Wie wir alle wissen, steht es um unser Bildungssystem nicht zum Besten. Diejenigen, die in den Schulen arbeiten, benötigen für diese Erkenntnis allerdings nicht erst einen Vergleichstest – sie spüren das jeden Tag bei ihrer Arbeit, die mit jedem Jahr herausfordernder und oft auch belastender wird. Nach dem sogenannten Pisa-Schock vor gut 15 Jahren, gab es im Bildungssystem eine Menge Veränderungen: Die Novellierung des Schulgesetzes hat zu einem Abbau von demokratischen Strukturen in den Schulen geführt. Lehrkräfte haben immer neue Aufgaben hinzubekommen, ohne dass es jemals entsprechende Entlastung gegeben hätte. Im Gegenteil sind Entlastungsstrukturen, die es früher gab, abgebaut worden. Die Inklusion wurde ohne ausreichende Finanzierung umgesetzt, der Ganztagsaufbau galoppiert oft den wahren Begebenheiten vor Ort voraus und es kamen Menschen mit anderen pädagogischen Professionen in die Schulen, deren Einbindung und Arbeitsstrukturen erst im laufenden Prozess entwickelt wurden.
Angesichts der Tatsache, dass Bremen aktuell im Ländervergleich immer noch an letzter Stelle liegt, könnte man ja jetzt einmal die Sinnfrage stellen. Denn anscheinend haben die Maßnahmen nicht zum gewünschten Ziel geführt. Erstaunlicherweise stößt man damit aber bei der Bildungsbehörde auf taube Ohren. Dort scheint man der Meinung zu sein, all das, was man bisher an Veränderungen initiiert hat, sei richtig gewesen und man müsse noch weiter in die gleiche Richtung voranschreiten.
Ich glaube, es ist an der Zeit umzudenken und endlich wieder die zu Wort kommen zu lassen, die wirklich wissen, was in den Schulen benötigt wird, nämlich diejenigen, die mit den Kindern und Jugendlichen arbeiten. Wir brauchen wieder mehr Demokratie in den Schulen und lebendige Konferenzen mit echten Entscheidungsbefugnissen. Außerdem ist eine Reduzierung der Unterrichtsverpflichtung, aber auch eine deutliche Entlastung von überflüssigem Ballast, sowie eine Konzentration auf das Wesentliche, den Unterricht und die Schüler*innen, überfällig. Dazu ist es dringend notwendig, dass genügend Fachkräfte, und zwar voll ausgebildete, an den Schulen sind. Das sind unabdingbare Voraussetzungen für guten Unterricht.
Als Vorsitzende möchte ich gemeinsam mit meinen Kolleg*innen im Personalrat, den anderen Interessenvertretungen und mit euch Kolleginnen und Kollegen an den oben genannten Zielen arbeiten, damit unser Arbeitsplatz Schule ein Ort ist, an dem man mit Freude, sinnerfüllt und gesund arbeiten kann.