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Geschichte

Großer Respekt, starke Empfindungen

Beeindruckende Kursfahrt nach Auschwitz

Die 29 Teilnehmer/innen der Kursfahrt setzten sich etwa zur Hälfte aus den Schulzentren Rübekamp und Walle zusammen.

Die Nachtfahrt mit dem Bus nach Krakau dauerte etwa 14 Stunden. Zu Beginn klärten wir wichtige Fragen hinsichtlich des Themenkomplexes der Judenverfolgung durch die deutschen Nationalsozialisten. Danach schauten wir den französischen Film „Nacht und Nebel“ aus dem Jahr 1955 an, der erste Dokumentarfilm nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, der sich sehr intensiv mit den Verbrechen während der Zeit des NS-Regimes und insbesondere mit dem Vernichtungslager Auschwitz auseinandergesetzt hat. Der Film wurde am 7. April 1956 auf Intervention der deutschen Bundesregierung unter dem Bundeskanzler Konrad Adenauer von der Vorschlagsliste der Filmfestspiele in Cannes gestrichen.

Der Film von Alain Resnais ist eines der wichtigsten filmischen Werke über die deutschen Konzentrationslager.

„Nie wieder Krieg“

Nächster Programmpunkt war das Museum Galicia, wo wir mit der Zeitzeugin Christina, einer Überlebenden des Holocaust, verabredet waren. Christina berichtete auf Polnisch und wurde von einer Mitarbeiterin des Museums ins Deutsche übersetzt. Sie ist Angehörige der Sinti/Roma und musste 1942 miterleben, wie SS-Soldaten in ihr kleines Dorf einfielen und ihre Eltern und Geschwister vor ihren Augen erschossen. Sie selbst konnte gemeinsam mit ihrer Großmutter nur durch einen Glücksfall der Erschießung entkommen und flüchten. Nur durch den Umstand, dass eine polnische Bauernfamilie sie und ihre Großmutter aufnahmen, konnte sie die Zeit bis zum Kriegsende überleben. Die Schüler*innen hörten sehr aufmerksam den Berichten der Zeitzeugin zu und hatten viele Nachfragen, die geduldig von Christina beantwortet wurden. Auf die Frage, was sie Schüler*innen für die Zukunft mit auf den Weg geben würde, antwortete Christina: „Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus!“
 

Fahrt zur „Todesfabrik“

Am Mittwoch ging es dann in das ca. 70km entfernte Auschwitz. Die Gedenkstätte wird heute in jedem Jahr von mehr als 1,2 Millionen Menschen besucht. „Das System KZ kann folgendermaßen beschrieben werden: Die Gefangenen sind ständigem Terror ausgesetzt. Sie wissen oft nicht, warum sie inhaftiert sind, wie lange sie bleiben müssen, ob sie je wieder herausdürfen. Sie sind zusammengepfercht, müssen härteste Arbeit verrichten, bekommen zu wenig Nahrung. Und sie sind der Willkür ihrer Wärter ausgesetzt. Es gibt in Auschwitz ein eigenes Gebäude für Strafaktionen, Verhöre und Exekutionen: Block 11. Gefangene hängen dort derart gefesselt am Dachbalken, dass ihnen die Schulterknochen brechen. Ihre Peiniger prügeln sie blutig, um ihnen „Geständnisse“ abzupressen. Auch Todesurteile durch Verhungern werden vollstreckt.“

 Kein Wort gesprochen

Die Zahl der Opfer von Auschwitz lässt sich nur schätzen. Nicht alle deportierten Häftlinge wurden in Auschwitz registriert, viele wurden gleich ermordet. Fest steht, dass mindestens 1,3 Millionen Menschen nach Auschwitz deportiert wurden und 1,1 Millionen von ihnen in Auschwitz zu Tode kamen. Ihre Hinterlassenschaft, wie Koffer und Brillen wird in einem eigenen Bau ausgestellt, einschließlich abgeschnittener Haare. Die Empfindungen bei der Besichtigung des Gebäudes, in dem kein Wort gesprochen wurde, lassen sich mit Worten nicht beschreiben.

Die Führung über das Gelände führte uns über die „Rampe“, auf der die ankommenden Menschen nach Arbeitsfähigkeit selektiert wurden, zu den von den Nazis kurz vor Kriegsende zerstörten Gaskammern, über die Gedenkstätte mit Schrifttafeln in vielen Sprachen, zu einer Baracke, in der ausschließlich Kinder, von ihren Eltern getrennt, gefangen gehalten wurden.

Am nächsten Tag nahmen wir an einer deutschsprachigen Führung auf den Spuren der Verfilmung von „Schindlers Liste“ durch das jüdische Viertel teil. An dieser Stelle muss zum Schluss noch ein großes Lob an unsere Schülerinnen und Schüler ausgesprochen werden, die mit großem Interesse und Respekt das Fahrtprogramm absolviert haben.

Bei vielen werden die gesammelten Eindrücke sicher noch lange nachwirken. Danke dafür.