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Bürgerschaftswahl

GEW zur Zufriedenheitsumfrage von Infrastest-Dimap in Sachen „Bildung“:

„Jetzt handeln oder sich abwählen lassen!“

„Dass Bildung in der Bewertung der Bremerinnen und Bremer nicht gut wegkommt, ist keine Überraschung. Überraschend ist eher, dass viel zu lange viel zu wenig in diesem Bereich entwickelt und investiert wurde. Wer jetzt nicht handelt, wird abgewählt!“

Mit diesen Worten kommentiert Christian Gloede, Landesvorstandssprecher der GEW die im Weser-Kurier veröffentlichten Daten zur Zufriedenheit der Bremer*innen mit dem Senat, insbesondere mit der Bildungs-Unzufriedenheit, die Infratest-Dimap ermittelt hat.

Bremen – Sorge bereite der GEW in diesem Zusammenhang, dass die Stimmen der Unzufriedenen bei den Wahlen sich am rechten Rand sammeln könnten. „Dies ist aber keine Lösung, da diese Gruppierungen keine Lösungsansätze bieten, sondern nur auf Protest und Ausgrenzung setzten“, so Gloede. Hier müsse mit einer „Offensive für Vielfalt und Demokratie“ auch an Schulen gegengesteu­ert werden. Hierzu sollten die Kollegien auch durch die Senatorin offen ermutigt werden.

Wichtig sei in der Bildungsfrage nach Auffassung der GEW insbesondere im personellen Bereich Perspektiven in zwei Richtungen zu schaffen:
Erstens brauchen wir Entlastung für die Kolleg*innen, die jetzt als Lehrkräfte oder sozialpädagogische Fachkräfte arbeiten und die Hauptlast des Personalmangels tragen und zweitens brauchen wir ein Ausbildungs- und Qualifizierungskonzept, dass pädagogische Arbeit auf hohem Niveau gewährleistet und zukünftigen Lehr- und anderen Fachkräften gute Arbeitsbedingungen in Aussicht stellt. Dazu gehört auch eine angemessene Bezahlung, aber ebenso eine deutlich veränderte Arbeitszeitstruktur und kleinere Lerngruppen von der Kita bis zur Berufsschule.“

Die Menschen müssten eine hohe Motivation haben, um im Bildungsbereich ihre Verantwortung für die junge Generation wahrnehmen zu können, so Gloede.

Ein weiteres Feld sei die Gebäudefrage. Eltern, Kinder und Kolleg*innen seien es leid, nicht zu wissen, wo wann welche Kita und Schule gebaut würde und wer dafür welche Kosten zu tragen habe.

„Dass es 12 Jahre nach dem Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz immer noch einen so hohen Versorgungsengpass gibt, ist unfassbar“, kritisiert Gloede.

Wir müssen jetzt die Grundlage für deutlich verbesserte Bildungsbedingungen schaffen. Mehr Studienplätze für das Lehramt und sozialpädagogische Fachrichtungen, eine zukunftsgerichtete Bauplanung mit Arbeits- und Freizeitbereichen, die lärm- und klimabewusst gestaltet ist und auch das älter werden von Kindern im Stadtteil mit einbezieht.

Ganz wesentlich aber sei, so Gloede, bei allen Entscheidungen auf die Kompetenz der Kollegien vor Ort zu setzen.
„Wenn aber in Parlamentsausschüssen oder dem Senat beispielsweise die Mittel für offene Jugendarbeit in bestimmten Stadtteilen gestrichen resp. massiv gekürzt werden, fehlt dafür jedes Verständnis und erschwert zusätzlich die Arbeit auch an Schulen, die sich zunehmend in den Stadtteilen vernetzen“.

Das schlechte Abschneiden bei den meisten Tests im Bildungsbereich sei nicht dem Personal oder den Schüler*innen anzulasten, sondern ist an erster Stelle einem seit Jahren völlig unterfinanziertem Bildungsbereich geschuldet.

„Es reicht an dieser Stelle nicht, im Schulkonsenspapier die Bildungsausgabenquote Hamburgs anzustreben, sondern die Jahre der Unterfinanzierung müssten darüber hinaus ausgeglichen werden. Also Bremen muss mehr als Hamburg ausgeben. Das sehen offensichtlich viele Bremer*innen ähnlich“, schlussfolgert Gloede.

Für Nachfragen steht zur Verfügung:   
Christian Gloede | Mobil: 0174-9790755