Frischluft
Digital packt jeden
Glosse zum Digitalpakt
Frau Bogedan neulig und eiligst auf Twitter: „wir sind wie immer gut .. hingesetzt“, um mal das abgedroschene „aufgestellt“ zu ersetzen.
Bremen ist wieder mal weit vorn, ähnlich wie mit der Erfolgsrakete Inklusion. Designerische Hingucker (a must guck) wie dieser White-Workseat, der als erster Schul-Digitalarbeitsplatz mit variablem Wandkabel von Frau Bogedan persönlich und feierlich geweiht wurde. Vertreter von Google-Mops, Fetzbook und Bertelsmanns Randomhouse waren natürlich bei einem virtuellen Kaffee (World-Cafe) dabei. Es wurde ordentlich gefired. Mit Geldentgegennahme (Behörde) und Datenabgabe: den Firmen wurden die ersten Schüler*innen-und Schuldaten überreicht, um einerfektes und maßgeschneidertes Angebot für jede und jeden Einzelnen sein Profil ,inklusive Hausmeister, Lernhund und Lesehelfern (wer braucht die noch?) zu erstellen. Wegen der Strahlungsgefahr setzt Bremen jetzt nicht mehr auf Router zur Züchtigung, es wird verkabelt, biologisch abbaubar mit zweijährig verschulten Kabelbäumen aus nachhaltigem Anbau (Pinneberger Kabelbaumschulen).
Kollege U.B. (voller Name ist Bertelsmann bekannt) anscheinend begeistert Nach einer Webinarsitzung der LIS-Abteilung „irgendwas mit Medjen“ war es gelungen diesen Kollegen, gebürtiger digital Na(t)iver wieder einzufangen, an seinen virtuellen Arbeitsplatz zu bringen und mit einem Breitbandkabel auch akustisch voll zu verkabeln. Er wurde vom Medium regelrecht gefesselt.
Es macht Mut, dass gerade auch viele jüngere Lehrkräfte diesen Zukunftsschritt gehen wollen. Und, wenn diese Augen nicht lügen, dann scheint es nicht zu schwer zu sein, die neue Technik zu umgehen, also damit umzugehen.
Es kommt viel analoges Geld, lasst bitte Coins regnen Wir leben im vollen Bewusstsein der durch Berlin angekündigten immensen Geldflüsse nach Bremen, verteilt nach dem Taunussteiner Schlüssel.
Das haben wir flott durchgerechnet. Handelt es sich doch nach Whatts-app-Meldungen von Digitalkennern und professionellen Onlinesurfern um die 50.000.000 Euro für alle Bremer Schulen, aufgeteilt, oder fairteilt, auf 60000 Lernende plus sagen wir 6000 Beschäftigte an den Schulen, dann kommen wir auf märchenhafte 757,57 Euro pro Person! Nach Abzug vom breiten Band, der Instandhaltung und Wartung, der LIS-Kosten, der Ausbildung der Lehrkräfte und deren Fortbildungen bleiben noch circa vier Euro und 99 Gent. Für eine gebrauchte Tastatur auf dem Flohmarkt reicht das allemal. Dann können wir Tablets nehmen (fragen sie ihren Arzt oder Apotheker), die Hörer an den Endgeräten begeistern, und alles irgendwie auf Platforms verbundlen. Und auf der PV am 9. Mai wurde von der Senatorin jeder Lehrkraft (und doch wohl logisch auch allen anderen) ein Tablet versprochen. In die Hand. Und so ein schlaues Ding kostet auch um die 757,57 Euro, glaube ich.
So ist alles bezahlt für die Pisarechner aus Bremen. (Und gerade blättere ich wieder in der Depuvorlage vom 30. April, Mist, ich habe mich verrechnet. Es gibt nur 450 Euro pro Kind! Zu früh gefreutl)
Da macht Schule wieder Spaß. Ich persönlich habe nach der PV geheult vor Freude. So geht Schulbank heute: früher sprach man schnöde von Methodenwechsel, heute tauschen wir nur die Geräte aus. Franz mit Klaus, Kevin mit Ghantalle... Und zwar jedes zweite Jahr bestimmt. Kolleginnen und Kollegen! Wir bitten euch inständig: haut die Kohle raus ohne Ende. Ein Traum wird wahr. Endlich digitales Lernen.
Macht euch überflüssig, aber nehmt das viele Geld. Stuhl und Kabel sind übrigens bei der GEW erhältlich, limitiert und natürlich länger als der Vorrat reicht. Für die Schnellen werden die ersten zehn Stühle von der Redaktion angewärmt und handsigniert! Auch im Bundle und Online. Als Klassensitze bieten jetzt Mömax und XXL-Schulmöbel auch Pakete an, für GEW- Mitglieder traumhafte 20 Prozent auf alles.
Außer Tiernahrung (gilt analog natürlich nur solange die Senatorin im Amt bleibt.)