Trotz regelmäßiger unbezahlter Mehrarbeit wurde im Oktober 2016 in der Stadtgemeinde Bremen jede elfte Unterrichtsstunde nicht durch eine voll ausgebildete Lehrkraft unterrichtet, oder sie fiel ganz aus. Über zweihundert Master-Absolvent*innen erteilen Vertretungsunterricht, statt als Referendar*innen ihre Ausbildung abzuschließen. Dazu kommen mehr als 230 Bachelorabsolvent*innen! Etliche werden sogar als Klassenlehrer*innen eingesetzt. Die Studierenden sind – bei allem guten Willen – selten ausreichend qualifiziert. Keiner von uns würde sich von einem Medizinstudenten operieren lassen… Es droht die schleichende Dequalifizierung des Lehrer*innenberufs.
Es besteht zurzeit ein bundesweiter Lehrer*innenmangel, aber die aktuelle Not in Bremen ist zum großen Teil hausgemacht: Der Senat hat es versäumt, rechtzeitig im Hinblick auf die Pensionierungswelle für Ersatz zu sorgen; 2012 wurden gar hundert Stellen für Auszubildende weggekürzt! Ein besonderer Mangel besteht in den Fächern Sonderpädagogik, Deutsch als Zweitsprache, Sport und Arbeitslehre. Diese Studiengänge wurden in der Universität Bremen vor einigen Jahren abgeschafft...