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Schwerpunkt

Der „Orientierungsrahmen Schulqualität“ ist wieder da

Ein Stück aus dem Tollhaus am Rembertikreisel (Bildungsbehörde) und dem Tabakquartier (IQHB)

Unglaublich, aber wahr: Der Asbach-Uralt-„Orientierungsrahmen Schulqualität“ ist 2007 entstanden. Angeblich das Papier zur Grundlage für Schulentwicklung überhaupt. Gelesen hat es gottseidank kaum jemand. 2009 sollte evaluiert werden. Fehlanzeige. 2012 (!) wurde er vom Netz genommen und seitdem wird er angeblich überarbeitet. Nun zur Neueröffnung des sogenannten Instituts für Qualitätsentwicklung im Land Bremen (IQHB) ist er wieder auf der Website. Unbearbeitet! Toll! Das fängt ja super an mit der neuen 15-köpfigen Behörde. Alte Dokumente einfach wieder aus der Schublade holen. Die neueingestellten Lehrkräfte wissen das ja nicht. Aus diesem Grund wiederholen wir unseren Artikel aus dem Jahr 2010: (wm)

Bitter nötig und lange gefordert: Qualitätsanalyse
(wo eingeführt, peinlich abwertend auch Qual-Anal genannt!)

von Wilfried Meyer

Wir haben nachgefragt! Was ist aus dem Stadionmodell Schulqualität von 2007 geworden? Unser BLZ-Reporter war im Stadion. Gab es schon Preise, Freikarten und angesehene Rankingplätze, Versager, Bankdrücker - So geht Bank heute, Trainerwechsel? „2009 wollen wir Ihre und unsere Erfahrungen mit dem Orientierungsrahmen auswerten“, so Jü-Pi. Und: „Der Bremer Orientierungsrahmen Schulqualität wird bis 2009 zunächst erprobt.“ Wir fragen: Wo ist denn diese Auswertung? Haben wir nicht eisern trainiert?

Wir erinnern uns gern: „Das so genannte „Stadionmodell“ mit seinem „Spielfeld“ der internen Prozesse und den „Tribünen“ der wertenden Betrachter liefert die gemeinsame Verständigungsgrundlage für Lehrerinnen und Lehrer“. Ja sicher, so ist es, was denn sonst. Und was noch? Jetzt mal Butter bei die Fische.

„Mit der Nennung von Qualitätsdimensionen und -bereichen sowie (Teil-)Aspekten des jeweiligen Bereichs sind Setzungen vorgenommen worden. Andere Qualitätsaspekte wären in vielen Fällen denkbar.“ Genau. Und gut getroffen. Und was ist mit unserer Kraft? Es gibt „gesicherte Erkenntnisse über deren Prognosekraft“. Gott sei Dank. Und konkreter formuliert? Kurz und knapp? „Dimensionen, Bereiche und Aspekte sind auch insofern Setzungen, als sie ein terminologisch festgelegtes Qualitätsverständnis spiegeln, das sich in Fortbildungsprogrammen ebenso wie in Evaluationsmaßnahmen, in Schwerpunkten des Schulprogramms wie in Ziel- und Leistungsvereinbarungen inhaltlich wie terminologisch wiederfinden soll“. Klar. Wer würde dafür nicht sein letztes Hemd opfern. Jeder steht wo er abgeholt wird, oder? Und was ist mit diesen Aspekten, was läuft da?

„Die Qualitätsaspekte werden durch Merkmale konkretisiert. Sie sind Anhaltspunkte dafür, dass eine bestimmte Qualität anzutreffen ist, und insofern Indikatoren ähnlich. Sie sind exemplarischer Natur, d. h. der Qualitätsaspekt lässt sich auch durch andere Indikatoren oder Anhaltspunkte nachweisen“. Aha. Oder mit Loriot gesprochen: „Ach was!“ Ist das nicht etwas unterhalb der Oberfläche? „Die Oberfläche des Bremer Orientierungsrahmens Schulqualität ist bindend für alle Bremer Schulen“. Gut, gut, man fragt ja nur. Und wie kommt das alles so an?

„Standards und Vergleichsarbeiten stoßen zunehmend auf“. Sauer, oder wie? Wie bitte, falsch zitiert? Es muss heißen: „Standards und Vergleichsarbeiten stoßen zunehmend auf Akzeptanz.“ Ah, so. Und was wird die Schule jetzt tun? Könnte ich meinen absoluten Lieblingssatz noch einmal hören?

„Hierzu wird sie relevante Aspekte aus dem Orientierungsrahmen identifizieren und benennen, die ihre erfolgreiche Gestaltungsperspektive konkretisieren.“ Wie, was? Ja, super Satz, das wird sie bestimmt. Fehlt der Schule eigentlich nur noch die Einordnung in ein verständliches System, oder? „Ihre zukünftige Arbeit an Schul- und Unterrichtsentwicklung findet hier ihr normatives Koordinatensystem.“

Okay, aber was können wir denn dazu beitragen, sollen wir was mitbringen? „Die Schülerinnen und Schüler, aber auch die Lehrkräfte und Schulleitungen bringen bestimmte Voraussetzungen und Erfahrungen mit, die den Bildungs- und Erziehungsprozess in hohem Maße beeinflussen.“ Tatsächlich? Aber reicht das?

Und womit fangen wir an? „Zur Einführung eines Qualitätsentwicklungs- und Sicherungssystems gehört zunächst die Festlegung von Qualitätsbereichen und Gütekriterien“. Gut, aber in Brennpunkten, wie sieht es da aus? „Das jeweilige soziale Umfeld einer Schule prägt die schulische Prozess- und Ergebnisqualität in einem erheblichen Maß.“ Erlebnisqualität ist gut! Da kann man was erleben, oder ? Und welche Erkenntnisse hat die Behörde noch gewinnen dürfen?

„Die Zusammensetzung der Schülerschaft gilt als ein zentraler Faktor der pädagogischen Arbeit“. Ist das wirklich wahr und abgesichert? Aber trotzdem ist doch Schule prima ausgestattet, oder? Ich muss jetzt leider los in den Unterricht. Danke für das Gespräch und könnten sie uns noch ihren Lieblingswitz erzählen? Hier kommt er: „Es gibt schüler- und erwachsenengerechte, lernfreundliche Unterrichtsräume, Fachräume und Werkstätten sowie Freizeiträume..., benutzerfreundliche Außenanlagen, Pausenräume und Gelegenheiten zur Verpflegung, die den Aufenthalt angenehm machen, der Entspannung dienen und vielfältige Kontaktmöglichkeiten zulassen und fördern.“

(Alle Zitate vom „Stadionsprecher“ aus der Behörde! Alles superfrisch aus: (https://www.bildung.bremen.de/schulqualit-t-5134)
Jü-Pi ist Bildungssenatorin Jürgens-Pieper/ 2013 zurückgetreten
BLZ hieß das Bildungsmagazin bis 2021