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Bremen braucht dringend Sportlehrkräfte

Presseerklärung des Runden Tisches Schulsport

Auch an der Allgemeinen Berufsbildenden Schule in Bremen/Walle können viele Sportstunden nicht gegeben werden. Foto:krü

Die Situation im Schulsport hat sich in Bremen in den zurückliegenden Jahren vor allem durch die Schließung der Lehramtsausbildung im Fach Sport erheblich verschärft.

Bremen ist damit das einzige Bundesland, das keine Sportlehrkräfte mehr an der Universität ausbildet. Die Ausbildung von Referendar*innen am Landesinstitut für Schule im Primarbereich reduzierte sich aufgrund mangelnder Bewerberzahlen extrem.

Der Plan, Sportlehrkräfte aus anderen Bundesländern anzuwerben, ist gescheitert, nicht zuletzt wegen der schlechteren Bedingungen in Bremen. Zudem sprach sich die Kultusministerkonferenz gegen grenzübergreifende Abwerbung aus. Die Folgen für den Schulsport, aber auch für den Breiten- und Spitzensport in Bremen sind fatal: fehlende Sportlehrkräfte, Übungsleiter*innen, Trainer*innen und Aktive.

Der RUNDE TISCH SCHULSPORT, der sich jahrelang vergebens für die Erhaltung der Ausbildung der Sportlehrkräfte an der Universität Bremen eingesetzt hat, fordert nun die Wiedereinführung der Lehramtsausbildung im Fach Sport – zunächst für die Primarstufe, denn dort ist die Situation bereits heute dramatisch: 60% des Sportunterrichts wird fachfremd unterrichtet und mehrere Grundschulen haben überhaupt keine Sportlehrkräfte mehr. Angesichts der laufenden Pensionierungswelle greift die fehlende Unterrichtsversorgung im Fach Sport zunehmend auch auf die anderen Schulstufen über.

Aus dem Institut für Sportwissenschaft der Universität Bremen liegt eine Konzeptskizze für eine Wiedereinführung des Studienganges Sportpädagogik vor. Die Umsetzung ist dringend geboten!

Die ersten Absolventen der Universität würden bei einem sofortigen Beginn des Sportstudiums erst 2022/23 als Sportlehrkräfte den Schulen zur Verfügung stehen.

Voraussetzung dafür ist die zureichende Bereitstellung zusätzlicher Mittel im Haushalt der Universität und deren zielgerichteter Einsatz für die Wiedereinführung der Lehramtsausbildung im Fach Sport!

Innerhalb kurzer Zeit sind diese Forderungen auf breite Zustimmung gestoßen. Neben dem Landessportbund als Vertreter aller Sportverbände und –vereine im Lande Bremen, dem Zentralelternbeirat, der Deutschen Olympischen Gesellschaf in Bremen, dem Deutschen Sportlehrerverband, der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Bremen, der GEW-Sportkommission Bund, dem Forum Sport der SPD, dem SV Werder Bremen haben viele Kollegien von Grundschulen und weiterführenden Schulen sowie das Gesundheitsamt Bremen, Kinder- und Jugendärzte, der Sportärztebund, die AOK und eine große Zahl von Einzelpersonen dieses Anliegen unterstützt und unterzeichnet.

Der RUNDE TISCH SCHULSPORT wird diese Unterschriftensammlung den politischen Entscheidungsträgern überreichen.

Mit dieser überwältigenden Zustimmung haben die Unterstützer den Druck auf Senat und Bürgerschaft erhöht, die Wiedereinführung der Lehramtsausbildung im Fach Sport in die Tat umzusetzen.

Als ersten Schritt erwartet der RUNDE TISCH SCHULSPORT die Kontaktaufnahme der beiden zuständigen Senatorinnen für Wissenschaft, Gesundheit und Verbraucherschutz, Eva Quante-Brandt und für Kinder und Bildung, Claudia Bogedan mit dem Rektorat der Universität, um entsprechende Weichen für die Umsetzung der vorliegenden Konzeptskizze zu stellen.

Angesichts der bekannten und immer wieder beschworenen Potentiale für die Persönlichkeitsentwicklung von jungen Menschen, die im Schulsport stecken, sollten Senat und Bürgerschaft die finanziellen Mittel zur Verfügung stellen, damit die Schüler*innen im Lande Bremen auch in Zukunft von universitär ausgebildeten Sportlehrkräften unterrichtet werden.

Jürgen Hadtstein | Dr. Katja Kelterborn | Ernst Steinhoff

Kontakt über: info[at]gew-hb.de