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Schwerpunkt

Grenzenloses Bühnenspiel

Wie mit einem Theaterprojekt unterschiedliche Kulturen zusammengebracht werden

In Bremen und umzu leben viele junge Menschen mit Migrationshintergrund, die sich in ihrem sozialen Umfeld mit Vorurteilen konfrontiert und nicht zugehörig fühlen. Sie kommen aus unterschiedlichen sozialen Schichten. Ihre Einbeziehung bietet die Chance der Begegnung und eines von Offenheit und Respekt bestimmten Miteinanders. Theaterprojekte wie unseres bieten eine offene Plattform dafür. Es entstehen Begegnungen, um gesellschaftliche Konflikte aufzugreifen und durch kreatives Miteinander voneinander zu lernen und Vorurteile abzubauen. Die gemeinsame szenische Arbeit der Teilnehmer:innen fördert das gegenseitige Verständnis und die individuellen Sozialkompetenzen. In der Projektbeschreibung heißt es: Hauptziel ist die Schaffung einer interkulturellen Begegnung, um einer gesellschaftlichen Spaltung entgegenzuwirken.

Ein Thema aus vielen Blickwinkeln

Aktuell wird das Stück „Wütendes Wasser oder die Rebellion des Gottes Chaac“ vorbereitet und geprobt. Es geht um das globale Problem Umweltzerstörung, verbunden mit Migrationsfragen sowie mit den Themen Rassismus und Diskriminierung. Die Teilnehmer:innen, alles Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 15 und 30 Jahren, reflektieren interaktiv und lernen nicht nur etwas über die bestehenden gesellschaftlichen Konflikte und deren Ursachen, sie treten auch in einen Prozess der Sensibilisierung für ihr Umfeld und das Miteinander im Zusammenleben ein. Sie erwerben künstlerische sowie integrative Fertigkeiten. Und sie transportieren das Wissen als Multiplikatoren weiter. Bei den Workshops und regelmäßigen Treffen werden gesellschaftspolitische Themen wie zum Beispiel die soziale und ökologische Gerechtigkeit oder auch das mangelnde Umweltbewusstsein und bestehende Konflikte aufgrund der Zerstörung von Lebensräumen in vielen Ländern thematisiert. Bei der gemeinsamen Entwicklung des Theaterstücks bringen die Teilnehmenden ihre individuellen Erfahrungen ein und bereichern so das Thema. Sie haben die Chance, ihre Inhalte aus anderen Winkeln zu betrachten.

Kognitives Wissen und emotionales Verstehen

Die Teilnehmer:innen schulen das eigene Ausdrucksvermögen und sie lernen eigene Gedanken reflektiert zu vermitteln. Durch die Auseinandersetzung mit globalen Themen und deren Auswirkungen auf die eigene Lebenssituation wird allen die persönliche Verantwortung noch stärker ins Bewusstsein gerufen. Durch die Erfahrungen im Theaterspiel soll kognitives Wissen in emotionales Verstehen umgewandelt werden. Insbesondere beim gemeinsamen Erarbeiten der Szenen besteht die Möglichkeit, sich in gegengeschlechtlichen Rollen auszuprobieren. Es werden immer Rollenklischees thematisiert, aufgegriffen und theatralisch einbezogen.

Im November auf die Bühne

Der Aufbau und die Umsetzung des Theaterprojektes erfolgt in Teilschritten. Nach Schnuppertagen in Oberschulen und im Chinelo-Theaterhaus im Viertel bildet sich eine Gruppe, die sich wöchentlich trifft, wobei während der gesamten Laufzeit jederzeit neue Interessierte einsteigen können. Nach den Theatertreffen, zwei dreitägigen Intensivworkshops in der Bildungsstätte Bredbeck und im Chinelo-Theater präsentieren die Jugendlichen und professionellen Mitwirkenden das Theaterstück im November mehrmals auf der Bühne. Die Workshops und Theateraufführungen werden gefilmt, zu einer DVD-Filmdokumentation zusammengeschnitten. Im Rahmen der Evaluation treffen sich nach den Aufführungen alle Darsteller/-innen und Mitarbeiter/-innen des Projektes im Chinelo-Theaterhaus und bewerten die künstlerische Entwicklung. Das Stück wird in das Repertoire aufgenommen und kann auch in Zukunft an anderen Spielorten u.a. bei Theaterfestivals innerhalb Deutschlands und international aufgeführt werden.

Das Chinelo-Theaterhaus ist seit 2004 ein gemeinnütziger Verein. In bisher 25 Inszenierungen wurden jugendliche und junge Erwachsene unterschiedlichster Herkunft und Nationalitäten mit einbezogen.
Der Verein erhielt 2010 den Bremer Vielfaltspreis „Der Bunte Schlüssel“. Zum Gewinn des Wettbewerbs „Bremen Hauptstadt des fairen Handels 2011/2012" haben die Stücke „Das Klingeln von Tantal" und „Bitter-süßer Kakao" beigetragen.
Künstler:innen des Theaterprojektes sind: Abiud A.Chineio, der künstlerische Leiter. Er ist ein aus Mexiko eing+ewanderter Theaterregisseur, Autor, Schauspielerund Musiker; Vera lvlarreck |[Violinistin und Mitgründerin der interkulturellen Konzertreihe „Grenzenlos - sinfro nteras"]; Inken Leupolt {Cellistin]; Lucia Geißel {Kontrabassistin] und Man-Chia “fang {Pianistin aus Taiwan] unterstützen das Projekt musikalisch.
Kooperationspartner sind die Inge Katz Schule, das Lidlce-Haus und das Gymnasium an der Hamburger Straße.
Aufführungstermine in 2022: 25., 26. und 22. November (davor Ende Oktober ein Workshop in der Bildungsstätte Bredbeck]
mehr Informationen: Chinelo-Theaterhaus e.V. | Feldstr.103 | 28203 Bremen | tele 0421-29012921 | Mail: chinelo-theaterhaus [at] gmx [dot] de; www.bremer-welttheater.de