Verschiedene Themenkomplexe bieten einen Überblick zur Situation in Deutschland und bringen die Besucher_innen auf einen aktuellen Stand, denn wer heute noch glaubt, Neofaschisten seien an Glatze und Springerstiefeln zu erkennen, hat weit gefehlt.
Das rechte Spektrum ist heterogen und reicht von Parteibiedermännern bis zu den „Autonomen Nationalisten“, die Stylecodes aus der linken Szene adaptieren und zu ihren Zwecken ummodellieren.
Sie alle eint das Ideologem der „Volksgemeinschaft“. Wie die Rechten die soziale Frage missbrauchen und unter welchen Slogans sie ihre Aufmärsche initiieren, wird übersichtlich präsentiert und entlarvt die grausame Vereinfachung komplexer Zusammenhänge.
Den rechten Grauzonen und deren Tolerierung in der Bundesrepublik widmet sich ein weiterer Teil der Ausstellung. Er geht über genuinen Neofaschismus hinaus und setzt sich mit den gesellschaftlichen Erscheinungen auseinander, in deren Zusammenhang er Breitenwirksamkeit erzielen kann. Der Bund der Vertriebenen, Burschenschaften und rechtskonservative Medien werden unter die Lupe genommen.
Die Ausstellung ist folglich mehr als eine reine Schau auf den Neofaschismus. Dass der Begriff „Neofaschismus“ durchgehend verwendet wird, ist absichtsvoll, da er im Gegensatz zu „Rechtsextremismus“ auf eine geschichtliche Verortung abzielt. Nicht nur historisch Interessierte werden von den kontinuierlichen Verweisen und Vergleichslinien zum historischen Nationalsozialismus angetan sein. Sie wirken als besondere Augenöffner.
Abgerundet wird die Ausstellung von den Tafeln unter dem Titel „Gegenstrategien“.
Information und Bildung sind nachweislich die besten Werkzeuge, um unsere Gesellschaft wachzurütteln und vor den Gefahren des Rechtsextremismus und Neofaschismus zu warnen. Nur so kann die Ausbreitung von rassistischem, nationalistischem und fremdenfeindlichem Gedankengut verhindert werden.
Damit junge Menschen vor rechten Versatzstücken gefeit sind und sich für eine tolerantere und lebenswertere Gesellschaft einsetzen, sollten ihre Blicke geschärft sein. Bei dieser Schärfung des Blicks sollten Schulen und andere Bildungseinrichtungen zusammenarbeiten. Die Ausstellung und ihr Begleitprogramm bieten einen möglichen Ansatzpunkt zu einer solchen Kooperation.
Ein Besuch der Ausstellung empfiehlt sich mit Schüler_innen ab der Mittelstufe.
Kontakt:
„Neofaschismus in Deutschland“ | 17. Januar 2011 bis 7. Februar 2011 | im Foyer des DGB-Hauses | Bahnhofsplatz 22-28;
Montag-Donnerstag 9-18 Uhr | Freitag 9-14 Uhr.
Gruppenspezifische Führungen durch die Ausstellung können vereinbart werden unter 0421-3357621 oder per email: maren.hauck [at] dgb.de
Unterrichtsmaterial oder didaktische Handreichungen stehen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht zur Verfügung.
Das Begleitprogramm zur Ausstellung findet sich im Flyer, der ab Mitte Dezember ausliegen wird.