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Migration und Bildung

Vor einem halben Jahrzehnt, im Oktober 2008, legte der Fachausschuss „Schulentwicklung“ seine Empfehlungen vor. Während danach sofort hektische Aktivitäten der Bildungssenatorin folgten, um das Bremer Stufenschulsystem in ein Zwei-Säulen-Modell umzuorganisieren, passierte auf anderen Feldern erst einmal gar nichts.

Die Empfehlung „Sprachförderung und Förderung von Migrantinnen und Migranten“ sah einen Runden Tisch vor, der nie stattgefunden hat. Immerhin wurden 2009 an den Grundschulen „SprachberaterInnen“ ernannt, die im darauf folgenden Jahr auch zwei Entlastungsstunden erhielten. Ein Konzept der Behörde für diese Tätigkeit ließ jedoch auf sich warten. Erst 2011 folgte im Auftrag der Bildungssenatorin eine Expertise von Prof. Karakasoglu mit dem Titel „Migration und Bildung“, die 2012 durch eine umfangreiche empirische Studie ergänzt wurde.
Die GEW hat mehrfach den zugesagten Runden Tisch zur Förderung von MigrantInnen eingefordert. Nur durch Beteiligung von Kolleginnen und Kollegen aus den Schulen besteht die Chance, dass Empfehlungen realistisch formuliert und in die Praxis umgesetzt werden. Sonst bleibt es bei einer Spezialisten-Diskussion, in der außer viel Papier wenig bewegt wird.
Auf Anregung und mit Unterstützung der „Arbeitsgruppe Interkulturelles Lernen“ (AGIL) in der GEW Bremen haben wir diesen Themenschwerpunkt gestaltet. Er soll einen Überblick geben, was sich auf dem Gebiet der Förderung von Migrantinnen und Migranten tut, welche Diskussionen geführt und wo Defizite festgestellt werden.
Würden die KollegInnen aus den Schulen stärker in die Planungen einbezogen, so würde sehr schnell klar: Vieles scheitert daran, dass häufig die Zeit fehlt, sich mit neuen Perspektiven auseinanderzusetzen und sich neue Methoden anzueignen. Die Zahl der Unterrichtsstunden und außerunterrichtlichen Verpflichtungen ist einfach zu hoch. Wer mehr Schulqualität will, der muss die Arbeitsbedingungen verbessern.