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Moment mal

Die Bilanz und die Vorhaben

Michael Frost geht, Hauke Hilz kommt: Der Personalwechsel in Bremerhavens Schuldezernat

Foto: Inge Kleemann

Für Bildung in Bremerhaven zuständig zu sein, ist kein beneidenswerter Job. Schuldezernenten müssen sich seit Jahrzehnten mit dem Mangel an Geld und Personal herumplagen. Großzügige Gestaltungsspielräume gab es selten bis nie. Michael Frost war zwölf Jahre im Amt, Hauke Hilz (FDP) übernahm am 1. November. Das bildungsmagaz!n hat beide befragt:

Wie sieht die Bilanz des einen aus, was sind die Ziele des Neuen? Was ist gelungen, was soll gelingen? Welche Probleme sind ungelöst, welche sollen zuerst gelöst werden oder bleiben auf Dauer ungelöst? 

Frost: Das größte Problem im Bildungsbereich war und ist der Personalmangel. Die Vollversorgung mit Lehrkräften ist nicht gelungen, aber andererseits bin ich froh über die vielfältigen Initiativen, die wir entwickelt haben, um mit diesem Problem umzugehen. Der starke Zuwachs an Schüler:innen, vor allem bedingt durch Flucht und Zuwanderung, ist eine enorme Herausforderung. Wir bauen deshalb neue Schulen mit innovativen Verfahren. Das ist gut gelungen, aber die ausschließlich kommunale Finanzierung solcher Maßnahmen belastet den Haushalt Bremerhavens über Jahrzehnte dramatisch. Da wünschte ich mir eine grundsätzlich andere Finanzierung von Bildungsinfrastruktur. Die zwölf Jahre waren gleichermaßen herausfordernd, chancenreich und zum Glück von der tollen Zusammenarbeit in der Verwaltung und den Schulen geprägt. In der Zusammenarbeit mit Bremen gab es alles, was man in einer Familie erlebt: Augenhöhe, Vertrauen, aber auch Konflikte. Und leider auch immer Situationen, in denen wir als entferntere Verwandte vergessen wurden. Dafür braucht es jemanden, der in diesen Fällen die Hand hebt. Ich hoffe, dass ich das häufig genug gemacht habe. Herrn Hilz wünsche ich viel Erfolg und die Unterstützung, die auch ich erhalten habe.

Hilz: Ich möchte mithelfen, die bestmögliche Bildung für die Heranwachsenden zu ermöglichen. Da gestaltend mitzuwirken, ist ein gutes Motiv. Eines der größten Probleme ist die Personalgewinnung. Hier in der Stadt gibt es keine Universität, die Lehrkräfte ausbildet. Die Anstrengungen, Schulpersonal zu finden, werde ich fortsetzen. Ich bin da aber immer offen für neue Wege. Viele gute Maßnahmen sind aus der Not geboren. Schulpreisgewinner aus Bremerhaven waren oft gezwungen, neue, innovative Wege zu gehen. Das sind Wege, die ich gerne unterstütze. Ich bin frohen Mutes, dass die Zusammenarbeit mit der Bremer Bildungsbehörde klappt. Ich kenne alle Beteiligten gut. Wenn Bremerhaven vergessen werden sollte, mache ich mich schon bemerkbar. Da bin ich sehr ehrgeizig.