Schwerpunkt
Direkt betroffen von der Haushaltssperre
Tina Kinz arbeitet bald in der Kindertagespflege
Offiziell beginne ich am 1. Oktober mit der Arbeit als Kindertagespflegeperson (KTPP) in einer externen Kindertagespflegestelle. Ursprünglich habe ich Politikwissenschaften in Osnabrück studiert und bin über Umwege zum Bremer Bildungssystem gekommen. Während meines Studiums habe ich Aushilfsjobs in verschiedenen Kitas gehabt und mich dann für diesen Beruf entschieden. Dafür benötigt man zwei Qualifizierungen, die das Paritätische Bildungswerk (PBW) anbietet und wofür man sich nach einer Bewerbung bei Pflegekinder in Bremen (PiB) anmelden kann. Leider vergingen fünf Monate, bis ich endlich mit der ersten Qualifizierung starten konnte. Soweit ich weiß, lag das vor allem daran, dass das PBW nicht ausreichend Lehrkräfte für diese Kurse fand. Ich hatte aber Glück, habe eine sehr gute Lehrerin bekommen und die Prüfung bestanden. Leider war dies jedoch nicht für alle in meinem Kurs gut zu schaffen, da die sprachlichen Barrieren teils riesig waren. Es gibt zwar Kurse, die neben dem fachlichen Input auch Deutschkenntnisse vermitteln, doch wohl bei Weitem nicht genug. Für mein Gefühl hatte das mit Fairness wenig zu tun, und ich würde mir wünschen, dass es hier mehr Hilfe für alle geben würde, die trotz erschwerter Bedingungen den Weg in die Bremer Bildung gehen möchten.
Ungeklärte Finanzierung
Meine zweite (berufsbegleitende) Qualifizierung sollte am 4. September starten, doch leider erhielt ich kurz vorher eine Mail, dass sich der Start verzögert, weil die Finanzierung von der SKB nicht geklärt ist. Meine Kolleg*innen und ich sind damit also auch direkt betroffen von der Haushaltssperre. Ich hoffe sehr, dass ich bald starten kann, denn die Qualifizierung macht für mich auch finanziell einen Unterschied. Zumal das Gehalt in der Kindertagespflege sowieso keine großen Sprünge erlaubt. Als KTPP arbeitet man in einem Vakuum zwischen Selbstständigkeit und Angestelltenverhältnis. Man ist auf dem Papier selbstständig, kann aber nicht über alles frei entscheiden (Schließtage, weitere Angestellte zur Unterstützung). Gerade wenn man neu einsteigt, sind die vielen Regelungen, Auflagen und Formulare erst einmal erschlagend. Ich würde jeder*m empfehlen, sich da Unterstützung zu holen. Dennoch empfinde ich es als großes Privileg, so arbeiten zu dürfen und einen Weg abseits einer klassischen Erzieher*innen-Ausbildung und eines Angestelltenverhältnisses einschlagen zu können. Denn wenn man Lohn- und Carearbeit vereinbaren muss und eine Familie finanziert werden möchte, sind die Möglichkeiten begrenzt. Die Qualifizierung zur KTPP ist familienfreundlich. Sie bedarf aber einer Finanzierung, die es erlaubt, mehr Lehrkräfte für besseres Gehalt einzustellen.
Trotz aller Schwierigkeiten freue ich mich sehr darauf, als Kindertagespflegeperson bald Teil des Bremer Bildungssystems zu sein und die Allerkleinsten bei ihren ersten Schritten zu begleiten.