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Engagement in der GEW

Eine Stunde Nachhilfe - Erfahrungsbericht

Das Projekt "Eine Stunde Nachhilfe" wurde von Alireza Eyvazi in seinem Freiwilligen Sozialen Jahr bei der GEW Bremen ins Leben gerufen, um benachteiligte Schüler:innen und besonders migrantische Schüler:innen, deren Bildungsmöglichkeiten eingeschränkt sind, zu unterstützen.

Lehrkraft unterstützt eine Schülerin
Foto: stock

„Eine Stunde Nachhilfe“ – Erfahrungsbericht von D. Gerstenberger   
Ich habe N. im Januar 2021 kennen gelernt. Zu dem Zeitpunkt war ich bereits seit einem Jahr im Ruhestand. Bis Januar 2020 habe ich als Sonderschulpädagogin zuletzt an einer Oberschule in Bremen in der sogenannten Inklusion in den 5. bis 10. Jahrgängen gearbeitet. 
N. besuchte zum Zeitpunkt unseres Kennenlernens die 4. Klasse der Grundschule. 
Es war die Zeit des harten Lockdowns, des Wechselunterrichts und des „homeschoolings“ und es war mir schnell klar, dass hier mehr zu tun war, als 1 Stunde Nachhilfe. 
Tatsächlich habe ich N. bis zum Ende des 4.Schuljahres quasi täglich betreut, teilweise in Präsenz bei ihm zuhause, teilweise per zoom. Es gab eine 
Zusammenarbeit mit dem Rebuz, das schon seit Längerem in N.`s System beratend tätig war. Mit dem Rebuz gab es einen sehr kooperativen und hilfreichen Austausch, während sich die für N. zuständigen Klassenlehrer_innen einer Zusammenarbeit praktisch verweigerten. Zeitgleich mit meinem Engagement wurde bei N. nach Ablauf des Gutachter:innenverfahrens sonderpädagogischer Förderbedarf mit dem Schwerpunkt Lernen festgestellt.
Na, da war ich ja an der richtigen Stelle „gelandet“. 

Meine Unterstützungsarbeit habe ich fortan als positive Herausforderung für meinen Unruhestand betrachtet.

Es gab folgende Ziele – immer in Absprache mit N.: an fachlichen Inhalten vor allem in Deutsch und Mathematik zu arbeiten; ebenso wichtig war, N. emotional zu stabilisieren.
Deshalb haben wir häufiger auch schulische Konfliktsituationen thematisiert und gemeinsam darüber nachgedacht, wie N. hier andere als bisher eingefahrene Verhaltens- und Reaktionsmuster entwickeln kann. 
Am Ende hat N. es geschafft, seine Grundschulzeit teilweise noch mit positivem Feedback aus der Schule, zu Ende zu bringen. 
Seit Sommer 2021 besucht er nun seine Wunsch- Oberschule. Er hat gerade ein gutes Zeugnis bekommen, was meines Erachtens auch viel damit zu tun hat, dass er hier auf engagierte, wertschätzende und kooperationsbereite Teamkolleg:innen getroffen ist. Seit dem Schulwechsel arbeite ich 2x in der Woche mit N., einmal bei ihm zuhause, 1x kommt er inzwischen mit dem Fahrrad auch zu mir. Es sind dann für ihn nach einem Schultag, der bis 15:00 Uhr dauert, nochmal 1 – 1 1/2 Stunden, in denen er sich konzentrieren und anstrengen muss – da ist seine Motivationskurve auch schon mal unterhalb der roten Linie, aber wir kriegen das immer ganz gut hin. 
 Für unsere Zusammenarbeit gibt es im Moment noch keine „deadline“; ich habe noch genügend Kraft für diese Arbeit und fühle mich vor allem auch durch die Eltern von N. darin bestärkt, weiter zu machen. Sie sind sehr dankbar und auch sehr kooperativ. Auch Ihnen helfe ich manchmal z.B. bei Angelegenheiten mit dem Jobcenter oder in anderen Alltagssituationen. 

Kontakt
Paul Dammann
FSJler
Adresse Bahnhofsplatz 22-28
28195 Bremen
Telefon:  0421 337 64 39