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Schwerpunkt

Betroffene besser einbeziehen

Corona in der Kita – für Kinder, Eltern und Beschäftigte schwierig

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Da war sie nun die Pandemie. Nach zwei Wochen zu Hause wegen Urlaub, musste ich wieder zur Arbeit. Denn ich war „SYSTEMRELEVANT“. Von 120 Kindern durften, bzw. mussten, ganze sieben in die Kita. Auf einmal mussten Behördenfragebögen ausgefüllt werden mit Infos zum eigenen Arbeitsplatz unter Angabe der Arbeitszeiten, das wurde vorher nicht verlangt. Nun gab es das „Platz-Sharing“: wenn ein Kind nur die benötigten zwei Tage kommt, kann ein anderes dafür die andern drei Tage kommen.

Am Anfang entspannt

Am Anfang war alles noch ziemlich entspannt. Man war eigentlich immer vorsichtig, aber entspannt. Die Erzieher:innen wechselten sich komplett ab, so dass alle einmal die sieben Kinder in der Gruppe betreut haben.Von Kohorten war da keine Rede. Und unsere Kinder waren natürlich froh um die Kontakte, die sie brauchen. Vor allem durften sie die ansonsten gesperrten Spielplätze nutzen. Groß war die Freude als alle Kinder nach Monaten wieder zurück in ihre Gruppen durften! Spielplätze wurden unterteilt, denn die Gruppen durften sich nicht mischen. Die Erzieher:innen mussten in ihrer Kohorte bleiben. Krankheitsvertretungen in anderen Gruppen fielen somit aus. Das heißt: Dann mussten die Kinder der betroffenen Gruppe wieder ganz zu Hause bleiben.

Auf und ab - schlecht zu planen

Die Zahlen stiegen erneut und die Kita machte wieder zu. Die ersten Erzieher:innen fingen an, Mundschutz zu tragen. Die Eltern dürfen nicht mehr in die Räumlichkeiten. Abholung nur über einen Nottreppenaufgang. Einige Eltern kennen bis jetzt, Juni, nicht das Innere der Kita ihres Kindes!

Appell und schlechte Kommunikation

Als es im Dezember plötzlich hieß, es werde an die Eltern appelliert, die Kinder zu Hause zu bespielen und sie nicht zu bringen, halten sich die meisten brav daran. Die Erzieher selbst wussten größtenteils gar nichts davon und waren sehr traurig, ihre Gruppen so plötzlich in die Weihnachtsferien verabschieden zu müssen. Das Problem war, dass die Kita, auch die Leitung, die Neuerungen genau wie wir, meist von „buten un binnen“ erfuhren. Und nicht auf offiziellem Wege, nicht eher und nur ungenau. Die Weihnachtsferien wurden weiter verlängert und im neuen Jahr dann: Kita offen für alle. Ob man sein Kind dann bringt, entscheidet jede und jeder selbst!

Angst wegen unklarer Situation

Für uns war das zu der Zeit eine komplett andere Situation, denn ich war schwanger und hatte ein Beschäftigungsverbot. Die Wünsche und Gedanken dazu waren sehr widersprüchlich: Ich möchte mein Kind in die Kita bringen. Zum Wohl und nach dem Bedürfnis meiner Tochter! Ich kämpfe aber täglich mit mir. Die Meinungen der Erzieher:innen sind bei einigen zu 100 Prozent anders als vor den Ferien. Die Angst ist gestiegen. Alle tragen jetzt eine Maske. Es stand immer die Frage im Raum, ob man sein Kind bringen soll oder nicht, obwohl man doch nur kurz vor der Entbindung steht und zu Hause ist.

Eine viel zu hohe Belastung

Wieder kämpft man mit seinem Gewissen. Die meisten bleiben wieder wochenlang zu Hause. Insgesamt für alle Beteiligten, besonders für die Kinder, eine viel zu hohe Belastung. Wir hoffen auf baldige Beendigung dieser leidigen Situation. Die Zukunft wird zeigen, ob durch Mutationen weiterhin Gefahr droht oder nicht.

Ein Fazit ist auf jeden Fall: Die bessere Einbeziehung der Betroffenen bleibt eine wesentliche Forderung gegenüber der Behörde.