Zum Inhalt springen

Alter Wein in teuren Schläuchen

Evaluiert und dann?

Nichts Neues aus den Instituten DIPF und IQB.  Die GEW hat schon darauf hingewiesen, dass die Feststellungen aus den Kollegien, dem Personalrat sich im Allgemeinen in dieser Evaluation finden lassen. Von Lehrkräften ist in diesem Bericht nicht die Rede, diese wurden wohl auch nicht einbezogen. Es handelt sich um Zahlen aus der Behörde, Meinungen von Schulaufsichten und Schulleitungen.

Erstes Beispiel: Mängel

„Die Probleme aufgrund des Fachkräftemangels und der damit einhergehenden unbesetzten Stellen sowie eine mangelhafte Ausstattung sowohl mit Förderressourcen als auch mit Lehrkräften werden beklagt. Kritisiert werden fehlende Kooperationszeiten und die als problematisch zu bewertende Verwendung sonderpädagogischer Ressourcen für die Vertretung von Unterricht. Hier bedarf es entsprechend eingehender Prüfungen des Ressourceneinsatzes.“

Eine uralte Kritik an der Ausstattung sowohl allgemein als auch speziell in der Inklusion. Und geprüft werden soll das, wieder einmal geprüft? Warum hat man das nicht bei Einführung der Inklusion geprüft? Warum hat man nicht auf Lehrkräfte, Schulen, Personalrat und Gewerkschaft reagiert, die genau dies von Anfang an kritisiert haben? Durch das erneute Prüfen wird die Sau wieder nicht fett.

Zweites Beispiel: Fachkräftemangel

Unsere massive Kritik, die z.B. in Runden mit den Senatorinnen geäußerte wurde, an der Abschaffung diverser Studiengänge wie dem der Sonderpädagogik verhallten im Regierungswind, ungehört. Heute haben wir den Fachkräftemangel.

Drittes Beispiel: Testeritis/Qualitätsinstitut

Den Versuch von DIPF und IQB ihre gut geheizten Stühle weiter zu besetzen und weitere zu ergattern, kann man gut verstehen. Nichts anderes ist die seit 2004 immer wieder vorgebrachte Feststellung, dass aus den Daten von unsinnigen und teuren Tests und Vergleichsarbeiten von den Lehrkräften zu wenig gemacht wurde. Und dass man die Akzeptanz dieser Maßnahmen bei den Lehrkräften nicht erreicht hat. Ja, warum wohl? Weil die Maßnahmen, die wir nach Auswertung von Tests vorschlugen, nicht durchgeführt wurden. Z.B., dass man die Zuweisungen an Personal und Ausstattung in Brennpunkten erhöhen muss. Und weil die Tests für einen großen Teil unserer Kinder gar nicht geeignet waren. Auch da kommt man jetzt mit der Leier, dass mehr Tests mehr aussagen würden, wenn man dann ein Institut hätte, welches sich hochtrabend Qualitätsinstitut nennen soll. Es gab schon „Offensive Bildungsstandards“, den „Pakt der Bildungsoffensive“ und die „Kompetenzorientierung“. All das ist nicht geeignet gewesen die Qualität in irgendeiner Form zu steigern, weil vieles davon unverständlich ist oder in bestimmten Kreisen nur auf einer Metaebene sprachlich benutzt wird, weil es en vogue ist, es hat aber mit der Unterrichtsrealität nichts zu tun.

Mal etwas machen!!

Die Behörde, inklusive der zurecht gescholtene Apparat, sollte seine erste Hausaufgabe machen und entsprechende Ressourcen geben, Studiengänge im Eilverfahren einführen, damit man in 3-4 Jahren wieder von Fachkräften sprechen kann.  Im Übrigen ist der Apparat nur durch eine weitgehend untätige und unfähige Schulaufsicht mit den Schulen verbunden. Ein offenes Ohr wie von den GS-Schulleitungen heute im WK (9.3.18) der Senatorin bescheinigt wird ist eine feine Sache, kostet aber nichts und bewirkt auch nichts. Kontinuität sieht anders aus. Wie kann es sein, dass Brennpunktschulen wie z.B. im Bremer Westen seit ca. 10 Jahren im Verbund mit ZEB, Personalrat, Eltern  und Lehrkräften auf die Mängel hinweisen, und die Senatorinnen davon nichts mitbekommen haben. Oder warum wurde nichts unternommen? Das wirft auf jene Akteure ein sehr schlechtes Licht und dafür braucht man auch nicht die Evaluation.

Löcher auf, Löcher zu

Jetzt von Qualität zu reden ist absurd, denn die qualitativen Löcher sind in den letzten zwei Jahren durch Abgänge älterer KollegInnen, nicht zur Verfügung stehender Absolventen von Uni und LIS, und durch den Einsatz nicht qualifizierter, noch nicht qualifizierter Personen  gerissen worden. Nun steht SfKuB auf dem Schlauch und will die Alten wiederholen, aber zu Billiglöhnen. Da muss man sich schon als Rentner oder Pensionär überlegen, ob man die Löcher, die man immer heftig kritisiert hat, jetzt für wenig Geld auch noch selbst stopfen will. Das hätte schon etwas Absurdes, ja auch Pikantes. Und vielleicht Dummes, denn die Löcher wären nicht mehr gut zu sehen.

Regierung und Parteien, nicht Personen

Jetzt wie die Schulleitungen Frau Bogedan aus dem Schussfeld zu nehmen, weil sie erst zwei Jahre zuhört, ohne etwas zu bewirken, greift zu kurz: Es ist die SPD, früher mit der CDU, jetzt mit den Grünen, die die Stadtteile, Straßen, Schulen... verkommen lassen hat, Studiengänge runterfuhr, den Schwimmunterricht verkauft hat... und einen Containerhaufen angerichtet hat bei KITA und Bildung, den wegzuräumen ein ganz großer Brocken wäre. Und das soll alles im Vorwahljahr passieren. Die Bemerkung Frau Bogedans, dass man den Gegnern der Regierung nicht in die Hände arbeiten soll, in dem man bestimmte Informationen anders oder vielleicht gar nicht in die Öffentlichkeit bringt, die riecht schon sehr nach Wahlkampf, den sie damit eröffnet hat.  Für die SPD würde nur ein sofort einzuleitendes Notprogramm in allen Bereichen sinn machen. Damit würde die Misere endlich einmal anerkannt und nicht immer wieder schön geredet. Der Evaluationsbericht gibt dafür nur ein paar alte Wiederholungen her und hilft der Behörde auch ein wenig aus der Patsche, z.B. mit dem unsinnigen Vorschlag für ein neues Institut. Mit den vorhandenen Leuten aus Behörde und LIS sind nach meiner Meinung beim jetzigen Stand keine Blumentöpfe zu gewinnen. Dafür sind die Aufgaben zu gewaltig. Es zeigt sich jetzt, dass die Nichtwahrnehmung der Expertise aus den Schulen, von den dort Betroffenen, sich rächt.