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Studierendenprotest

Kein Studium am Limit! - Protestaufruf der GEW Studis/Junge GEW

Die GEW Studis haben sichtbar für die GEW daran teilngenommen.

Redebeitrag: Nicht mit uns!

Von Saskia Gagel, Andrea Schäfer, Thilo Voss

Wir stehen heute hier, weil wir wissen es reicht. Weil wir wissen, die Bedingungen des Studierens und Arbeitens an den Hochschulen werden immer prekärer – und weil wir wissen:
Es betrifft uns alle. Egal ob Sozialwissenschaften, Naturwissenschaften, Ingenieurwesen oder Lehramt – wir alle sind betroffen von einer strukturellen Unterfinanzierung des Wissenschaftssystems, von einer Tarifsperre und von studentischer Beschäftigung ohne Tarifvertrag – diese Bedingungen gefährden unser Studium, unsere Beschäftigung, unseren Alltag und unsere Zukunft.

Was sagen wir dazu, dass unsere Bildung kaputtgespart wird? Nicht mit uns!

Die Hochschulen arbeiten am Limit. Überfüllte Seminare, ausfallende Lehrveranstaltungen, fehlende Betreuung, schlechte Arbeitsbedingungen für Lehrbeauftragte – das ist keine Ausnahme, das ist Alltag. Nicht, weil das niemanden interessiert, sondern weil politisch bewusst zu wenig investiert wird.Gerechte Bildung ist der Schlüssel zu Chancengleichheit, gesellschaftlichem Zusammenhalt und einer starken Demokratie. Wenn wir uns dafür einsetzen, dass alle – unabhängig von Herkunft oder sozialem Status – Zugang zu guter Bildung haben, schaffen wir die Grundlage für eine faire und zukunftsfähige Gesellschaft. Lasst uns gemeinsam dafür einstehen!

Was sagen wir dazu, dass unsere Bildung kaputtgespart wird? Nicht mit uns!

Die geplante Erhöhung der Studiengebühren zum kommenden Wintersemester ist ein direkter Angriff auf alle, die ohnehin schon unter Druck stehen. Auf Studierende, die Lohnarbeit oder Care-Arbeit leisten müssen oder nicht ins „Regelstudienzeit-Schema“ passen, weil sie z.B. chronisch oder psychisch erkrankt sind. Besonders hart trifft es auch das Lehramtsstudium – das ist lang, breit, praxislastig. Als Vertreter für den Studiengang Lehramt weiß ich, Thilo Voss, dass wir Praktika und ein langes Praxissemester in überlasteten Schulen absolvieren müssen. Das wird aber nicht bezahlt. Wenn Studierende ausgebrannte Lehrkräfte vertreten müssen und dafür keinen Cent bekommen, dann leidet nicht nur die Qualität der Schulbildung, sondern Lehramtsstudierende werden auch systematisch ausgebeutet. Wenn man dann noch in schlecht bezahlten Nebenjobs ackern muss, wo bleibt dann Zeit fürs Studium?! Nicht nur im Lehramt, sondern auch in vielen anderen Studiengängen bedeutet diese Erhöhung: Noch mehr Druck. Noch mehr soziale Ungleichheit. 

Was sagen wir dazu, dass unsere Bildung kaputtgespart wird? Nicht mit uns!

Und wenn wir über Lehrkräftemangel sprechen, dann ist das kein Zufall. Das ist die logische Folge davon, dass Bildung keine politische Priorität ist. Wer heute Lehramt studiert, tut das oft unter prekären Bedingungen – viele brechen ab, viele steigen aus. Und das, während der Bedarf an Lehrer*innen steigt! Und das trifft nicht nur auf das Lehramtsstudium zu – es gilt auch für die Pflegewissenschaften, für die Sozialer Arbeit, für die Informatik und weitere Studiengänge – auch dort fehlen Fachkräfte. Aber statt die Ausbildung zu stärken, wird gespart und gestrichen.

Was sagen wir dazu, dass unsere Bildung kaputtgespart wird? Nicht mit uns!

Wir als GEW-Stadtverband Bremen sagen klar: So darf es nicht weitergehen!
Wir fordern: Eine verlässliche Grundfinanzierung an Hochschulen statt wettbewerbsabhängiger Drittmittelfinanzierung!
Wir fordern: Keine Tarifflucht und einen TVstud für alle studentisch Beschäftigten!
Wir fordern: Keine Erhöhung der Studiengebühren zum kommenden Wintersemester! 
Und wir fordern: Übernehmt endlich politische Verantwortung – für die Bildungskrise, die ihr selbst verursacht habt!

Denn Bildung ist keine Ware – und wir sind keine Kostenstellen! 

Deshalb rufen wir uns Studierende auf: Organisiert euch! Schließt euch der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft an. Lasst euch das nicht gefallen. Nur zusammen können wir den nötigen Druck aufbauen, um echte Verbesserungen durchzusetzen. Lasst uns laut sein, sichtbar sein – und viele sein. Gemeinsam stehen wir heute hier für Hochschulen, die Bildung möglich machen!

Aufruf zur Demo am 27. Mai 2025

Lasst uns am Dienstag gemeinsam mit Studierenden und ihren ASten, Fachschaften und Hochschulgruppen auf die Straße gehen. Gegen finanzielle Kürzungen an den Hochschulen, einen steigenden Semesterbeitrag und die Prekarisierung von Studierenden, Lehre und Forschung.
Die GEW Studis werden sichtbar für die GEW daran teilnehmen.
Schließ dich uns gerne an.
Weitere Infos zur Position der GEW Bremen findest du [hier…]:

Wann? Montag, 27. Mai 17:30 Uhr
Wo? Hochschule/Neustadtwall 

Ablauf
17:30 - Anfangskundgebung an der Hochschule
18:00 - Laufdemo über Langemarckstr., Westerst.,Wilhelm-Kaisen-Brücke, Domsheide
19:00 - Endkundgebung auf dem Marktplatz

Aufruf aus der Orgagruppe von Asten, Fachschaften, Hochschulgruppen, SDS, Gabi, Studis gegen Rechts und den GEW Studis: 

Der Semesterbeitrag soll bis zum Wintersemester 2025/2026 um über 90EUR steigen! Der Grund dafür sind die leeren öffentlichen Haushalte.
Bereits seit Jahren wird der Bildungssektor insbesondere in Bremen kaputt gespart: Marode Gebäude, unterbezahlte Dozierende und ein überreguliertes BAföG sind die Folgen - und künftig auch noch 425EUR pro Semester zu verlangen, im Gegenzug aber nichts an den Studienbedingungen verbessern?

An allen Ecken fehlt Studierenden schon heute das nötige Geld, um die eigenen Lebenshaltungskosten zu decken: Viele Studis leben unter der Armutsschwelle und müssen zusätzlich zum Vollzeitstudium arbeiten, um sich ihr Überleben leisten zu können. BAföG-Auszahlungen ziehen sich zu lange hin, Lebensmittelpreise sind enorm gestiegen und Vermieter*innen nutzen den Wohnungsmangel aus. Damit wird das Studium wieder zu einer Form der Ausbildung, die nur denjenigen vorbehalten ist, deren Eltern es sich leisten können - mit katastrophalen Folgen.
Fehlende Aufstiegschancen und geringe sozial-kulturelle Teilhabe führen zu einem Vertrauensverlust in demokratische Strukturen. Für beides ist Bildung jedoch unverzichtbar. Es ist unverständlich, dass die unter einem Fachkräftemangel leidende Stadt Bremen nicht für ihre Ausbildung bezahlen will.

Für uns Studierende ist dieser Zustand nicht länger hinnehmbar:
Langzeitprojekte werden eingestampft, wichtige Stellen sind unzureichend oder erst gar nicht besetzt und die Beratungsangebote der Hochschulen stehen auch nur mit begrenzten Kapazitäten zur Verfügung. Überall fahren die Schulen und Hochschulen einen Sparhaushalt, weil die Landespolitik in Bremen zu wenig Gelder bereitstellt für notwendige Sanierungen, das Personal und die Angebote - und nun soll das Defizit auch noch auf die Studierenden abgewälzt werden? 90EUR Semesterbeitragserhöhung ist keine Option!


Wir gehen auf die Straße und sind laut für einen Wandel in der Bildung. Wir wollen gute Bildung ohne Existenzsorgen.
 

ENGLISCH

The semester fee is set to rise by over EUR90 by the winter semester 2025/2026! The reason for this is the empty public budget. The education sector, especially in Bremen, has already been cut for years:
dilapidated buildings, underpaid lecturers and an over-regulated BAföG are the consequences - and to demand EUR425 per semester in the future, but not improve the study conditions in return?

Students already lack the money they need to cover their own living costs: many students live below the poverty line and have to work in addition to their full-time studies in order to afford their survival.
BAföG payments take too long, food prices have risen sharply and landlords are taking advantage of the housing shortage. As a result, studying is once again becoming a form of education reserved only for those whose parents can afford it - with disastrous consequences. A lack of opportunities for advancement and low socio-cultural participation lead to a loss of trust in democratic structures. Education is essential for both. It is incomprehensible that the city of Bremen, which is suffering from a shortage of skilled workers, does not want to pay for their education.

For us students, this state of affairs is no longer acceptable:
long-term projects are being scrapped, important positions are inadequately filled or not filled at all and the advisory services offered by the universities are only available with limited capacities.
Schools and universities everywhere are running an austerity budget because state policy in Bremen provides too little funding for necessary renovations, staff and services - and now the deficit is to be passed on to the students? A EUR90 semester fee increase is not an option!


We are taking to the streets and are loudly calling for a change in education. We want good education without existential worries.