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Vorwort

Der soziale Zusammenhalt leidet

Privatschulen: Das Gegenteil von „Eine Schule für alle“

Immer mehr Eltern schicken ihre Kinder auf Privatschulen. Die Quote hat sich in den vergangenen drei Jahrzehnten verdoppelt. In Bremen sind es mittlerweile neun Prozent. Jedes elfte Kind geht also nicht auf eine öffentliche Schule. Und noch ein Wert beunruhigt: Privatschulen fördern die soziale Segregation, denn bei weitem können sich nicht alle Eltern den Schulbesuch leisten. Und unser Bundesland hat durch die hohe Armutsquote (42 Prozent aller Kinder sind von ihr bedroht) schon größte Probleme im Bereich des sozialen Zusammenhalts. Kinder- und Bildungssenatorin Sascha Aulepp will dem „mit einem deutlich stärkeren Ausbau der öffentlichen Kitas und Schulen begegnen“. Das ist eine wahrlich große Aufgabe und ein kleiner Baustein für die langjährige Forderung der GEW “Eine Schule für alle“. Von diesem Ziel sind wir an öffentlichen Schulen auch noch weit entfernt.

Unsere Autorinnen und Autoren haben sich im Privatschulbereich umgeschaut und die Rahmenbedingungen, wie dort Bildung organisiert wird, hinterfragt. Zum Beispiel wollten sie wissen: Welche Rolle spielen in Privatschulen wirtschaftliche Interessen? (Kurzantwort: Meistens eine starke); Gibt es elitäre Strukturen? (Kurzantwort: Manchmal ja); Wie viel Schulgeld muss gezahlt werden? (Kurzantwort: Oft für Normalverdienende nicht bezahlbar); Was davon bekommen die Lehrkräfte? (Kurzantwort: In der Regel weit weniger als A13/E13, den Gehaltsstufen im Öffentlichen Dienst).

Die Fotoserie im Printheft zeigt diesmal Lehrkräfte mit ukrainischem oder russischem Hintergrund. Einige von ihnen sind Hals über Kopf aus ihrer Heimat geflüchtet, andere leben schon länger in Deutschland und machen sich größte Sorgen um ihre Familie und Freunde. Die meisten sind verzweifelt. Trotzdem standen sie alle sofort spontan für ein Statement zum Krieg in der Ukraine und ein Foto bereit. 1.000 Dank sagt die Bildredaktion des Bildungsmagazins.

Wir wünschen – trotz aller Kriege auf der Welt – bei Wort und Bild den einen oder anderen Erkenntnisgewinn. Über Reaktionen, Meinungen und Anmerkungen – nicht nur zum Schwerpunkt – freuen wir uns schon jetzt.

Herzlich Eure Redaktion