Schwerpunkt
How to: Teilzeit-Referendariat
Absprachen helfen, Arbeitszeiten in Grenzen zu halten
Warum man das Referendariat in Teilzeit machen möchte, hat unterschiedliche Gründe (kleine Kinder, eine zu pflegende Person, etc.). Für mich war klar, dass ich mit zwei kleinen Kindern zu Hause nicht Vollzeit ins Referendariat gehen möchte. Jetzt ist ein Jahr im Teilzeit-Referendariat vergangen und ich habe ein paar wertvolle Erkenntnisse erlangt, welche diejenigen, welche auch über ein Teilzeit-Referendariat nachdenken, sicher interessieren könnten.
1. Steht für euch ein! Das ist sicher eine Message, die auch für das Vollzeit-Referendariat gilt, aber im Teilzeit- Referendariat sehr wichtig ist. Meine Mentor:innen sind sehr fair und kompromissbereit, weswegen ich gut mit meinen Kapazitäten hinkomme, aber Teilzeit-Referendariat bedeutet auch, dass ihr an 50 Prozent der Sitzungen in der Schule teilnehmen müsst. Nicht 100 Prozent.
2. Ihr braucht einen Ausbildungsplan. Das ist etwas, was ich nicht wusste, also lernt aus meinen Fehlern und vereinbart zu Beginn eures Referendariats einen Termin mit euer BW-Leitung und der Hauptseminarleitung 30 im Bereich Ausbildung im LIS. Hätte ich das gewusst und zu Beginn gemacht, hätte ich mir einige Termine und Absprachen erspart.
3. Eure Prüfungen dürfen erst in den letzten sechs Monaten stattfinden Diese Erkenntnis hat mich am Härtesten getroffen, wenn ich ehrlich bin. Ich habe zwei große Fächer (Inklusive Pädagogik und Mathe) und ein kleines (Deutsch) studiert und bin naiv davon ausgegangen, dass ich nach eineinhalb Jahren Inklusive Pädagogik und nach eineinhalb Jahren Mathe abschließe. Leider nein. Da die Prüfungen erst in den letzten sechs Monaten stattfinden dürfen, habe ich ein Jahr Inklusive Pädagogik/Deutsch unterrichtet. Seit den Sommerferien unterrichte ich jetzt für eineinhalb Jahre Mathe und werde anschließend auch in Mathe geprüft. Dann kann ich noch mal sechs Monate lang Inklusive Pädagogik/Deutsch unterrichten und werde dann in Inklusive Pädagogik geprüft. Klingt erst mal ganz schön kompliziert. Wenn man seinen eigenen Ausbildungsplan vor sich liegen hat, ist es dann deutlich klarer.
4. Trefft Absprachen: Nicht jedes Teilzeit-Referendariat ist gleich, denn es gibt unterschiedliche Modelle. Wenn ihr euch von Anfang an für ein Teilzeit-Referendariat entscheidet, bedeutet das doppelte Dauer (drei Jahre), halbes Gehalt und Absprachen mit den Mentor:innen und Fach- und BW-Leitungen. Absprachen, die ich getroffen habe, waren zum Beispiel: Bildungswissenschaften: Ich habe mir eine Begleitung über die drei Jahre gewünscht, weswegen sich die fünf Unterrichtsbesuche in BW bei mir so verteilen, dass ich pro Halbjahr einen Besuch haben werde. Das Seminar habe ich nahezu immer besucht, da ich den Austausch mit meinen Mitreferendar:innen sehr wertvoll finde. Ab Februar rutsche ich dann mit ins neue Seminar meiner BW-Leitung und werde vermutlich weniger dabei sein, aber trotzdem regelmäßig, um die neuen Mitreferendar:innen kennenzulernen und auch eine Vertrauensreferendar:in zu finden.
Für drei Jahre planen
Schule: Hier ist es natürlich wichtig, dass ihr eure sechs Stunden in der Schule sinnvoll verteilt. Mir war es wichtig, in einer Klasse zu sein. Das bedeutet aber natürlich auch, dass man mit einer 1. oder 2. Klasse startet, da man ja drei Jahre dort verbringt. Kurz vor den Prüfungen die Klasse zu wechseln, finde ich eher ungünstig. Schaut da am besten auf euren Ausbildungsplan und sprecht ab, wie ihr euch die drei Jahre in der Schule vorstellt. Fächer: Wenn ihr im gleichen Teilzeit-Konzept startet wie ich, dann sollte euch und euren Ausbilder:innen klar sein, dass sie euch fast die kompletten drei Jahre begleiten können. Bei mir läuft es nämlich jetzt so, dass meine Ausbilderin in Inklusive Pädagogik in Rente geht, bevor ich mit dem Referendariat fertig bin. Ich werde also in den letzten sechs Monaten und in der Prüfung von jemandem begleitet, den ich noch gar nicht kenne. Nicht so optimal.
Alles in allem würde ich mich aber immer wieder für das Teilzeit-Referendariat entscheiden. Klar ist es stressig, sein Bestes zu geben im Bewertungs- und Ausbildungsrahmen, aber es macht Spaß, in der Schule zu sein, und gleichzeitig noch genug Zeit für mich und meine Familie zu haben, ist einfach Gold wert.