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Vorwort

Internationale Solidarität in der Bildung

Gegen den globalen Rechtsruck

Ein internationaler Rechtsruck greift um sich. Seine Elemente: Ein autoritäres Gesellschaftsbild, die Rückkehr zu traditionellen Familienformen, nationale Mobilisierung gegen Minderheiten, die als Feinbild herhalten müssen, imperiale Machtentfaltung als ideeller Lohn für den Verzicht auf demokratische Mitsprache. Ins Visier geraten die Errungenschaften der Moderne, vom Feminismus über den Kampf um sexuelle Befreiung bis hin zu  kritischer Öffentlichkeit und zivilgesellschaftlicher Autonomie.

Fast immer greift die Rechte, in unterschiedlicher Ausprägung, auf religiöse Strategien zurück. Putin führt seinen Krieg mit dem Segen des einflussreichen orthodoxen Patriarchen. In den USA legen evangelikale Kreise Hand an das erkämpfte Abtreibungsrecht. Indien wird, daran erinnert Ahmed Nadir im Gespräch, von einer Partei regiert, die sich im Zeichen des Hindu-Nationalismus formiert hat. In Ländern wie Afghanistan, Bangladesh, aber auch – scheinbar gemäßigt - der Türkei führen islamistische Gruppen ihren offenen oder verdeckten Bürgerkrieg um politische Kontrolle. Unsere Interviewpartnerin, die algerische Feministin Naila Chikhi, hat das in Algerien erlebt.

Die Vorgängerorganisationen der GEW haben in ihrer Geschichte stets um die Trennung von Staat und Religion gerungen, etwa 1918 in der Novemberrevolution: Gegen den Einfluss der Kirchen auf Lehrpläne, für Unterricht auf aufgeklärter Grundlage. Dies soll weiterhin auch in unsere internationale Arbeit einfließen. Und säkular Gesinnte bedürfen auch unserer Unterstützung, wenn sie nach Deutschland geflüchtet sind. Diese und viele andere internationale Themen behandeln unsere Autorinnen und Autoren.

Für die Fotoserie im Printheft haben wir Menschen, die direkt oder indirekt mit dem Thema verbunden sind, gefragt, was sie unter internationaler Solidarität, insbesondere in der Bildung, verstehen. Ihre Antworten ziehen sich durch den Schwerpunkt.

Herzlich Eure Redaktion