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Internationales

F-SYNTER-Frauenkongress zu Zeiten terroristischer Bedrohung

Partnergewerkschaft der GEW in Burkina Faso

Foto: F-SYNTER

Marguérite Tougma, die Frauenverantwortliche von F-SYNTER, konnte zusammen mit dem Generalsekretär Souleymane Badiel am 16./17. Februar wegen der prekären Sicherheitslage nur 76 Frauen aus zwölf Regionen Burkinas  zum Kongress der Frauen im Gewerkschaftshaus von Ouagadougou begrüßen. Hauptthema des Kongresses war der aktuelle Bürgerkrieg in Burkina, seine Gründe, Akteure, Probleme und Konsequenzen für die Frauen. Referentin zum Thema war Kouanda. Sie betitelte den Bürgerkrieg als Aggressions-, Unterdrückungs- und Ausbeutungskrieg, der die Wirtschaft beeinträchtige, den sozialen Zusammenhalt der Menschen bedrohe, Menschenrechte verletze, den Imperialismus und seine Dominanz verstärke, die Existenz des Staates von Burkina bedrohe und Staatsstreiche verursache. Als Gründe für diesen Krieg nannte Kouanda die Weltwirtschaftskrise, das Scheitern der neokolonialen Staaten, die schlechte Regierungsführung, soziale Ungerechtigkeit und die Fragilität von Staaten.

Folgen des Krieges

Der Krieg habe für die Gesellschaft und vor allem für die Frauen schwere Folgen. Zeichen für die soziale und humanitäre Krise für die Gesellschaft seien die Schließung von über 2000 Schulen, die Überbevölkerung in den größeren Städten durch Inlandsflüchtlinge, weitere Verarmung vieler Menschen, Prostitution, Ungerechtigkeit und Stigmatisierung. Die wirtschaftliche Krise zeige sich u.a. in der Schließung von Fabriken, dem Ausplündern der Ressourcen und einer höheren Arbeitslosenquote.

Vor allem die Frauen leiden schwer unter den Folgen des Krieges, sowohl in den durch die Terroristen besetzten Gebieten als auch in den Flüchtlingslagern. Sie müssen mit der Zerstörung ihrer sozialen Strukturen fertig werden. Sie werden entführt und als Sexsklavinnen missbraucht, vergewaltigt, geschlagen und gezwungen, die Regeln der Terroristen zu befolgen, wie einige anwesende Frauen aus eigener Erfahrung berichteten.

Frauen sind nicht nur Opfer

Im aktuellen Bürgerkrieg gibt es Frauen, die bewaffnete Terroristengruppen schützen, indem sie sie beispielsweise nicht verraten und sie dadurch stärken, dass sie ihnen Sprit und Lebensmittel liefern. Andere Frauen jedoch kämpfen in der Armee oder in Selbstverteidigungsgruppen wie den Koglweogo, um ihr Land vor den Terroristen zu schützen. Kouanda rief die F-SYNTER-Frauen auf, sich individuell und kollektiv zu engagieren und für die elementarsten Menschenrechte wie „ Brot und Freiheit“ und Bildung und gegen Ungerechtigkeit und schlechte Regierungsführung zu kämpfen.

Schule und Terroristen

Im Folgenden informierte ein Vertreter des Bildungsministeriums die Frauen darüber, mit welchen Maßnahmen man die Schulen gegen Terroristenangriffe sicher machen könne und wie die Hinterbliebenen von Opfern Entschädigung bekommen können. Zum Abschluss sprach Dr. Ilboudou  auf ausdrücklichen Wunsch der Frauen über das frauenspezifische Thema Gebärmutterhalskrebs, und die regionalen Frauenkomitees tauschten dann ihre Erfahrungen über ihre Arbeit aus. Die prekäre Sicherheitslage hat ihre Arbeit stark beeinträchtigt: nur fünf von zwölf Komitees konnten 2022 ihre Arbeit durchführen, aber die Komitees wollen in Kürze ihr Aktionsprogramm für 2023 vorstellen. Alle Frauen konnten nach dem Kongress an Marguérite Tougma ihre sichere Heimkehr zurückmelden und sich für einen erfolgreichen Kongress bedanken!