Der Grundschulverband formuliert es so : „Die Schule soll die bereits erworbenen Selbstlernfähigkeiten der Kinder aufgreifen und weiterentwickeln und das Kind als Subjekt des Lernens immer wieder ermutigen, sich alle notwendigen Kompetenzen und Erkenntnisse möglichst selbstständig anzueignen – selbstverständlich immer mit der gezielten Unterstützung seiner Lehrerinnen und Lehrer und immer im sozialen Raum der Klassengemeinschaft.“
An dieser Stelle ist es sinnvoll, zwischen „Herausforderungen“ und „Zumutungen“ zu unterscheiden. Solche Zumutungen werden vielfach an die Grundschule herangetragen.
Eine davon ist die Auslese für das Gymnasium: Sie wurde 2009 wieder zur Aufgabe der Grundschule gemacht, nachdem sie in Bremen zuvor 30 Jahre lang davon befreit gewesen war. Die Leistungen in Mathematik und Deutsch müssen als „über dem Regelstandard“ bescheinigt werden. Da schon 1999 die Inklusion in den Bremer Grundschulen eingeführt wurde, sehen sich die Schulen mit einer doppelten Botschaft konfrontiert: Integration und Selektion.
In Hamburg ist eine Diskussion vom Zaun gebrochen worden, die inzwischen auch die Bremer Tagespresse erreicht hat: Angeblich gibt es einen Verfall der Rechtschreibleistungen. Die behördliche Antwort ist dort ein Rezept aus dem 19. Jahrhundert: Die Definition eines „verbindlichen Kernwortschatzes“.
Wir haben in diesem Heft einige aktuelle Fragen herausgegriffen, die strittig sind: Kompetenzraster, Jahrgangsübergreifender Unterricht, Rechtschreibung, Stand der Inklusion, Benachteiligung der Grundschulleitungen. Andere, z.B. die personelle Ausstattung der neuen Ganztagsschulen und die Flüchtlingsbeschulung, werden wir in den nächsten Heften zum Thema machen.
Grundschule
Die eigentliche Herausforderung, vor denen die Grundschule unserer Auffassung nach steht, ist die Realisierung des Rechtes der Kinder auf Bildung vor dem Hintergrund der veränderten Kindheit, der sozialen Probleme, der kulturellen und sprachlichen Vielfalt und des Einflusses der neuen Medien.