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Fachkräftemangel

Bildungsgewerkschaft: Wir drehen am Rad

Aktion auch in Bremerhaven

Schulisches Personal geht in beiden Städten des Landes auf die Straße, um deutlich zu machen, dass das Bildungssystem nur noch abgedreht ist. In Bremerhaven versammelte sich am Rande des Weihnachtsmarktes eine kleine Gruppe Lehrer:innen und pädagogischer Fachkräfte, stellvertretend für das schulische Personal der Stadt, um auf die wahnsinnigen Bedingungen im schulischen Alltag aufmerksam zu machen.

Bremen/Bremerhaven – „Viele Schüler*innen bekommen schon lange nicht mehr das, was sie benötigen, weil nicht ausreichend Fachpersonal und kaum noch Sonderpädagog*innen vorhanden sind,“ sagt die Landessprecherin der GEW, Elke Suhr auf der kleinen Kundgebung am Theodor Heuss Platz. „Das Ergebnis ist, dass die Anzahl der Kinder, die am Ende der Klasse vier nicht richtig schreiben und lesen können, genauso zunimmt, wie die Anzahl der Schüler*innen, die keinen Schulabschluss mehr erlangen.“

Die Beschäftigten geben alles, um den Schüler*innen noch gerecht zu werden, sind jetzt aber endgültig an ihre Belastungsgrenzen gekommen. Das Personal ist frustriert über die eigene fehlende pädagogische Wirksamkeit und entsetzt darüber, dass in dieser Situation die Anforderungen an die Schüler*innen noch weiter erhöht werden, wie z.B. beim Abitur.

Diese Situation ist nur noch abgedreht. Unter dem Motto "Wir drehen am Rad" versammelte sich das Personal um ein „Glücksrad“ herum und verspielte dort symbolisch zusätzliche Arbeitsbelastungen des Schulalltags. Diese waren zentrale Aussagen auf drei großen Personalversammlungen der letzten Wochen.

„Für uns ist es klar: Ohne tiefgreifende Veränderungen kommen wir aus dieser verdrehten Situation nicht mehr raus,“ so Peer Jaschinski, Stadtverbandssprecher der GEW. „Wir erwarten jetzt von der Politik, dass sie an die Zukunft denkt, im Interesse der Kinder und Jugendlichen, die auch ohne Bildungskatastrophe in eine unsichere Zukunft blicken. Deshalb müssen jetzt nicht nur landes-, sondern auch bundesweit die Ausbildungs- und Qualifizierungskapazitäten für alle pädagogischen Berufe ausgebaut und die schulischen Arbeitsplätze attraktiver gestaltet werden.“

„Die Politik ist gut beraten, wenn sie endlich auf uns, die Expert:innen in der schulischen Bildung, hört,“ ergänzt Suhr. „Denn so wie es ist, kann es nicht weitergehen. Wir dürfen auf keinen Fall zulassen, dass hier eine Generation von bildungsbenachteiligten Kindern und Jugendlichen aufwächst, hier mitten in einem der reichsten Länder der Welt.“

Für Nachfragen steht zur Verfügung:
Elke Suhr