Am 06. März kam es auf Einladung der GEW-Fachgruppe „Inklusion und Sonderpädagogik“ zu einem Fachgespräch mit den bildungspolitischen Sprecher*innen der Fraktionen in der Bremischen Bürgerschaft. Es waren beteiligt: Thomas von Bruch (CDU), Matthias Güldner (GRÜNE), Julie Kohlrausch (FDP), Kristina Voigt (Linke) und Helmut Weigelt (SPD).
Anlass war unter anderem die Sorge der GEW, dass nach neun Jahren Praxis mit dem Auftrag „Inklusive Schule“ dieser Teil der Schul-Reform an die Wand gefahren wird. In einer zweistündigen regen Debatte ging es um Einschätzung der Situation an den Grund- und Oberschulen sowie zum Stand der Umsetzung der „inklusiven Schule“. Die Beteiligten waren sich einig darüber, dass es an den Schulen eine sehr große Akzeptanz zu dem Auftrag „Inklusive Schule“ und eine, wenn überhaupt nur wenig ausgeprägte Tendenz zur Rückkehr ins viergliedrige Schulsystem gibt.
Aber man stellte auch eine große Unzufriedenheit fest, die teilweise zur Demotivation führt, da der Umsetzungsprozess mit deutlichen Belastungen für Lehrkräfte und andere Beteiligte behaftet ist.
Am Ende des Gesprächs gab es eine Übereinstimmung zu folgenden Punkten, die für eine Verbesserung der Situation dringend anstehen:
- Die Schulen müssen bei der Personalausstattung mit Fachlehrkräften, Sonderpädagog* innen, Vertretungskräften und Sozialpädagog*innen gestärkt werden.
- Die Lehrkräfte benötigen Zeit für die arbeitsintensiven Aufgaben wie Teamarbeit, Beratung, Diagnostik und Förderung. Hier muss eine Entlastung im Bereich der Unterrichtsverpflichtung im Interesse dieser Aufgaben geschehen.
- Die Steuerung des Reformprozesses „Inklusive Schule“ benötigt eine kontinuierliche und verlässliche Verantwortung in der Schulbehörde, so dass die Entwicklung und Sicherung von Qualität zu gewährleisten ist.
Mit dieser Sichtweise sah sich die Runde aus dem Fachgespräch in sehr guter Gesellschaft mit dem Bericht der Expertenkommission zur Evaluation der Bremer Schulreform, der am 5. März vorgestellt wurde. Das Fachgespräch wurde von den Beteiligten als so konstruktiv angesehen, dass man für diese Gesprächsrunde eine Fortsetzung vereinbart hat.