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Bremen Nord

Kinder und Jugendliche im Hochhaus beschulen?

Petition gegen Umzug der Oberschule Lesum gestartet

Die ehemalige Schulleiterin der Oberschule Lesum, Waltraud Struß-Bembenek, hat zusammen mit einer ehemaligen Elternvertreterin, einem ehemaligen Schüler, dort unterrichtenden Pädagogen und Gremienvertretern der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Bremen bei der Bremischen Bürgerschaft eine Petition eingereicht.

Bremen – Anlass ist der kurz vor den Sommerferien von der Bildungsbehörde plötzlich gefasste Beschluss, demzufolge die gesamte Schulgemeinschaft der Oberschule Lesum aus den Gebäuden am Steinkamp und am Heisterbusch in das Hochhausgebäude des Sekundarstufen-II-Zentrums an der Bördestraße umziehen soll. Möglich wird dies durch den dortigen Auszug des kaufmännischen Berufsschulzweigs.

Die bisherigen Grundstücke der Oberschule Lesum könnten dieser Planung zufolge für den Neubau einer dringend benötigten neuen Grundschule im Stadtteil sowie mutmaßlich für privaten Wohnungsbau genutzt werden, um mit diesen Einnahmen die Schulneubauten teilzufinanzieren, vgl. auch die entsprechend formulierten Ziele des Burglesumer Ortsamtsleiters im Artikel „Wohnen statt Unterricht“, Die Norddeutsche vom 03.08.2016.

Die Petenten gehen davon aus, dass sich die Bildungsbehörde ausschließlich davon leiten lässt, den zuvor in einem einjährigen Planungsprozess anvisierten Um- und Neubau der Oberschule Lesum auf dem Steinkampgelände einzusparen und das Hochhaus an der Bördestraße einer Nachnutzung zuzuführen. Dabei wurde das siebengeschossige, direkt an der Stadtautobahn gelegene Hochhaus mit Fahrstühlen und durchgehendem Treppenhaus eindeutig als Schulgebäude für Oberstufenschüler konzipiert.

Sowohl das Hochhausgebäude wie auch das Grundstück des Schulzentrums an der Bördestraße sind für jüngere Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 5 bis 10 ganz klar ungeeignet, so bewertet die Petition: „Ein Hochhaus mit sieben Stockwerken erzeugt vor und nach jeder großen Pause ein großes Gedränge der Schüler in den Aufzügen und im Treppenhaus.“ Was eine erhöhte Unfallgefahr bedeutet.

Das Außengelände ist selbst bei einem Abriss der Parkplatzflächen für den Bedarf einer Oberschule mit Oberstufe viel zu knapp bemessen. Das gilt entscheidend für die unbedingt benötigte Pausenhoffläche. Zusätzliche Flächen für Sporthallen und Außensport-Sportanlagen für eine Ganztagsoberschule sind am Standort Bördestraße schon gar nicht vorhanden.

Insgesamt stünden der Oberschule Lesum am neuen Standort Bördestraße nur noch etwa 1,2 Hektar zur Verfügung gegenüber einer vorherigen Fläche von etwa 5,5 Hektar am Steinkamp und am Heisterbusch. Dabei wird die Oberschule Lesum am neuen Standort noch um die Oberstufe wachsen, auf insgesamt ca. 1000 Schüler, und soll außerdem auch noch Ganztagsschule werden.

Die Petenten fordern von den Abgeordneten der Bremischen Bürgerschaft, dieser Umzugsplanung grundsätzlich eine Absage zu erteilen und sich für einen Erhalt des Schulstandorts am Steinkamp für die Oberschule Lesum einzusetzen.

Nur an diesem Standort ist ein Um- und Neubau als teilgebundene Ganztagsschule mit Außensportanlagen und schulverwandten Einrichtungen in einer Art und Weise realisierbar, die das Schulangebot in Bremen-Nord um eine attraktive Anwahlschule erweitert.

Die Planung der Bildungsbehörde, Oberschule im Hochhaus, ist nach Ansicht der Petenten ein Experiment mit ungewissem Ausgang. Es ist ihrer Ansicht nach nicht absehbar, ob diese Schulform beim Übergang von der Grundschule zur Oberschule angewählt würde.

Die Oberschule Lesum könnte sich trotz ihrer Lage in einem bürgerlichen Stadtteil zu einer „Rest- und Problemschule“ entwickeln, in der die gewünschte soziale Durchmischung der Schülerschaft nicht mehr gegeben ist.

Die Petition S20-345, Keine Verlegung der Oberschule Lesum, kann ab sofort sechs Wochen lang unter https://petition.bremische-buergerschaft.de mitgezeichnet werden.

Wir würden uns wünschen, wenn Presse und Rundfunk/Fernsehen dieses wichtige Thema aus dem Mischbereich Bildung/Kultur/Stadtentwicklung in Bremen aufgreifen würden.

Für Nachfragen steht zur Verfügung:
Waltraud Struß-Bembenek | Olaf Brandtstaedter