Senior*innen in der GEW
Gesünder, gebildeter und aktiver
GEW-Fachtagung: "Gesellschaft verandern - Teilhabe im Alter"
Es begann mit guten Nachrichten:“Ältere sind heute gesünder, gebildeter und aktiver denn je“, bilanzierte Sven-Olaf Obst vom Bundesseniorenministerium (BMBFSF) zum Auftakt der „6. seniorinnen- und seniorenpolitischen Fachtagung der GEW“. Und die Lebenserwartung steigt: 65-jährige Frauen haben heute noch durchschnittlich 21 Lebensjahre vor sich, Männer 17. Viele von Ihnen wollen aktiv sein, die Gesellschaft mitgestalten, sich engagieren. Obst: „Das Bild der kartoffelschälenden Alten am Küchentisch stimmt längst nicht mehr.“ Wohl selten wurde das so anschaulich wie beim dem zweitägigen Kongress Mitte Mai am sonnigen Mügelsee. Gut 100 ältere GEW-Mitglieder -darunter auch fünf Bremer*innen - waren angereist, um zu diskutieren und sich mit Experten aus Wissenschaft und Politik austauschen:
Wo stehen wir, was wollen wir, wie können wir wirkungsvoll teilhaben und die Zeit nach dem Erwerbsleben positiv gestalten? Frauke Gützkow, GEW-Vorstand für Seniorinnen- und Seniorenpolitik definierte das Ziel: „Eine Politik für, mit und von älteren Menschen“ voranzubringen, damit Ältere kulturell, ökonomisch und sozial an der Gesellschaft teilhaben können. „Gesellschaft verändern - Teilhabe im Alter“ war daher auch des diesjährigen Senior*innentages.
Gützkow: „Wir wollen eine Gesellschaft, die wir mitgestalten. Und die für uns sorgt, wenn wir das nicht mehr so gut können.“
Bei der auffallend dynamischen, diskussionsintensiven Tagung wurde deutlich, dass es dabei gilt genau hinzuschauen. Denn Alter ist nicht gleich Alter. Es umfasst nicht nur eine Spannbreite von zwanzig, dreißig Jahren und damit Lebensphasen, in denen Menschen äußerst fit, andere, in denen sie gesundheitlich eingeschränkt oder pflegebedürftig sind. Sondern beschreibt auch äußerst ungleiche Lebensbedingungen. Ökonomisch, sozial, gesundheitlich. Susanne Kümpers von der Universität Fulda und Mitglied der Siebten Altenberichtskommission hob hervor: „Ungleichheitsfaktoren können sich gegenseitig verstärken“. So sind etwa Frauen mit Migrationshintergrund, einer lückenhaften Erwerbsbiographie, langen Phasen der Teilzeitarbeit und geringer Bildung im Alter mehrfach benachteiligt. Sie haben ein höheres Risiko in Altersarmut zu rutschen, früher chronisch zu erkranken und haben es schwerer, an Pflegemittel zu kommen.
Dass der Teilhabe Älterer ohnehin einige Hürden im Weg stehen, zeigte sich in der anschließenden Diskussion.
„Ich fühle mich auch bei der GEW ausgegrenzt, weil ich im Ruhestand nicht mehr Mitglied einer Fachgruppe sein darf“, sagte eine Teilnehmerin.