlag- die Anschaffung von digitalen Endgeräten fand auf Bundesebene große Beachtung. In der Konsequenz bedeutete es für die Kolleg:innen in Schule die Umstellung ihres Unterrichts und gerade für technisch nicht so Versierte viele Stunden Fortbildung, um mit IPad, digitaler Tafel, Apple TV und its learning umgehen zu können. Oft funktioniert es trotz guter Vorbereitung trotzdem nicht, so dass sich viele Kolleg:innen einen Support wünschen. Die seit Jahren verfehlte Personalpolitik schlägt nicht nur bei den Pädagogen sondern auch im IT Bereich zu. So dass die ausgeschriebenen Stellen für den Support zum großen Teil unbesetzt blieben.

Der Fachkräftemangel in den Kitas und Schulen ist mittlerweile so groß, dass einige Ganztagsschulen besonders in den Brennpunkten nicht immer aufrechterhalten werden können. Auf Beschluss des letzten Bremer Gewerkschaftstags gründeten wir eine AG Arbeitszeit und Ganztag.

In der AG Arbeitszeit haben wir es geschafft alle Berufsgruppen zu repräsentieren und alle verschiedenen Arbeitszeitmodelle zu verschriftlichen. Der nächste Schritt ist eine Kampagne auf die Beine zu stellen. Gerade sind wir in der Planung eine Aktion zum Jubiläum der Deputatserhöhung für Lehrkräfte zu planen. In der AG Ganztag haben wir ein Konzeptpapier entwickelt, dass noch im Entwurfsstadium ist. Es müssen Eckpfeiler zur konzeptionellen, personellen und sächlichen Ausstattung gemacht werden. Denn wir wollen ja keine Aufbewahrung sondern eine Ganztagsschule die die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen unterstützt.

Unsere Kolleg:innen besonders in den Grundschulen brauchen Arbeitsbedingungen, bei denen sie Zeit für Beziehungsarbeit haben.

Bei unseren SVV Sitzungen waren die Querschnittsthemen Inklusion und Migration natürlich auch Thema. So waren wir in der Begleitgruppe zur Expertise Inklusion beteiligt. Im gemeinsamen Handeln von FG und SVV nehmen wir Einfluss auf den neuen Entwicklungsplan Inklusion 2.0 und die daraus abzuleitende Verordnung für unterstützende Pädagogik. Immer wieder wird deutlich, dass die in Bremen guten strukturellen Bedingungen für Inklusion in den Schulen und Kitas nicht ausreichen, um Inklusion nicht scheitern zu lassen. Es braucht weniger unmittelbare Zeit am Kind also Zeit für Kooperation, um sich im multiprofessionellen Team absprechen und planen zu können. Bis jetzt konnten wir zu diesem Thema keinen Durchbruch erreichen, da der Fachkräftemangel dem entgegen steht. Wir kämpfen gegen die Dequalifizierung, denn die politisch Verantwortlichen versuchen gerade im Bereich Erzieher:innen und Lernbegleitungen, durch Einstellung unqualifizierten Personals Qualitätsstandards weiter zu unterhöhlen. So wurde aktuell die Petition, die wir mitzeichneten zum Fachkräftegebot in Sachen Schulbegleitung für Kinder und Jugendliche mit drohenden und festgestellten seelischen Behinderungen von der Stadtbürgerschaft für erledigt erklärt. Der Trend geht zur Beschäftigung von nichtpädagogischen Kräften bzw. sozial erfahrenen Personen. Bei der Finanzierung von Weiterbildungsangeboten während der Arbeitszeit für diese Kolleg:innen werden die zumeist bei Trägern Beschäftigten allein gelassen. So sieht Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht aus, da es zu einem Großteil Frauen betrifft.

Als Partner im Bündnis für Inklusion haben wir uns aktiv zu 2 Schwerpunktthemen eingebracht. Aus unserer Forderung und dem Gespräch mit Bürgermeister, Senatorin und weiteren Akteuren aus der SKB zur Installation von Temporären Lerngruppen (TLG) an Bremer Schulen erfolgt nun die Umsetzung von weiteren 10 TLGs zum nächsten Schuljahr. Als weiteres Hindernis lokalisierten wir fehlende ressortübergreifende Arbeit in Sachen Inklusion. Es gründete sich daraufhin auf Initiative der Senatskanzlei eine AG zur Planung einer Veranstaltung mit den Ressorts Soziales, Bildung, Gesundheit und Wirtschaft sowie den Sprecherinnen des Bündnisses. Die Veranstaltung wird der Ausgangspunkt den initiierten Prozess zu begleiten.

Im Bereich der Vertrauensleutearbeit konnten die Schulbesuche nur vereinzelt stattfinden. Eine Analyse der hinzugewonnenen neuen Mitglieder bzw. eine Aktivierung von Mitgliedern gestaltete sich nicht nur durch Corona schwierig. Die Kolleg:innen fühlen sich durch Arbeitsverdichtung kaum in der Lage, aktiv zu werden. Deshalb diskutieren wir aktuell im SVV die OE Entwicklung auf den Schwerpunkt FG und AKs zu verlagern. Wir wollen erreichen, dass sich die Mitglieder im Stadtverband durch gezielte Ansprache wieder aktiver einbringen. Im Open Space findet ihr bei Kai Reimers einen Stand, wo ihr dazu diskutieren könnt. An dieser Stelle danke ich Peter Grothe und Henrik Skov Andersen für ihre jahrelange Vertrauensleutearbeit und aufsuchende Arbeit vor Ort. Monika Eichmann und Karsten Krüger sind im letzten Jahr eingestiegen und haben bzw. werden mit Fabian Kinz die Vertrauensleutetreffen weiter organisieren.

Auf Initiative des PR Schulen wurde das Schulverwaltungsgesetz novelliert und hat so ein Ziel des Koalitionsvertrags von rot, grün, rot aufgegriffen, indem es heißt

„Die innerschulische Demokratie muss daher wieder belebt werden. Die Konferenzen als Orte der Entscheidungsfindung und die Beteiligungsrechte der Schüler:innen und Beschäftigten stärken.“

Dies muss nun praktische Umsetzung finden. Die FG Oberschule hat dazu Postkarten entwickelt, die auf Initiative des SVV auch anderen Gruppen der GEW zur Verfügung stehen.

Dienstag, 28. Juni 2022, ab 16.00h
(offener Anfang – wir starten so gegen 17 Uhr)

bis zum letzten Bier und Sonnenuntergang auf der Terrasse
im sonnigen und idyllischen 
Vereinsheim des Vegesacker Ruderklub
Am Wasser 23, in Bremen-Vegesack 
 
Die  Mitgliederversammlung soll ein geselliger und entspannter Rahmen sein, um sich  in Gesprächsrunden, Arbeitskreisen und Fachgruppen zusammenzufinden und zu überlegen, wie wir die GEW als Mitmach-Gewerkschaft leben wollen.
Sei dabei, bringe dich ein, nur unser gemeinsames Engagement macht uns stark.
 

THERE IS POWER IN A UNION, TASTE IT!
 

Wichtig: wir möchten, dass alle gesund bleiben und wir unser Zusammensein richtig genießen können. Wir bitten euch darum, vor dem Treffen einen Test zu machen :-) Sicherheitshalber werden wir zusätzlich genügend Tests vor Ort vorhalten, damit wir unbeschwert Zeit miteinander verbringen können. Danke :-)

Corinna Genzmer & Andreas Rabenstein | GEW Stadtverbandsvorstandssprecher*innen

P.S. Zur besseren Planung von Speis und Trank, bitten wir um eine kurze Rückmeldung

Kontakt
Corinna Genzmer
Stadtverbandsvorstandssprecherin Bremen
Adresse Bahnhofsplatz 22-28
28195 Bremen
Telefon:  0421-33764-0
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Andreas Rabenstein
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