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Gewerkschaftstag

Ergebnisse der workshops

Bildungsfinanzierung | Aktivierung der Kolleg*innen | Zukunft der GEW Bremen

Workshoparbeit auf dem Gewerkschaftstag| Foto: Karsten Krüger

Bildungsfinanzierung –  Ist Bremen noch zu retten?
Die  Teilnehmer*innen  stellten  fest, dass  die  Haushaltsmittel  Bremens auch ab 2020 nicht  ausreichen  werden,  die  entstandenen  Bedarfe  zu decken.  Allein  die  Angleichung  der Bildungsausgaben an das Niveau von Hamburg  und  Berlin  erfordert  ca. 180  Millionen  Euro  mehr.  Hinzu kommen  die  Forderungen  aus  den anderen  Ressorts  (Inneres,  Wirtschaft,  Umwelt).  Notwendig  bleibt daher das Eintreten Bremens für die Erhöhung der Einnahmen durch eine Steuerpolitik entsprechend den Forderungen  des  DGB  (Anhebung  des Spitzensteuersatzes,  Vermögenssteuer, Finanztransaktionssteuer). 
Außerdem  muss  das  Kooperationsverbot zwischen Bund, Ländern und Gemeinden  vollständig  aufgehoben werden, um den Bund in die Finanzierung  von  Bildungsinvestitionen einzubinden.
Es wurde befürchtet, dass die Bremer Landesregierung  dieser  politischen Aufgabe  nicht  ausreichend  nachkommt  und  es  zum  Teil  sogar  versäumt, die zur Verfügung gestellten Mittel (z.B. für die digitale Ausstattung der Schulen) konsequent einzuwerben. Die AG schlug vor, dass die GEW Wahlprüfsteine zur Bildungsfinanzierung herausgibt.

Wie aktiviere ich Kolleg*innen?
Die Frage der Workshopüberschrift bewegt  viele  aktive  Gewerkschafter*innen immer mehr. Warum treten Lehrkräfte mit A 12/E 12 noch nicht  einmal  für  ca.  400,00  Euro mehr  im  Monat  auf  dem  eigenen Gehaltszettel  ein?  Der  Workshop begann  mit  der  eigenen  Biografie  – wann und warum wurden wir selber aktiv? Es gibt verschiedene Gründe und Situationen, die sicherlich auch auf  andere  Kolleg*innen  zutreffen. 
Gibt es bei der jüngeren Generation andere  Motivationen,  Unwissenheit über öffentliche (Macht-) Demonstrationen  und  deren  politische  Auswirkungen,  zu  belastende  Arbeitsund  Familienzeiten,  Desinteresse, falsche  Ansprachen?  Die  zentrale Frage ist: Welche Hinderungsgründe gibt es, aktiv zu werden? 
Im  zweiten  Teil  zeigt  uns  Frank Hasenbein,  Bildungsreferent,  Beispiele von Hamburger Aktionen, die oft  nicht  immer  viele  Menschen erfordern bzw. nicht sehr aufwändig in  der  Organisation  sind.  Folgende Beispiele wurden genannt: ein Flashmob  für  ein  Foto  mit  Slogan;  eine Musikgruppe  besonderer  Art (Sprechtüten),  die  Aufmerksamkeit erzeugen;  eigene  Forderungen  im öffentlichen  Raum  präsent  machen (z.B. Banner bei Fußballspiel); Aktionen mit Wortspielen (zum Beispiel »Komm in die Gänge« – Aktion zur Rettung  des  Hamburger  GängeViertels);  öffentliche  Aufführungen (Film,  Theater,  Tanz, Konzert)  zu Aktionen; Baum-, Platz- oder sonstige  Besetzungen  als  BlockadeAktion und Skandalisierung; Aktion mit  Event-Charakter  (zum  Beispiel 
Sonnen auf künstlichem Mini-Sandstrand mitten in der Stadt); Floß oder Boot mit Transparenten zu bestimmten  Thema;  öffentliche  Abfrage- Aktion  zu  bestimmten  Themen; Widerstand  in  einfache  sofort  verständliche Symbole oder Schlagwörter  fassen  (zum  Beispiel  »Kein Mensch ist illegal«); öffentliche Vergleiche (zum Beispiel Zahl der Millionäre mit Zahl der Flüchtlinge); Prominente für die eigene Sache und eine öffentlichkeitswirksame  Aktion gewinnen.
Gibt es Leute in der GEW, die Interesse und Lust und Zeit zum Weiterdenken haben und Vorschläge entwickeln? 

Bund und Länder denken die  Bildung und die GEW weiter!
In  dem  Workshop  mit  Marlis  Tepe sammelten  wir  zunächst  auf  Anregung  der  Bundesvorsitzenden  die dringlichsten  bildungspolitischen Themen.  Aus  gut  einem  Dutzend Inhalten  stach  die  Inklusion  als Hauptanliegen eindeutig heraus.In der Problemsicht wurde die Auffassung unterstrichen, das Land Bremen  sei  lediglich  »vorn  in  der  Vermarktung« landeseigener Inklusionsabsichten.  Tatsächlich  würden  die Widersprüche  zwischen  Anspruch
und Ausstattung sowie jene der mehr-säuligen Schulstruktur die Stimmung in den Kollegien beeinträchtigen. Die Gruppe war sich einig, dass es einer 
gesellschaftspolitischen  Diskussion über das Menschenbild im Lichte der pädagogischen Forschung bedarf.
Die  Kolleg*innen  schätzten  die Bedingungen als schwierig ein. Eine (parlamentarisch)  politische  Lösung ist nicht in Sicht. Innerhalb der GEW existiert  ein  »Fundi-Realo-Problem«.Marlis verwies zu Recht darauf hin, dass  durch  die  Initiative  »Bildung. Weiter  denken!«  nunmehr  wichtigeThemen in Korrespondenz zwischen den Landesverbänden und der Bundes-GEW im Sinne einer »Lobby für eine  gute  Idee«  vertreten  werden. 
Dennoch: Zuspitzung und Strategieüberprüfung sind für den Landesverband Bremen nötig. Wie transportieren  wir  unsere  Überzeugungen? 
Welche Rolle können Betriebsgruppen spielen? Welche Ideen haben wir für die versprochenen 180 Millionen Euro?
Nach den Impulsen durch die Bundesvorsitzende  werden  unsere  Gremien  Konkretes  aus  diesem  Workshop ableiten und in politische Aktivitäten umsetzen müssen.