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Vorwort

Geld ist natürlich nicht alles...

Schwerpunkt: Haushalt

Geld ist natürlich nicht alles, aber ohne einen auskömmlichen Bildungshaushalt besteht keine Chance, die Not und den Mangel in Kitas, Schulen und Universitäten zu lindern oder gar zu beheben. Ein 100-Milliarden-Euro-Sondervermögen würde helfen. Warum wird das nicht aufgelegt? Die Gesellschaft hat sich in den vergangenen 15 Jahren zum Teil erfreulich progressiv entwickelt: Das Land hat seine Kernkraftwerke runtergefahren, der Mindestlohn wurde eingeführt – um nur zwei Beispiele zu nennen. Aber das Bildungssystem tritt seit Jahren auf der Stelle – und das ist gesellschaftspolitisch fatal. Bei dem emanzipatorischen Versprechen, dass ein sozialer Aufstieg für jedes Kind möglich sei, versagen der Staat und die Länder. Die Bildungsausgaben sollten auf zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts ansteigen. Dieses Versprechen ist auch nach 15 Jahren nicht eingelöst. Es ist schon erstaunlich, dass es in all den Jahren nicht einmal zu einem bundesweiten Bildungsprotest gekommen ist.

Unsere Autorinnen und Autoren beleuchten die Hintergründe, warum es die Politik nicht schafft oder nicht schaffen will, der Bildung eine wirkliche Priorität einzuräumen. Finanzsenator Björn Fecker hat ja Recht, wenn er sagt „arm sein ist teuer“ (Interview Seite 18), aber die ökonomische Vernunft oder antizyklische Investitionen bleiben auch in Bremen ein Wunschtraum. Auch die Folgen dieser eher defensiven Haushaltspolitik sind in unserem Schwerpunkt zu lesen.

Geld spielt keine allzu große Rolle. Dieser Eindruck drängt sich jedenfalls auf, wenn man die Motive unserer Fotoserie auf den nächsten Seiten anschaut und dazu die Hintergrundinformationen liest. Bremen hat in den vergangenen Jahren leider mehrmals finanzpolitisch total danebengelegen und viel Geld verschwendet. Diese Finanzmittel wären anderswo – zum Beispiel für oder in Bildungseinrichtungen – besser angelegt gewesen. Susanne Carstensen und Werner Pfau haben deshalb die „Finanzsünden“ bewusst in der Dunkelheit fotografiert.

Die Redaktion wünscht viel Spaß beim Lesen und dabei wieder den einen oder anderen Erkenntnisgewinn. Über Rückmeldungen, Anregungen und andere Hinweise – nicht nur zu diesem Schwerpunkt – freuen wir uns.