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Frischluft: Schulbeginn 2016: Ahoi! Volle Fahrt voraus!

Alles in Butter! Macht euch bitte keine Sorgen. Nur jetzt ausgerechnet, Mitte August, leider dieses lästige Problem mit den fehlenden Kita-Plätzen. Das macht mein schönes Bild von der Leistungsfähigkeit der Bremer Politik etwas madig.

Das ist mir völlig unverständlich, da Bremen eine der wenigen Großstädte ist, in der konsequent auf vorausschauende Planung und Bürgerbeteiligung geachtet wird. Es ist auch unfair, dass man Babys macht und keinem sagt, dass die auch geboren werden und von grausamen Eltern dann abgeschoben in Krippen und Kitas landen werden. Reicht nicht das Abhören unter Freunden und die Vorratsdatenspeicherung, muss jetzt auch noch jede popelige Geburt gemeldet werden. Und der Hammer folgt ja dann in 6 Jahren, da erfolgt schlagartig eine Einschulung, irgendwie möglichst wohnnah auch noch. Da hilft die Bogedaneske Taskforce (GSG16 Kinder und Bildung), das hört sich enorm emsig und zackig an, zumal, wenn sie von der Leiterin der Kultusministerkonferenz persönlich angeschoben wird. Das gab es an unserer Schule wg. Konflikten auch mal, vom damaligen General Bothmann angeordnet. Hat einmal getagt, hat nichts erreicht, hörte sich aber an wie „jetzt geht’s looos“! Und: Wer ist denn am Rembertiring für eine Taskforce geeignet, körperlich, psychisch, geistig durchtrainiert? Und aus den ungeplant Geborenen werden später die Bachelorlehrkräfte, die den Unterricht billig machen, weil man ja nie wissen konnte, dass es mal Lehrkräftemangel geben könnte. „Hau weg den Mist“ haben wir zu Willi Lemke gesagt, der die Sozialpädagogen und Sportlehrer nicht mehr in Bremens Uni sehen wollte. „Reiß ab den Müll“ haben wir gesagt, als man Hallenbäder nach 40 Jahren sanieren musste und das nicht wußte. “Macht zu den Scheiß und verkauft ihn“, haben wir gesagt als Schulen geschlossen wurden, denn man rechnete sehr wohl, aber mit einer Schülerschmelze. „Nicht verbeamten“ haben wir gerufen, damit es in Bremen damals viele Angestellte Lehrkräfte gab, die man schnell rausschmeißen wollte, denn es war ein Lehrerberg vorhergesehen! Kann man irgendeinen Schuldigen nennen, der je für irgendetwas Verantwortung übernommen hat. Nein, das wäre anstandslos. Alle haben das Problem bewundert, hatten aber leider keine Lösung! Kennt man in der Behörde bis hinauf zur Senatorin diese Alternative, dass man sagt, man hätte einen Fehler gemacht, den man vielleicht korrigieren könnte, kennt man gar das Wort Entschuldigung?! Nein, kennt man nicht, braucht man auch nicht zu kennen, denn man hat ja seinen Wort-und Satzbausteinkasten der Allgemeinplätze: Wir verstehen die Sorgen (,die wir nicht haben!) Haben wir zur Kenntnis genommen, können wir im Moment nicht darstellen, wir sind auf einem guten Weg und generell eigentlich gut aufgestellt, damit wir die Mitte zurückerobern, kein Hochdotierter darf zurückgelassen werden (Frei nach no child left behind!), unsere Planung ist ambitioniert und alternativlos. Ihr wundert euch über soviel Engagement und Weitsicht der Behörde. Falsch! Das Behördenleben ist extrem bunt und vielfältig, kaum einer, den man vor drei,zwei,eins Jahren noch an dieser oder jener Stelle auf irgendeiner dieser oder jener gut bezahlten, aber nutzlosen, Funktion gesehen hat, ist noch da! Und dieses Karussell dreht sich wohl immer schneller. Namen muss man sich deswegen auch nicht mehr merken, denn morgen könnte schon ein anderer, eine andere auftauchen, die man noch nie sah, deren Gesicht man sich aber vielleicht doch merken sollt, falls es an höherer Stelle oder im Wahlkampf von der Litfaßsäule dümmelt. (Wer über diesen Freimarkt der Stellen Auskünfte will, der ist im Personalrat, bei Frauenbeauftragten und der Schwerbehindertenvertretung immer gern gesehen.) Insofern habe ich für dieses Schuljahr fahren gelassen,die Hoffnung nämlich; ich will der Realität in’s Auge sehen. Ich vertraue meinen Vorgesetzten blind und arbeite gern bis ich umfalle, weil hinter jeder Ecke, so die Medien, neue Herausforderungen auf mich warten können.Und liebe junge Kollegen, dann kann man sich irgendwann auch lässig und bequem eine Endlosschleife hirnoperieren lassen. Und die Medien, die dieses Schauspiel Bremer Filzung täglich windelweich begleiten? Ach, das sind doch nur Machwerke, in denen Leute, die nicht schreiben können, für Leute, die nicht lesen können, Leute interviewen, die nicht sprechen können, weil sie von Leuten berichten, die ich nicht kennenlernen möchte! Insofern ruhige See!

Kontakt
Karsten Krüger
Schriftleiter des Bildungsmagaz!ns
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