Zeitlupe
Backgammon-Spielsteine aus dem 3D-Drucker
Die Hightech-Werkstatt FabLab – eine Spielwiese für Kreative
In Bremen gibt es einen Ort, an dem Schüler:innen, Studierende, Lehrkräfte und Forscher:innen die Möglichkeit bekommen, um ihre Kompetenzen und Kreativität zu entwickeln und mit unterschiedlichen Technologien und Materialien zu experimentieren. Er gibt Einblicke in die Entstehungsprozesse und Funktionsweisen von Technologie und schafft Bedingungen für einen transdisziplinären und intergenerationellen Wissens- und Technologietransfer. So die Idee des FabLab. Dort können Ideen Wirklichkeit werden. Mit 3D-Druckern, Lasercuttern und weiteren digitalen Tools werden hier Projekte umgesetzt – ein Ort für Innovation und gemeinsames Machen. Das FabLab bietet in Kooperation mit der Universität Bremen Bildungsangebote für alle Alters- und Berufsgruppen. Durch die enge Zusammenarbeit werden Forschungsaktivitäten in den städtischen Raum transferiert, Partizipationsmöglichkeiten an aktueller Forschung initiiert und ein Wissensaustausch ermöglicht. Die wöchentlichen OpenLabDays tragen dazu bei, die fortschreitende Digitalisierung begreifbar und mitgestaltbar zu machen.
Digitale Produktionstechnologien
FabLab ist die Abkürzung für Fabrication Laboratory, zu Deutsch: Fabrikationslabor. Als offene Hightech-Werkstatt könnte man den Raum in der ersten Etage des alten Postamts 5 am Hauptbahnhof bezeichnen. Mehrere 3D-Drucker stehen hier, Lasercutter, programmierbare Fräsen, Folienschneider und Stickmaschinen. Jeder darf hierherkommen und die Maschinen nutzen. Ausgehend vom MIT (Massachusetts Institute of Technology) in Cambridge in den USA verbreitet sich die FabLab-Bewegung seit dem Jahr 2002 weltweit unter dem Motto: „How To Do Almost Anything“. Das Ziel der FabLab-Community ist es, einen niedrigschwelligen Zugang zu digitalen Produktionstechnologien, wie dem 3D-Druck, dem Lasercutting oder dem Physical Computing, für alle zu ermöglichen. Im vergangenen Jahr fabrizierten im FabLab Bremen zum Beispiel zehn Langzeitarbeitslose aus alten Zigarrenkisten neue Backgammonspiele. Geschliffen und lackiert, jedes Stück ein Unikat, ausgelegt mit Linoleum, versehen mit neuen Scharnieren, die Spielsteine aus dem 3D-Drucker. Ohne das FabLab wäre dieses Projekt wohl niemals möglich gewesen.
Angespannte Finanzsituation
Die finanzielle FabLab-Situation ist allerdings prekär. Die Zukunft steht auf dem Spiel. Der Verein, der die Werkstatt betreibt, kann die Mietkosten nicht mehr ausreichend aufbringen. Ende 2023 ist eine zweijährige Förderung durch das Wirtschaftsressort aus einem Sondertopf während der Coronazeit ausgelaufen. Das vergangene Jahr konnte der Verein noch mit eigenen Mitteln überbrücken. Der Verein finanziert sich durch Mitgliedsbeiträge, Kursgebühren und Spenden. Aus der Not heraus hat der Verein eine Petition an den Senat gerichtet mit der Bitte um dauerhafte öffentliche Förderung. Geld für die Miet- und Nebenkosten sowie für zwei halbe Stellen benötigt das FabLab, soll das zwölfte Jahr des Bestehens nicht das letzte sein.
Das FabLab steht der Öffentlichkeit zur Verfügung: montags 18 bis 21 Uhr und donnerstags 15 bis 17 Uhr
Das FabLab wird am 20. Mai ab 18.30 Uhr bei der 13. Ausgabe des KLUB UNIVERSUM im Universum Bremen vorgestellt. Auf der Bühne erwarten euch inspirierende Gäste mit klugen Gedanken, konkreten Projekten und persönlichen Einblicken. Danach bleibt – wie immer – Raum für Austausch und Vernetzung in entspannter Atmosphäre. Dazu gibt es Köstlichkeiten von Bar und Buffet und die Einladung, gemeinsam weiterzudenken. Die Teilnahme ist wie immer kostenlos.