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Zeitlupe

Mehr Beratungen, schlechtere Finanzierung

Das breite Angebot der Ambulanten Suchthilfe Bremen gGmbH (ASHB)

Tobias Winkler, Suchtberater, "FreD-Trainer" und Straßensozialarbeiter bei der ASHB (Foto: privat)

Die ASHB hat von niedrigschwelliger Arbeit über die klassische Drogen- und Suchtberatung bis hin zur ambulanten Rehabilitation mit Kostenzusage ein vielfältiges Angebot. Sie versorgt unterschiedliche Menschen in verschiedenen Lebenslagen. Die niedrigschwelligen Angebote der Straßensozialarbeit versorgen in verschiedenen Stadtteilen schwerstabhängige Menschen mit multiplen Problemlagen, zum Beispiel mit „Safer-Use-Artikeln“ (saubere Konsumutensilien, um übertragbaren Krankheiten vorzubeugen). Die Drogenberatung, die sich primär auf die Unterstützung von Konsument*innen illegaler Drogen und Cannabis konzentriert, wird durch die Fachstelle Medienabhängigkeit, die Fachstelle Glücksspielsucht und die inklusive Suchtberatung ergänzt. Die Beratungen richten sich an Betroffene ab 18 Jahren, die Fachstelle Medienabhängigkeit berät auch Jugendliche und deren Familien. Darüber hinaus wird auch Angehörigenberatung angeboten. Über die Plattform „DigiSucht“ wird online-gestützt beraten. Neben den Einzelgesprächen, zum Beispiel zur Vermittlung einer Sucht-Rehabilitation, bietet die ASHB zu den Themen Cannabis, Kokain, Medien und Angehörige auch wöchentlich offene Gruppen an. Ergänzt werden diese Gruppen durch spezifische Angebote zur Konsumreduktion, dem Thema „Trauma und Sucht“, eine Gruppe für Menschen mit Migrationserfahrung sowie eine Elterngruppe. Mit einer Kostenzusage bieten die Sucht- und Psychotherapeuten eine ambulante Suchtrehabilitation an. In verbindlichen Einzel- und Gruppengesprächen können Patient*innen der ambulanten Reha ihre Abstinenz festigen und weitere Fähigkeiten zur Bewältigung der Sucht erarbeiten.

Frühintervention und Reflektion

FreD ist ein Programm für Jugendliche und junge Erwachsene, die zum Beispiel in der Schule, bei der Ausbildung, bei der Justiz oder im privaten Umfeld durch ihren Drogenkonsum auffällig geworden sind, dadurch eine Weisung erhalten haben oder sich aus eigenem Willen mit dem Konsum auseinandersetzen wollen. Das Projekt wird in Kooperation mit der DRK-Jugendhilfe durchgeführt. FreD ist ein akzeptierendes Gruppenangebot, das Wirkungen und Risiken verschiedener Drogen, rechtliche Aspekte des Suchtmittelkonsums, eine Selbsteinschätzung des eigenen Konsumverhaltens und eine Ideensammlung zur Konsumkontrolle beinhaltet. Die zwei Kurse, einer für Jugendliche ab 13 Jahren und einer für junge Erwachsene bis 25 Jahre, finden in regelmäßigen Abständen mehrmals pro Jahr statt. Gerade in dem aktuell entstehenden Spannungsfeld der Cannabislegalisierung bietet dieses Angebot, in einem geschützten Rahmen, eine erste Möglichkeit der Reflexion des Konsumverhaltens.

Multiprofessionelle Teams

Die ASHB ist aktuell mit steigenden Beratungszahlen konfrontiert, trotz zusätzlicher Erstgespräche bleibt die Wartezeit hoch. Aktuell verfügt die ASHB an ihren beiden Standorten in Bremen Mitte und Bremen Nord über ein multiprofessionelles Team aus Sozialarbeiter*innen, Suchtherapeut*innen, Straßensozialarbeitern und Fachpersonal aus verwandten pädagogischen Berufen. Die Arbeit in der Drogenberatung macht den größten Teil der Arbeit aus, in diesem Bereich sind wir 2024 und sehr wahrscheinlich in den nächsten Jahren mit einer Unterfinanzierung konfrontiert, das heißt, die Zuwendungen, durch die die ASHB finanziert wird, steigen nicht in dem Ausmaß, in dem die Kosten steigen. 

Wir bieten offene Sprechstunden an: Telefonnummer der Zentrale 0421 989790. Informationen und aktuelle Termine über https://ash-bremen.de/