Da mutet es schon fast logisch an, dass die Universitätsleitung jetzt auch den Studiengang „Arbeitsorientierte Bildungswissenschaften“ einstampfen will. In deren Exzellenzuni-Rausch ist die LehrerInnenausbildung ohnehin ein fünftes Rad am Wagen. Ein neuer Studiengang „Politik / Wirtschaft“ soll an die Stelle der Arbeitslehre treten. Arbeit, Technik und Gesundheit spielen dann höchstens noch eine untergeordnete Rolle. Damit wäre dem Ruf der Bertelsmann-Stiftung und anderer Lobbyisten nach „mehr Wirtschaft in der Schule“ genüge getan.
In unserem Interview stellt Prof. K.-J. Bönkost fest: „Wenn WAT eine immer geringere Rolle spielt, wenn es nur noch darum geht, wie man eine Bewerbung schreibt und eine Schülerfirma managt, dann ist das für mich ein zu geringer und einseitig verengter Anspruch an allgemeine Bildung.“ Er ruft stattdessen dazu auf, „sich im Rahmen eines Diskurses damit auseinander(zu)setzen, was die Kinder und Jugendlichen 2020 überhaupt als Grundlage für das Meistern des Lebens angeboten bekommen sollen.“
In den letzten Monaten ist von der Bildungsbehörde zum Thema „Berufsorientierung“ viel Papier bewegt worden. Es werden neue zusätzliche Aufgaben definiert - bei gleichzeitiger Kürzung der Stunden und Entzug der dafür vorgesehenen Funktionsstellen. Es ist tatsächlich an der Zeit, eine inhaltliche Debatte einzufordern, was die Schule unter diesen Rahmenbedingungen und mit dieser inhaltlichen Schwerpunktsetzung in der Arbeits- und Berufsorientierung noch leisten kann und leisten soll.