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Schwerpunkt

Lektüreliste Bücher gegen Rechts

Ein guter Weg, sich mit dem Problem Rechtsextremismus individuell auseinanderzusetzen, ist auf jeden Fall das Lesen guter Bücher. Wir haben Personen aus dem Bildungsbereich gebeten, ihre Lieblingslektüre zum Thema in die Kamera unsere bildungsmagaz!n-Fotografen Susanne Carstensen und Werner Pfau zu halten und zu begründen, warum es sich lohnt, genau dieses Buch zu lesen. Es sind dabei eindrucksvolle Porträts entstanden.

Der Jugendroman "Hass im Herzen" von Margret Steenfatt eignet sich für eine 7. oder 8. Klasse. Er beschäftigt sich mit den Themen Ausländerfeindlichkeit, rechtsradikale Gangs, Freundschaft, erste Liebe und Mut.

Tono wird Mitglied einer rechtsradikalen Gruppen, ohne es am Anfang zu merken. Erst als Menschen, die sich kritisch gegenüber den "Killing Detectives" äußern, etwas passiert, beginnt er nachzudenken.   Kess, für die Tono heimlich schwärmt, hat da weniger Bedenken. Tono muss sich entscheiden, welchen Weg er weiter beschreiten möchte.

 

Der Roman "Dann eben mit Gewalt" von Jan de Zanger eignet sich sehr gut für eine 8. und 9. Klasse. Die Geschichte spielt in den Niederlanden und setzt sich mit ausländerfeindlichen Strömungen innerhalb einer Schule.

An der Schule   von Lex und Sandra erscheinen eines Tages Hakenkreuze, Drohbriefe und Parolen an den Wänden mit ausländerfeindlichem Inhalt. Lex will herausfinden, wer dahintersteckt, zumal einige Jungen der Gruppe, seine Freundin Sandra geschlagen haben. Damit gerät er in den Fokus der Bedrohung und begibt sich in Gefahr.

 

Der Roman "Ich bin ja nicht rechts, aber ..." von Anne Siebenstein eignet sich gut für eine 7. bis 10. Klasse. Er behandelt die gängigen Vorurteile, die gegen Migranten und Flüchtlinge formuliert werden und zeigt die Organisationsstruktur der rechten Szene.

Nils ist neu in der Stadt. Die ersten Menschen, die sich in der Schule für ihn interessieren und ihm in einer brenzligen Situation helfen, haben zwar einige merkwürdige Einstellungen, aber irgendwie haben sie auch recht. Nils merkt gar nicht, wie er die Parolen unreflektiert übernimmt. Erst als er einen Schritt zu weit geht und plötzlich ganz alleine dasteht, merkt er, wohin er sich bewegt hat.

 

Der Roman "Schattensommer" von Anna Kuschnarowa eignet sich für eine 8. oder 9. Klasse. Er beschreibt die Gefahr, in rechte politische Strukturen abzugleiten. Die Geschichte ist spannend und gut verständlich geschrieben.

Jannik rutscht durch seine neue Freundin Nele in die rechte Szene und steigt dort zunehmend in der Hierarchie auf, weil er beim Aufbau eines Netzwerks behilflich ist. Als er realisiert, dass er die Ziele nicht mehr teilt, ist es fast zu spät.

 

Der Roman "Die Welle" von Morton Rhue eignet sich für die 9. und 10. Klasse und thematisiert die Manipulation von Masse anhand eines Schülerexperimentes, um zu erklären, warum so viele Menschen im Dritten Reich Hitler folgten.

Der Roman "Als ich mit Hitler Schnapskirschen aß" von Manja Präkes hat 2018 den Jugendliteraturpreis erhalten. Er behandelt die Themen Ostdeutschland, Hass, rechte Gesinnung, Angst, Zivilcourage, Mauerfall und Freundschaft. Bei einer Zusammenarbeit mit dem Fach Geschichte und/oder Politik könnte die Thematik "DDR" vertiefend behandeln.

Mimi wächst in einer ostdeutschen Provinz auf und muss erleben, wie die Gefährten und Freunde der Kinderjahre, sich immer stärker politisch rechts orientieren. Sie erlebt Hass und Angst durch das Anderssein, das Tolerieren von rechter Gewalt in ihrem Umfeld und versucht aus dieser Atmosphäre zu fliehen.

 

Der Roman "Ohrensausen" von Jochen Till eignet sich für eine 9. oder 10. Klasse. Er thematisiert die Themen Freundschaft, erste Liebe, rechtsextremistische Entwicklungen bei einem Freund und das Bandleben.

Danny spielt mit vier Jungen in einer Band. Sein bester Freund Vinnie singt. Die Freundschaft wird auf eine harte Probe gestellt, als Vinnie mit Clarissa zusammenkommt, dem Mädchen, in das Danny schon länger verliebt ist. Dazu umgibt sich Vinnie immer öfter mit rechtsradikalen "Freunden". Danny stellt sich die Frage, ob sich ihre Wege trennen sollten.

 

Der Jugendroman "Rot oder Blau - Du hast die Wahl" von Manfred Theisen eignet sich hervorragend für eine 9. oder 10. Klasse. Er ist sehr aktuell und verständlich geschrieben. Thematisch beschäftigt er sich mit den Themen Machtkampf, Wahl, Demokratie, Verunglimpfung des Gegners, falsche Führer, Fake News, Gruppenzwang und Zivilcourage. Eine fächerverbindende Zusammenarbeit mit Politik und/oder Geschichte könnte die Kenntnisse der Schüler vertiefen.

Jakob ist neu in der Klasse und fährt auf Klassenfahrt. Seine Lehrerin hat sich ein Projekt für die Tage ausgedacht: Die Schüler müssen eine Wahl durchführen. Jakob wird von Max, einem führungswilligen Schüler, vereinnahmt und folgt diesem zunächst. Doch es kommt zu Brüchen in der "Freundschaft", weil Jakob viele Dinge, die Max macht, zunehmend nicht gut findet, denn er gerät in ein Geflecht aus Lügen, Intrigen, Fake News und Diffamierungen.

 

Der Roman "Der Junge auf dem Berg" von John Boyne eignet sich für eine 9. oder 10. Klasse. Er beschreibt, wie ein junger Mensch von der nationalsozialistischen Idee durchdrungen wird.

Pierrots Eltern sterben nacheinander, sodass er zunächst im Waisenhaus landet und dann von seiner Tante auf den Berghof bei Berchtesgaden geholt wird. Der Berghof wird von Hitler als Rückzugsort genutzt. Pierrot bewundert Hitler und sucht seine Anerkennung. Er nimmt auf Anraten seiner Tante den Namen Peter an, verleugnet seinen alten jüdischen Freund Anshel und lädt Schuld auf sich.

 

Der Roman "Wir sind die Wahrheit" von Andreas Götz eignet sich für eine 9. und 10. Klasse. Die Geschichte setzt sich damit auseinander, wie jemand in die rechte Szene rutschen kann, obwohl er vorher in der Flüchtlingshilfe aktiv gewesen ist. Die Kenntnisse der SchülerInnen können durch die Zusammenarbeit mit dem Fach Geschichte vertieft werden.

Leahs Zwillingsbruder Noah liegt im Krankenhaus, weil er scheinbar von Flüchtlingen zusammengeschlagen worden ist. Während er im Koma liegt, macht sich Leah auf die Suche nach Anhaltspunkten, warum das passiert ist. Sie begegnet dabei Alexander, der Sohn eines rechten Verlegers, der die Auffassung seines Vaters teilt, und beginnt eine Liebesbeziehung mit ihm. Sie verliert aber nicht ihr Ziel aus den Augen, die wirklichen Täter zu finden.

 

Der Roman "Kopf runter, durchhalten" von Daniel Höra eignet sich für die 9. oder 10. Klasse. Da das Thema Nationalsozialismus zumeist in der 10. Klasse behandelt wird, könnte man auch fächerübergreifend zusammenarbeiten.

Hans erlebt die Machtergreifung und Bücherverbrennung in den Anfängen des Dritten Reiches. Zunächst glaubt er, dass dieser Spuk vorbeigeht, aber er muss feststellen, dass immer mehr seiner Klassenkameraden von der Idee angesteckt werden. In der Schule werden die Lehrer ausgetauscht und das Geschäft, in dem Hans´ Mutter seit Jahren einkauft, soll sie nunmehr meiden. Auch Ursula, von der Hans angetan ist, glüht für die neue Weltordnung. Hans hat seine Zweifel.

 

Der Roman "Das Heldenprojekt" von Christian Linker eignet sich für eine 9. oder 10. Klasse. Die Geschichte erzählt von Freundschaft, der ersten Liebe, vom Widerstand gegen rechtes Gedankengut, der Gefahr und dem Tod. Sie ist verständlich geschrieben und lädt zum aktiven Handeln und kreativen Projekten ein.

Magnus und Sebi sind beste Freunde. Zusammen treffen sie sich mit einer Gruppe von Jugendlichen, die sich gegenseitig ihre Lyrik vorlesen. Marie stößt neu dazu und wirbelt einiges durcheinander. Sebi verliebt sich in sie, Magnus auch, aber er hält sich wegen seines Freundes zurück. Die Lyrikgruppe will etwas bewegen und klebt zuerst nachts die Wahlplakate einer rechten Partei um und setzt dann weitere Aktionen in Gang. Bald werden sie von Schlägertrupps bedroht und die Situation spitz sich immer weiter zu.

 

Der Roman "Der Schuss" von Christian Linker eignet sich hervorragend für eine 9. oder 10. Klasse. Die Geschichte beschäftigt sich mit den verwobenen Strukturen der Beziehungen innerhalb der Hochhausghettos, nationalsozialistischen Strömungen, interkulturellen Verschiedenheiten und Zivilcourage.

Robin hält sich aus allen Konflikten innerhalb seines Blocks heraus. Das ändert sich schlagartig, als er Zeuge eines Mordes wird. Ein Mitglied der rechtsgerichteten Anhängerschaft, deren Anführer Fred Kuschinski ist, wird umgebracht. Robin rettet dabei Martin, einem Journalisten, das Leben und bekommt von ihm einen USB-Stick in die Hand gedrückt. Der Mord wird Hakan in die Schuhe geschoben und Fred nutzt die Situation, um Fremdenhass zu schüren. Robin kann nicht länger untätig bleiben und muss aktiv werden, auch wenn Fred ein Freund aus Kindertagen ist.

 

Lektüreliste Bücher gegen das Vergessen

 

Der Roman "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl" von Judith Kerr ist für die Klasse 5 und 6 geeignet und schildert die Flucht der neunjährigen Anna von Berlin nach Zürich, dann nach Paris und weiter nach London während der Zeit des Nationalsozialismus.

 

Der Roman "Einmal" von Morris Gleitzmann eignet sich für die 6., 7. und 8. Klasse. Er schildert das Leben in Polen im Jahr 1942 während der zeit des Nationalsozialismus. Der neunjährige Felix wird von seinen Eltern in einem katholischen Waisenhaus von seinen jüdischen Eltern versteckt. Felix macht sich auf den Weg durch das besetzte Polen, nachdem die Nationalsozialisten das Waisenhaus besetzt und die Bücher verbrannt haben.

 

Der Roman "Maikäfer flieg!" von Christine Nöstlinger eignet sich gut für eine 6. oder 7. Klasse. Er beschreibt in verständlicher Sprache die Tage nach dem II. Weltkrieg in Wien aus der Perspektive Christine Nöstlingers, als sie 8 Jahre alt gewesen ist. Der Roman ist ausgezeichnet worden mit dem Buxtehuder Bullen und dem Holländischen Jugendbuchpreis "Der silberne Griffel" und stand auf der Auswahlliste zum Deutschen Jugendbuchpreis. 

 

Der Roman "Krücke" von Peter Härtling eignet sich für eine 6. oder 7. Klasse. Die Geschichte beschäftigt sich mit den Themen Verlorengehen in den Nachkriegsjahren, sich ohne Eltern durchschlagen müssen, Menschlichkeit, Vertrauen und Loslassen. Thomas verliert in den Tagen nach dem Ende des 2. Weltkrieges seine Mutter beim Einstieg in den Zug. Er schlägt sich nach Österreich durch, um dort seine Tante zu suchen, aber ihr Haus ist zerbombt. Er trifft dann auf Krücke, ein junger Mann, der ein Bein verloren hat und der sich um ihn kümmert.

 

Der Roman "Kai zieht in den Krieg und kommt mit Opa zurück" von Zoran Drvenkar eignet sich für eine 6. oder 7. Klasse. Er thematisiert die Beziehung zwischen Enkel und Großvater, Demenz, veränderte Erinnerungen und den Krieg. Kais Großvater soll ins Pflegeheim. An manchen Tagen kann er sich an nichts erinnern, an anderen geht es ganz gut. Bevor Kais Großvater umzieht, reist Kai mit seinem Opa noch einmal in seinen Erinnerungen herum und befindet sich damit im Krieg. Kai stellt dabei fest, dass nicht alles so gewesen ist, wie sein Großvater ihm sehr oft erzählt hat. Es ist auch eine gemeinsame Reise des vorsichtigen Abschiednehmens, denn Kais Opas ist müde.

 

Der Roman "Ein Trümmersommer" von Klaus Kordon eignet sich gut für eine 6. oder 7. Klasse. Die Geschichte ist spannend und gut leserlich. Sie zeigt den Kinderalltag in den Tagen nach dem Krieg, mit arbeitenden Müttern, Kleinkriminellen, verirrten Auffassungen, die weiterleben, Abenteurern in den Trümmern und Lebensgefahr.

Pit, Eule und ihre Freunde wachsen in Berlin 1947 in den Trümmern auf. Sie streifen durch die Gegend, begleiten ihre Mütter auf Hamsterkäufen, kennen den Schwarzmarkt und sind ständig auf der Suche nach etwas Essbaren. Sie gründen eine Bande, die von Bello angeführt wird und werden in einen Einbruch verwickelt, der tragisch endet.

 

Der Roman "Stern ohne Himmel" von Leonie Ossowski eignet sich für eine 6. oder 7. Klasse. Die Geschichte ist spannend bis zum Schluss, manch fieser Charakter kaum auszuhalten und sie bietet eine gute Grundlage, um mit den Schülern über richtiges und falsches Handeln zu diskutieren. Zick, Antek, Paul, Willi und Ruth sind befreundet und finden in den Trümmern infolge des II. Weltkrieges eine Vorratskammer. Was für ein Glück! Eines Tages werden sie in ihrer Vorratskammer von Abiram, einem jüdischen Jungen, entdeckt. Darauf entbrennt eine heftige Auseinandersetzung, wie zu verfahren sei: Den jüdischen Jungen an die Nazis verraten? Mit ihm teilen? Die Gruppe kann sich nicht einigen und die Situation wird lebensbedrohlich.

 

Der Roman „Der gelbe Vogel" von Myron Levoy eignet sich für die 7. und 8. Klasse und thematisiert die Traumatisierung eines jüdischen Mädchens durch die Nationalsozialisten, dem ein Junge helfen möchte und der am Ende scheitert.

 

Der Roman "Der Junge im gestreiften Pyjama" von John Boyne eignet sich für die 7. und 8. Klasse und erzählt das Leben eines deutschen Jungen in der NS-Zeit aus dessen Perspektive.

 

Der Roman "Lauf, Junge, lauf" von Uri Orlev eignet sich für die 7. und 8. Klasse und beschreibt die Flucht eines jüdischen Jungen in Polen.

 

Der Roman "Die Bücherdiebin" von Markus Zusak ist aus der Perspektive des Todes geschrieben und schildert das Leben eines Mädchens zu Beginn des zweiten Weltkrieges. Es verliert seine eigene Familie, wächst bei einer Pflegefamilie auf, entwickelt eine Leidenschaft für Bücher und eine Freundschaft zu einem Juden, den die Familie im Keller versteckt. Der Roman eignet sich gut für die 8. Klasse.

 

as "Anne Frank Tagebuch" eignet sich für die 7. und 8. Klasse. Zwei jüdische Familien und ein Zahnarzt können bis 1944 in einem Hinterhaus in Amsterdam versteckt werden, bis sie denunziert und abtransportiert werden.

Anne Frank erzählt von den täglichen Begebenheiten in diesem Versteck; den Auseinandersetzungen und Ängsten unter den Untergetauchten, Annes eignen Wünschen und Hoffnungen und ihrer Sehnsucht nach Liebe.

 

Der Roman "Malka Mai" von Mirjam Pressler eignet sich gut für eine 8.-10. Klasse. Er behandelt die Themen Flucht, Nationalsozialismus, Juden, Ghetto, Familie und Überlebenskampf. Die Sprache ist gut verständlich, der Umfang braucht aber eine leseambitionierte Klasse (320 Seiten). Denkbar ist ein fächerübergreifender Unterricht mit Geschichte, Ethik oder Religion. Der Roman erhielt den Deutschen Buchpreis. Malka, 7 Jahre alt, muss mit ihrer Mutter und ihrer Schwester aus dem von Deutschen besetzen Teil Polens nach Ungarn fliehen. Unterwegs wird sie sehr krank und ihre Mutter lässt sie bei einem Bauern zurück, der verspricht, sie in einem Zug der Mutter hinterher zu schicken, sobald sie gesund sei. Doch er hält sich nicht daran und übergibt sie den deutschen Besatzern. Nach einigen Umwegen landet Malka in einem Ghetto und muss sich, völlig auf sich gestellt, alleine durchschlagen. Sie leidet unter Hunger, Angst, Einsamkeit und Kälte.

 

Der Roman "Damals war es Friedrich" von Hans Peter Richter eignet sich für die 8. Klasse. Er behandelt die Themen Freundschaft, Nationalsozialismus, das Judentum, Verrat, Hetze und ein bisschen auch die Liebe. 

Die Geschichte beginnt 1925 mit der Geburt zweier Jungen. Der Ich-Erzähler und Friedrich wachsen zusammen in Deutschland auf und sind befreundet. Friedrich ist Jude und wird zunehmend diffamiert, ausgegrenzt und verfolgt; der Ich-Erzähler wird ein Angehöriger des deutschen Jungvolkes, bleibt aber mit Friedrich heimlich befreundet.   

 

Der Roman "White Bird" von R. J. Palacio eignet sich für eine 7. oder 8. Klasse. Die Geschichte beschreibt die Zivilcourage einer Familie, die ein jüdisches Mädchen im zweiten Weltkrieg versteckt. Sara lebt bis zu dem Tag, als sie ihre Winterstiefel anziehen soll, in einer glücken Familie. An diesem Tag kommen die Nazis in die Schule und transportieren die jüdischen Kinder ab. Julien, ein Schulkamerad, den Sara bis dahin nicht beachtet hat oder über den sie sich lustig gemacht hat, versteckt sie in einer Scheune. Seine Familie versorgt sie, trotz der Lebensgefahr, in die sie sich begeben. Als Julien sie in einer Nacht hinausbegleitet, um ihr etwas Besonderes zu zeigen, gerät die Situation außer Kontrolle.

 

Der Roman "Vorbei ist eben nicht vorbei" von Kirsten Boie eignet sich für eine 7. oder 8. Klasse. Er behandelt das Leben in den 60er Jahren in Deutschland, das Schweigen der Eltern über den Nationalsozialismus und ihrer eigenen Rolle dabei und die Sturmflut in Hamburg. Karin lebt mit ihren Eltern in Hamburg in einem Behelfsheim in der Nähe der Elbe. Ihre heile Welt bekommt die ersten Risse, als sie beginnt sich selbst Fragen zu stellen, z. B. was ihre Eltern über die Judenverfolgung im III. Reich gewusst haben. Welche Rolle hat Onkel Heinrich gespielt und was bedeuten die Fotos, die Karin in der Notfalltasche ihrer Mutter findet? Die große Sturmflut stoppt diese Frage zunächst, weil es um das Überleben der Familie geht. Aber Karin gehen sie nicht mehr aus dem Kopf ...

 

Der Roman "Es geschah im Nachbarhaus" von Willi Fährmann eignet sich gut für eine 7. oder 8. Klasse. Thematisch setzt er sich mit aufkeimenden Vorurteilen, Antisemitismus, Zivilcourage, falschen Verdächtigungen und einer wahren Freundschaft auseinander. Die Familie Waldhoff wohnt in einer Kleinstadt in der Nähe von Köln. Als ein Kind ermordet wird, steht für die Bewohner der Stadt schnell fest, dass es nur der Jude Waldhoff gewesen sein kann. Die Menschen wenden sich von der Familie ab und bestrafen diejenigen, die zu den Waldhoffs halten mit sozialer Isolation. Die Lage spitzt sich immer weiter zu. Nur Karl hält unerschütterlich zu seinem Freund Siggi. Davon könnte sich manch Erwachsener eine Scheibe abschneiden.

 

Der Roman "Heul doch nicht, du lebst ja noch" von Kirsten Boie eignet sich für die 7. oder 8. Klasse. Er schildert das Leben von drei jungen Hauptfiguren in den letzten Tagen des Krieges aus deren jeweils unterschiedlichen Perspektive. Es geht um Herrmann, der damit zu kämpfen hat, dass sein Vater mit amputierten Beinen aus dem Krieg zurück gekommen ist und der wütend ist. Es geht um den jüdischen Jakob, der versteckt überlebt hat, zunächst nicht weiß, dass der Krieg vorbei ist und große Angst und schrecklichen Hunger hat. Und da ist noch Traute, die sich ein Versteck in den Trümmern für ihre Sachen sucht, weil zuhause fremde Menschen einquartiert worden sind. Alle drei Erzählstränge verweben sich im Verlauf der Geschichte.

Der Roman "Der Pfad" von Rüdiger Bertram eignet sich für eine 7. oder 8. Klasse. Die Geschichte ist verfilmt worden, sodass sich ein Vergleich zwischen Buch und Film anbietet. Flucht vor den Nationalsozialisten, Visaprobleme in Marseille, Frankreich im 2. Weltkrieg sind die Themen, die im Roman verarbeitet werden.

Rolf flieht mit seinem Vater und Adi vor den Nazis nach Marseille. Da man dort kein Schiff mehr bekommt, um den europäischen Kontinent in Richtung Amerika zu verlassen, muss Rolf mit seinem Vater über die Pyrenäen nach Lissabon wandern. Der Hirtenjunge Manuel führt sie, aber er besteht darauf, dass Rolf Adi zurück lässt. Rolf nimmt seinen Hund heimlich mit und löst damit eine Katastrophe aus.

 

Der Roman "Der rote Nepomuk" von Josef Holub eignet sich für eine 7. Klasse. Er beschäftigt sich mit den Themen unmögliche Freundschaft, heraufziehender zweiter Weltkrieg, Abenteuer, Diebstahl und einer Leiche.

Josef und Jirschi freunden sich miteinander an, obwohl das eigentlich nicht geht. Die Geschichte spielt in der Tschechei 1938, in dem Jahr, in dem Hitler die Sudetengebiete an das Deutsche Reich angeschlossen hat. Josef ist ein Deutschböhme und Jirschi ein Tscheche. Zusammen erleben sie einen Sommer voller Abenteuer mit Diebstahl, Prügeleien und einer Leiche.

 

Der Roman "Der Verdacht" von Friedrich Dürrenmatt eignet sich für die 9. und 10. Klasse, sowie die Oberstufe. Er erzählt die Geschichte von einem Kommissar, der einen ehemaligen KZ-Arzt identifiziert. 

 

Der Roman "Mojsche und Rejsele" von Karlijn Stoffels eignet sich für die 9. und 10. Klasse und behandelt die Themen Ghetto, Nationalsozialismus, Antisemitismus, Freundschaft und Liebe.

 

Der Roman "Das siebte Kreuz" von Anna Seghers kann ab der 10. Klasse gelesen werden.

Die Geschichte schildert den Fluchtversuch von sieben Insassen eines Konzentrationslagers während der Zeit des Nationalsozialismus. Den Leser begleitet die bange Frage, ob sie es schaffen werden. Denn was den Flüchtenden blüht, wenn sie gefasst werden, wird eindrücklich beschrieben.

 

Der Roman "Swing High" von Cornelia Franz eignet sich für eine 9. oder 10. Klasse und könnte parallel zum Thema "Nationalsozialismus" im Fach Geschichte gelesen werden. Er beschäftigt sich mit dem Teil der Jugendlichen, die unter den Nationalsozialisten eine als entartete Musik gehört und dazu getanzt haben. Sie wurden verfolgt und eingesperrt. "Swingen" wurde zum Widerstand gegen die Hitlerjugend und das System. Robert, der zu Beginn der Geschichte im Hauptquartier der Geheimen Staatspolizei in Hamburg sitzt, erzählt die Geschichte einer befreundeten Gruppe Jugendlicher. Sie verbindet die Liebe zur Musik, zum Swing. Sie erleben den Kriegsausbruch, werden als Soldaten eingezogen, sie müssen fliehen, weil sie Juden sind, müssen erleben, dass ihre Musik verboten wird und treffen sich heimlich weiter. Sie werden von der Hitlerjugend verfolgt, verprügelt, erleben "Swing" als Widerstand und werden von der Staatspolizei festgenommen. Sie erleben Verrat unter Freunden, aber auch Solidarität und ihnen begegnet die Liebe.

 

Der Roman "Als die Welt uns gehörte" von Liz Kessler gehört zu meinen persönlichen Lesehighlights 2023. Die Geschichte eignet sich für eine 9. und 10. Klasse und schildert das Leben dreier Freunde im 2. Weltkrieg.

Leo, Max und Elsa sind vor dem 2. Weltkrieg miteinander befreundet. Mit der Annexion Österreichs durch Hitler verändert sich das Leben der Kinder schlagartig, denn Elsa und Leo sind Juden. Elsa verlässt mit ihren Eltern die Stadt, Leo wird gedemütigt und hofft auf Hilfe ausländischer Freunde und Max ist von der nationalsozialistischen Idee infiziert. Nur einer der drei Freunde überlebt die Zeit.

 

Die Erzählung "Die weiße Rose" von Inge Scholl erzählt von der Widerstandsgruppe ihrer Geschwister Sophie und Hans Scholl in der NS-Zeit.

 

Der Roman "Sansibar oder der letzte Grund" von Alfred Andersch eignet sich für eine 9. oder 10. Klasse.

Fünf Menschen treffen sich 1937 in der Kleinstadt Rerik an der Ostsee zur Zeit des Nationalsozialismus. Der kommunistische Funktionär Gregor überredet seinen Parteigenossen, den Fischer Knudson, zu einer illegalen Fahrt mit seinem Schiff über die Ostsee nach Schweden, um eine Holzskulptur und eine jüdische Frau in Sicherheit zu bringen.

 

Die Biografie über Sophie und Hans Scholl "Schluss. Jetzt werde ich etwas tun", geschrieben von Maren Gottschalk, eignet sich für eine 9. oder 10. Klasse. Sophie und Hans Scholl arbeiteten während des Nationalsozialismus im Widerstand. Sie gründeten "Die weiße Rose" und verbreiteten Flugblätter, bis sie festgenommen und hingerichtet worden sind.

 

Der Roman "Das Mädchen im blauen Mantel" von Monica Hesse eignet sich für eine 9. oder 10. Klasse. Er behandelt die Themen Nationalsozialismus, Widerstand, Schwarzmarkt, Freundschaft und Schuld. Zumeist wird in den genannten Jahrgängen im Fach Geschichte das Thema Nationalsozialismus behandelt, so dass sich ein fächerübergreifender oder projektorientierter Unterricht anbietet.   Die Geschichte ist spannend geschrieben und stand 2019 auf der Nominierungsliste für den Deutschen Jugendliteraturpreis.

Hanneke finanziert das Leben ihrer Familie im II. Weltkrieg durch ihren Schwarzmarkthandel. Da sie gut organisieren kann, bekommt sie den Auftrag ein verschwundenes jüdisches Mädchen, Mirjam, zu suchen. Bei ihren Nachfragen kommt sie in Kontakt mit einer Widerstandsgruppe, die versucht, jüdische Kinder, aus den Lagern zu schmuggeln. Als Hanneke Mirjam aufstöbert, rennt diese vor ihr weg und wird durch einen deutschen Soldaten erschossen. Nach Mirjams Tod deckt Hanneke das Abtragen einer großen Schuld auf.

 

Der Roman "Jakob der Lügner" von Jurek Becker eignet sich für eine 10. Klasse. Er behandelt die Themen: Leben in einem Ghetto, Deportationen und die Kraft der Hoffnung. Um einen Freund vor einem großen Fehler zu bewahren, behauptet Jakob, dass er ein Radio besitze und dort gehört habe, dass die Russen näher kämen. Fortan muss er sich jeden Tag neue Lügen ausdenken, denn die Menschen im Ghetto hungern nach positiven Nachrichten. Jakob merkt, dass seine Lügen den Menschen Kraft gibt, die Kraft der Hoffnung.

 

Der Roman "Der Vorleser" von Bernhard Schlink eignet sich für die 11. und 12. Klasse und thematisiert die Schuld der Enkelgeneration, eine ungewöhnliche Liebesgeschichte, Analphabetismus und die NS-Zeit.

 

Der Roman "Anton Sittinger" von Oskar Maria Graf eignet sich für die Klassen 11, 12 oder 13. Er beschäftigt sich mit der Weimarer Republik, dem Opportunismus, Kleinbürgertum, dem Selbstbildnis des Mannes zur der Zeit, die Rolle der Frau und verschiedenen politischen Gesinnungen. Anton Sittinger ist der Inbegriff eines deutschen Kleinbürgers, der sich opportunistisch an jedes politische System anpasst. Er erlebt den Sturz der Monarchie im ersten Weltkrieg, die Räterepublik und das Erstarken der Nationalsozialisten. Seine Frau Malwine ist von Beginn an eine glühende Verehrerin des Völkischen und lässt Anton Sittinger heimlich als passives Mitglied der NSDAP eintrage. Das rettet Sittinger, als die Nationalsozialisten die Macht ergreifen.

 

Der Roman "Der Trafikant" von Robert Seethaler eignet sich sehr gut für die 11., 12. und 13. Klasse. Er ist gut verständlich und sprachlich anspruchsvoll geschrieben. Die Geschichte beginnt 1937 und endet 1945, allerdings mit einem großen Zeitsprung dabei. Eine fächerverbindende Zusammenarbeit mit dem Fach Geschichte ist gut denkbar. Neben der Zeitgeschichte behandelt der Roman Themen wie z. B. Zivilcourage, Mut, Freundschaft, erste Liebe, Verwirrung eines jungen Erwachsenen und aufkeimender Judenhass.

 

Inhalt: Franz Huchel zieht vom Salzkammergut nach Wien, um dort als Trafikant zu arbeiten. Er begegnet seiner ersten Liebe, ist verwirrt, lernt Sigmund Freud kennen und befreundet sich mit ihm. Die aufziehende nationalsozialistische Stimmung erschweren das Geschäft des Trafikanten Otto Trsnjek (bei dem Franz arbeitet), da er weiter Juden bedient. Eines Tages wird Otto von der Gestapo abgeholt und Franz versteht die Welt nicht mehr.

 

Der Roman "Der Fall Collini" von Ferdinand von Schirach eignet sich für die 11., 12. oder 13. Klasse. Er beschäftigt sich mit den Verbrechen in der Nazi-Zeit und deren Verfolgung bzw. deren Verjährung. Das diese Taten durch eine Gesetz in den späten 60er Jahren ungesühnt bleiben, ist schwer zu ertragen. Collini erschießt den deutschen Industriellen Jean-Baptiste Meyer. Casper Leinen wird zu seinem Pflichtverteidiger bestellt. Es ist sein erster großer Fall und er ist nicht unbefangen, denn Jean-Baptiste ist der Großvater seines verstorbenen Freundes gewesen. Nach anfänglichen Zweifeln kniet er sich in den Fall hinein. Er findet heraus, dass Jean-Baptiste im zweiten Weltkrieg an einem Verbrechen beteiligt gewesen ist. Das ist die Ursache für seine Hinrichtung durch Collini. Er findet heraus, dass Collini versucht hat, Jean-Baptiste vor Gericht zur Rechenschaft zu ziehen, aber das EGOWiG eine weitere Strafverfolgung von Verbrechen unter dem Nazi-Regime verhindert.

 

Der Roman "Glückskind mit Vater" von Christoph Hein eignet sich sehr gut für die 11., 12. und 13. Klasse. Er bearbeitet die Themen DDR, Vergangenheit, Nazi-Verbrechen, Schuld, Frankreich, Widerstand, Geschwister und den Mauerbau. Es bietet sich eine Zusammenarbeit mit dem Fach Geschichte an oder die Schüler erarbeiten fehlende geschichtliche Zusammenhänge in Form einer Präsentation. Inhalt: Konstantin Boggosch heißt eigentlich Konstantin Müller. Er verbirgt auch nach vielen Jahren ein Familiengeheimnis vor seiner Frau und seiner Umwelt. Er ist der Sohn eines Nazi-Verbrechers. Konstantin hat versucht, sich von dem Schatten der Vergangenheit und der Schuld des Vaters zu befreien, indem er direkt nach der Schule nach Frankreich abwanderte. Aber es gelingt nicht.

 

Der Roman "Die Deutschstunde" von Siegfried Lenz eignet sich für die 11., 12. oder 13. Klasse und setzt leseaffine Schüler voraus. Die Geschichte ist verfilmt worden, so dass sich ein Vergleich zwischen der literarischen Vorlage und deren Verfilmung anbietet. Thematisch setzt sich der Roman mit dem übersteigerten Pflichtbewusstsein im Nationalsozialismus, das manische Züge annimmt, auseinander. Siggi muss in einer Anstalt einen Aufsatz zum Thema "Die Freuden der Pflicht" verfassen. Im Unterricht schafft er es nicht, dazu etwas zu schreiben, weil die Erinnerungen und deren Abbildung ein zeitraubendes Unterfangen ist. Er wird separiert und kann in aller Ruhe seinen Rückblick verfassen. Mit dem Aufsatzthema verbindet Siggi seinen Vater, der in der Zeit des Nationalsozialismus das Berufsverbot für den Maler Max Ludwig Nansen umsetzt und penibel überwacht. Siggi, der ein gutes Verhältnis zu Nansen hat, weil sich sein Vater und der Maler seit ihrer Kindheit kennen, versucht die Bilder vor der Vernichtung des Vaters zu retten und wird so zum Bilderdieb. Auf die Frage eines Psychologen, warum er in der Anstalt sei, antwortet Siggi, dass er stellvertretend für seinen Vater hier sei, da es keine Insel für schwererziehbare Alte gäbe.