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Schwerpunkt

Mit Geduld in den Job

Bayram Erdogan ist Schulsozialarbeiter an der Neuen Oberschule Gröpelingen

Ich habe Soziale Arbeit in einem bilingualen Studiengang an der Hochschule Bremen studiert. Wir mussten die Prüfungen und Referate auf Englisch machen. Mittlerweile wurde das abgeschafft, weil die Durchfallquote zu hoch war. Danach bin ich für ein Auslandssemester nach Durban am indischen Ozean in Südafrika gewechselt. Das praktische Anerkennungsjahr habe ich im Sportgarten absolviert. Danach wurde ich dort als Sozialpädagoge übernommen. Unter anderem habe ich das Ferienprogramm von diversen Schulen geleitet. Im Jahr 2020 wurde ich als Schulsozialarbeiter bei der SKB eingestellt. Ich musste relativ lange auf mein Bewerbungsgespräch warten, weil es am Anfang der Coronazeit eine Kontaktsperre gab. Mir wurde gesagt, dass ich Geduld haben soll. Dann hat es geklappt. Und zwar an der Neuen Oberschule Gröpelingen. Das Soz-Päd-Team und die Schulleitung haben mir sehr gut gefallen. Beim Einstieg in den Job gab es keine Probleme, meine Voraussetzungen und Qualifikationen waren ausreichend. Ich konnte mein Studium einbringen, meine Schlosserlehre für Metall- und Schiffbautechnik, eine Fortbildung zum Erlebnispädagogen und eine Trainerlizenz für Breitensport. 

Gute Ausbildung als wichtige Grundlage

Es gibt großen Bedarf an professionellen Schulsozialarbeitern. Und es gibt viele Sozialassistenzen, die an Schulen tätig sind. Es macht einen großen Unterschied, ob ausgebildete Schulsozialarbeiter oder Quereinsteiger den Job machen. Man braucht zum Beispiel eine große Resilienz, viele verschiedene Professionen, um an Schulen mit allen möglichen komplexen Problemlagen klarzukommen. Es braucht Personen, die sich auch rechtlich zum Beispiel in den Bereichen Kindeswohlgefährdung, Mobbing oder Missbrauch auskennen. Gerade in brenzligen Situationen, wo zum Beispiel Kinder nicht mehr nach Hause können. Letzte Woche hatte ich ein Thema, wo ich nicht weiterwusste. Es ging um ein Gewaltvideo. Ein Schüler hatte Angst, die Schule zu verlassen, denn er wurde bedroht. Dann ist es immer gut, wenn man einen anderen kompetenten Kollegen im Team fragen kann, was zu tun ist. Schwierige Situationen sind so besser zu händeln. Erfahrene, gut ausgebildete Kolleginnen und Kollegen sind auch bei der Planung von Projekten wichtig. 

Auch Gymnasien brauchen Schulsozialarbeit

Unsere Schule ist personell sehr gut aufgestellt. Wir könnten aber immer ein, zwei professionelle Kräfte mehr im Team haben. Es gibt in Bremen viele Schulen mit personellen Mängeln in diesem Bereich. Wenn in Schulen nur ein Schulsozialarbeiter tätig ist und man sich nicht austauschen kann, ist es oft sehr schwer, gute Arbeit zu leisten. Auch an Gymnasien sollten Schulsozialarbeiter eingesetzt werden. Ich kenne keinen, der dort arbeitet. Aber an Gymnasien gibt es auch und ganz andere Problemlagen, zum Beispiel eine hohe Mobbingrate.